Der Zustand der deutschen Meere: Meer im Stress
Die Temperaturen von Nord- und Ostsee steigen. Schadstoffe und Fischerei setzen den Tieren unter und über Wasser zu.
Für die Ostsee waren November und Dezember 2015 gute Monate. Drei Mal strömte in dieser Zeit sauerstoffreiches Nordseewasser in die Ostsee. Wenn das zu selten passiert, geht der Ostsee regelrecht die Luft aus. Darauf wies die Präsidentin des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH), Monika Breuch-Moritz, am Mittwoch bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz in Hamburg hin. Demnach hat die Ostsee durch diese drei Nordseeeinbrüche noch etwas bekommen, woran es mangelt: Salz. Insgesamt waren es 5,38 Gigatonnen Salz, die der Ostsee zugeführt worden sind. Auch das ist gut für das Lieblingsmeer der Berliner.
Das war auch schon die beste Nachricht, die Breuch-Mortiz zum Zustand der beiden deutschen Meere hatte. In der Nord- und in der Ostsee hat das BSH in den vergangenen drei Jahren mit Messungen begonnen, um herauszufinden, ob das Verbot, Erdöl in die Meere einzuleiten, eingehalten wird. Das ist der Fall, aber bei den Messungen sind steigende Mengen an Paraffin gefunden worden. Das ist ein Erdöl-Nebenprodukt, das in der Kerzenproduktion verwendet wird, aber auch für Kosmetika zum Einsatz kommt.
Paraffin wird zum internationalen Thema
Das Paraffin wird durch die Reinigung von Schiffen ins Meer gespült. Es sei zwar nicht giftig und nicht so gefährlich wie Erdöl, sagt BSH-Sprecherin Susanne Kehrhahn-Eyrich. Aber Fische und Vögel verwechseln die auf dem Meer treibenden Paraffin-Klümpchen mit Nahrung. Die Wirkung ist ähnlich wie die von Plastikmüll. Das Paraffin füllt den Magen, kann aber nicht verdaut und oft auch nicht mehr ausgeschieden werden: Die Tiere verhungern mit vollem Magen. Deshalb ist die Chefin des BSH sehr zufrieden damit, dass die Internationale Meeresbehörde IOM das Thema aufgenommen hat. Breuch-Moritz hofft auf ein Einleitungsverbot für Paraffin.
Die Meere im Hitzestress
Der Stress im Meer wird aber auch durch die steigenden Oberflächentemperaturen erhöht. Im Dezember hat das BSH die höchsten Oberflächentemperaturen der Nordsee in einem Dezember seit Beginn der Messungen 1971 registriert. Wenige Stunden später bestätigte die
US-Wetter- und Meeresforschungsbehörde NOAA, dass 2015 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen ist. Die weltweite Durchschnittstemperatur habe 0,9 Grad Celsius über dem Mittel des 20. Jahrhunderts gelegen. Der bisherige Hitzerekord aus dem Jahr 2014 sei um 0,16 Grad übertroffen worden.
Greenpeace legt einen neuen Fischführer vor
All das tut den Fischen nicht gut. Aber noch schlimmer als der Klimawandel setzt die Fischerei den Meeresbewohnern zu. Darauf wies Greenpeace am Mittwoch bei der Veröffentlichung seines neuen Fischführers hin. Darin empfiehlt die Umweltorganisation den Verzicht auf Fisch. Die einzige Ausnahme ist der Karpfen. Den können Fischliebhaber guten Gewissens auf den Tisch bringen, sagt die Greenpeace-Meeres-Expertin Sandra Schöttner.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität