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„Costa Concordia“-Kapitän Francesco Schettino
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„Costa Concordia“-Kapitän Francesco Schettino: Medien in Italien: „Traurigste Figur der italienischen Komödie“

Mehr als drei Jahre hat Italien darauf gewartet: Das Urteil gegen „Costa“-Kapitän Schettino, der mit seiner Flucht von Bord die Nation beschämte. Das Land will das unrühmliche Kapitel hinter sich lassen. Doch der Schuldspruch stellt nicht alle zufrieden.

Für Francesco Schettino bleibt erst einmal alles beim Alten. Ins Gefängnis muss der 54 Jahre alte Unglückskapitän der „Costa Concordia“ auch nach seiner Verurteilung zu mehr als 16 Jahren Haft nicht. Sein Anwalt ist zufrieden. Aber bei Überlebenden der Katastrophe hinterlässt das Urteil gemischte Gefühle. Einige sind empört, dass der aus ihrer Sicht für den Tod von 32 Menschen Verantwortliche auf freiem Fuß bleibt - möglicherweise sogar für Jahre, bis ein endgültiges Urteil gesprochen ist. Und auch die Schmach einer gesamten Nation nach dem weltweiten Spott über „Kapitän Feigling“ kann das vergleichsweise milde Urteil kaum tilgen.

Viele sind erleichtert, dass der Prozess endlich vorbei ist

Dass Schettino nach dem Unglück sich zuerst selbst rettete und Tausende verzweifelte Menschen ihrem Schicksal überließ, kann für Angehörige auch mit 16 Jahren Haft nicht wieder gut gemacht werden. Giovanni Girolamo, der seinen Sohn auf der „Costa Concordia“ verlor, schimpfte: „16 Jahre für 32 Opfer sind gar nichts.“ Andere sind dagegen erleichtert: „Nicht so sehr wegen des Urteils, sondern weil sich ein Kapitel schließt“, sagte Elio Vincenzi, dessen Frau bei dem Unglück im Januar 2012 starb.

Zwar gibt es nach dem Ende des Mammutprozesses mit seinen 70 Verhandlungsterminen und rund 600 Prozessstunden endlich ein Urteil gegen den Mann, der vor gut drei Jahren das Image Italiens förmlich in den Dreck zog. Doch die Strafe fällt milder aus, als von vielen erhofft. Von der Schmach der Havarie und der Angst, weltweit als leichtsinniges Volk der Stümper dazustehen, kann sich Italien aus Sicht vieler mit diesem Urteil kaum erholen. Und auch der Argumentation von Schettinos Anwalt Domenico Pepe - der mit einem Freispruch für seinen Mandanten den Ruf der Nation wiederherstellen wollte - folgte das Gericht nicht.

Keine Werbung für Italien

„Von der Bühne geht die traurigste Figur der italienischen Komödie: Schettino“, kommentierte die Tageszeitung „La Repubblica“ am Donnerstag. „In der Zeit nach der Havarie der Concordia war er der schlechteste vorstellbare Werbeträger für Italien.“ Ob dieser Makel mit der Strafe für den Kapitän ausgemerzt werden kann - daran zweifeln viele. „Schettino kommt mit 16 Jahren davon. 16 Jahre statt 26, Freiheit statt Haft“, kommentierte die regionale Tageszeitung „Il Tirreno“.

Fest steht nach dem Urteil nur: Klarheit über die Ereignisse in jener verhängnisvollen Unglücksnacht im Januar 2012 hat auch der Prozess nur zum Teil gebracht. Was verursachte tatsächlich die Katastrophe - Fehler der Crew oder der Leichtsinn des Kapitäns? Was lief bei der Evakuierung schief? Warum funktionierte der Notstromgenerator an Bord nicht und wieso wurden offene Aufzugstüren zur tödlichen Falle? Es sind längst nicht alle Fragen beantwortet und die juristische Aufarbeitung der Schiffskatastrophe ist mit dem Urteil in erster Instanz ohnehin nicht abgeschlossen.

Weitere Prozesse dürften folgen, zunächst vor einem Berufungsgericht in Florenz, danach aller Voraussicht nach auch vor dem Kassationsgerichtshof in Rom - dem höchsten Gericht in Italien. Die Justiz wird weiter nach Antworten suchen, Schettino sich weiter seiner Verantwortung stellen müssen. Auch, wenn der Kapitän trotz seiner Fehler in der Unglücksnacht zunächst auf freiem Fuß bleibt. (dpa)

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