Pornos, Fußball, Katzenfilme: Mark Zuckerberg und die Virtual-Reality-Brille
Mark Zuckerberg hat eine Virtual-Reality-Brille vorgestellt. Was passiert eigentlich, wenn wir alle damit rumlaufen? Eine Glosse.
Die Zukunft schon heute machen – dafür waren einst die Muppet-Labore zuständig, wo Dr. Honigtau Bunsenbrenner im Dienste höherer Ziele immer wieder seinen Assistenten Beaker in die Luft sprengte. Heute ist Mark Zuckerberg von Facebook der Mann für die Zukunft und ihre stimmige Einrichtung; was er und zwei, drei andere Leute in China zusammenschrauben lassen, bestimmt die Zukunft der Welt.
Nun wird aus Barcelona berichtet, Zuckerberg sei unbemerkt an Hunderten von Journalisten vorbei auf eine Kongressbühne marschiert – unbemerkt, weil die alle eine spezielle Brille trugen und in der virtuellen Realität verschwunden waren, Pornos, Fußball, Katzenfilme, wer weiß. Ich möchte jetzt aber nicht darauf hinaus, dass wir Journalisten bekanntlich alle irgendwelche metaphorischen Brillen tragen, während die Realität unerkannt an uns vorbeimarschiert, sondern ganz konkret fragen: Wo führt das denn hin?
Versetzen Sie sich mit mir in die U-Bahn. Stufe 1: Das war, als alle begannen, Musik zu hören, und sich akustisch verabschiedeten. Dann kam das Smartphone, das uns geistig aus unserer Umgebung herausoperiert hat, und demnächst werden wir nun also optisch isoliert, sitzen alle mit einer solchen Brille da und werden zwischen Leopoldplatz und Zoo von Dinosauriern verfolgt oder schießen blutige Zombies ab. Und was das für den sozialen Frieden auf dieser Strecke bedeutet, kann man sich ja vorstellen. Hauen und Stechen dürfte noch das Mildeste sein, was da passiert.
Werbeplätze verkaufen
Es gibt allerdings insofern Hoffnung, als Zuckerberg ja bei all seinem Tun ein Ziel nie aus den Augen verliert: Werbeplätze zu verkaufen. Wir hören, dass nun auch der Facebook-Messenger, über den die Mitglieder persönliche Nachrichten verschicken können, für die Werbung geöffnet werden soll. Das ist das, was wir von Facebook und Amazon und allen anderen kennen: Wir haben eine Waschmaschine gekauft und bekommen dann täglich weitere Waschmaschinen angeboten; das macht uns wahnsinnig, wir werfen die werbenden Geräte erbost an die Wand – und doch spielt es Milliarden ein.
Die Virtual-Reality-Brille, wenn sie von Facebook kommt, wird also zwangsläufig eine Werbebrille sein. Der Zombie wird vor seiner Hinrichtung noch rasch für Regenjacken werben, der Dinosaurier den neuen veganen Supermarkt vorstellen. Will das jemand? Es besteht noch eine gewisse Hoffnung, dass die Zukunft nicht von den Internet-Mogulen allein bestimmt wird.
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