„Ein Albtraum, das mit anzusehen“: Lang anhaltende Corona-Spätfolgen auch bei Kindern
Auch Kinder können unter „Long Covid“ leiden. Manchmal sogar bis zu sechs Monate lang. Das Schicksal einer Familie macht nun in Großbritannien Schlagzeilen.
Covid-19 kann zu gravierenden Langzeitfolgen führen. Wie Ärzte und Angehörige gerade erst zu lernen beginnen: auch bei Kindern und Jugendlichen.
Die Erkrankung selbst verläuft bei Kindern im Allgemeinen weniger schlimm als bei Erwachsenen. Sie entwickeln zumeist grippeähnliche, mildere Symptome. Unter dem Schlagwort "Long Covid" werden jetzt aber auch die teils heftigen Spätfolgen bei Kindern hierzulande stärker in den Fokus gerückt.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (57, SPD) warnte jüngst davor, dass die Corona-Langzeitfolgen „dramatisch unterschätzt“ würden: „Es stellt sich immer stärker heraus, dass Covid-19 eine Erkrankung des gesamten Gefäß- und Immunsystems ist“, sagte Lauterbach.
Die Patienten fühlen sich auch Wochen nach einer Erkrankung müde und abgeschlagen. Auch Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Konzentrationsschwierigkeiten oder Gelenkprobleme treten noch Wochen nach einer Erkrankung auf, wie aktuelle Studien zeigen.
Und zwar auch dann, wenn die Erkrankung selbst eher mild verlaufen ist. In Deutschland gibt es mittlerweile mehrere Anlaufstellen für ehemalige Covid-19-Patienten mit Langzeitfolgen.
In Großbritannien haben Eltern eine Initiative gegründet, die mittlerweile mehr als eintausend Mitglieder zählt. „Long-Covid-Kids“ ist auch auf Facebook, Instagram oder bei Twitter zu finden.
Insgesamt leiden laut Angaben der Initiative rund 15 Prozent der britischen Kinder, die Covid-19 hatten, an Symptomen, die noch fünf Wochen nach der Erkrankung anhalten. Gemäß einer britischen Studie zu den Langzeitfolgen bei Kindern leiden 35 Prozent der Kinder vier bis zwölf Wochen an Post-Covid-Beschwerden, 27 Prozent drei bis zu sechs Monate und 18 Prozent sogar sechs bis neun Monate. Die Long-Covid-Kids-Initiative verzeichnet nach eigenen Aussagen derzeit einen Zuwachs von 60 Familien pro Woche.
Die Folgen einer Covid-Erkrankung für Kinder werden auch zunehmend in den Medien thematisiert. Der britische Nachrichtensender BBC erzählt die Geschichte von Nichola Careless und ihrer elfjährigen Tochter Eleni sowie ihrem zwölfjährigen Sohn Immanuel.
Vom Horror einer Mutter, deren Kinder leiden
Nichola Careless stammt aus Ashington. Ihre Tochter Eleni wurde im vergangenen Jahr positiv getestet. Die Krankheit nahm zunächst einen milden Verlauf, doch mit der Zeit wurden die Symptome schlimmer - und noch heute leidet sie unter Atemnot, Magen- und Gelenkschmerzen und Schwindel.
Der zwölfjährige Sohn Immanuel erkrankte deutlich schwerer. Der einst Sportbegeisterte ist heute auf den Rollstuhl angewiesen. Dabei war sein erster Test, als die Mutter im September vergangenen Jahres positiv getestet wurde, noch negativ ausgefallen. Doch was zunächst wie eine gewöhnliche Erkältung begann, steigerte sich zu wochenlang anhaltendem schweren Husten, schließlich erkrankten beide Kinder schwer.
- Neuartige PIMS-Krankheit in Hannover: Fälle von mysteriöser Autoimmunerkrankung bei Kindern auch in Deutschland.
- New York zählt fast 100 Fälle einer mysteriösen Kinderkrankheit.
- Kinder und das Coronavirus: Mysteriöse Erkrankung gibt Rätsel auf .
Nichola Careless sagte der BBC Radio Newcastle: "Sie hatten Ausschlag in ihrem Gesicht, schlimme Bauchschmerzen, Herz-Rhythmus-Störungen, Atemnot und waren verwirrt, wussten nicht mehr, wo sie waren, und die Haut schälte sich von ihren Händen und Füßen. Es war ein Albtraum für mich, das mit ansehen zu müssen."
Immanuels Gelenkschmerzen wurden immer schlimmer, am Ende war er gelähmt vom Hals an abwärts. Er kam ins Krankenhaus. Dort offenbarte man ihm, dass er an Covid-19 erkrankt war. Für Immanuel, sagt seine Mutter, ist es seither als litte er am chronischen Erschöpfungssyndrom.
[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
"Er war immer so aktiv, spielte Fußball und Rugby - aber jetzt kann er höchstens Mal ein paar Schritte im Haus tun, in aller Regeln nutzt er den Rollstuhl."
Es breche ihr das Herz, sagt Nichola Careless, wenn er sie wieder und wieder frage, ob er jemals wieder gehen könne, ob er jemals wieder Rugby spielen werde - und sie habe keine Antworten.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität