Waldbrände in den USA: Kaliforniens Brände hinterlassen viele Tote und Tausende Ruinen
Große Gebiete Kaliforniens stehen in Flammen. Die Feuerwehr kämpft gegen die Brände, aber Föhnwinde und Trockenheit könnten die Lage erneut verschärfen.
Nach der Flammenwut der vergangenen Tage gibt es im US-Westküstenstaat Kalifornien kein Aufatmen. Weiterhin gelten sowohl das „Camp“-Feuer bei Paradise im Norden des Bundesstaats als auch das „Woolsey“-Feuer nahe Malibu im Süden als nur zu einem kleinen Teil eingedämmt.
Einsatzkräfte gingen davon aus, dass starke Winde und die knochentrockene Landschaft, in die sich die Feuer zunehmend fressen, die Lage verschärfen dürften, berichtete die „Los Angeles Times“ am Montagabend (Ortszeit). Die leicht entflammbare Vegetation, fehlender Niederschlag und eine geringe Luftfeuchtigkeit seien die „perfekten Zutaten für ein explosives dynamisches Brandwachstum“, sagte Chris Anthony von der kalifornischen Brandschutzbehörde der Zeitung. Die Kalifornier sollten sich auf eine „lange und potenziell tödliche“ Feuersaison einstellen. Es werde schlimmer, als es sich die Bevölkerung jemals habe vorstellen können.
Nach dem Fund weiterer 13 Leichen im nordkalifornischen Butte County ist die Zahl der Todesopfer durch einen Brand auf eine nicht da gewesene Höhe gestiegen. Das „Camp“-Feuer rund um den Ort Paradise nördlich von Sacramento forderte damit bislang 42 Tote, wie der Sheriff des Butte County, Kory Honea, am Montagabend (Ortszeit) mitteilte. Nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen sind bei einem Feuer in Kalifornien mehr Menschen ums Leben gekommen.
Darüber hinaus waren im von Flammen heimgesuchten Küstenort Malibu im Süden des Westküstenstaats in der vergangenen Woche zwei Menschen tot aufgefunden worden. Dutzende Menschen werden weiter vermisst.
Die Brände, die vorigen Donnerstag im Norden und im Süden des Staates ausgebrochen waren, haben bereits Hunderte Quadratkilometer Wald verkohlt und Tausende Häuser zerstört. Hunderttausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Wie viele Deutsche betroffen seien, wisse man nicht, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Ansässige würden sehr oft über die US-Behörden versorgt und sich meist nicht an die deutschen Vertretungen wenden. Deutschen Touristen stünden die Auslandsvertretungen zur Seite.
In den vergangenen Tagen waren mehrere Tausend Feuerwehrleute im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen. Das „Camp“-Feuer als größter der Brände war am Montagabend nur zu 30 Prozent eingedämmt. Von dem kleinen Ort Paradise hatte das Feuer nicht viel mehr als qualmende Ruinen übrig gelassen. Mehr als 6450 Wohnhäuser fielen dort den Flammen zum Opfer, rund 15.000 Gebäude sind weiter vom Feuer bedroht.
Auch in Südkalifornien war die Lage weiter nicht unter Kontrolle. Die US-Wetterbehörde warnte vor extrem hoher Feuergefahr in den kommenden Tagen. Die berüchtigten trocken-heißen Santa-Ana-Winde sollten am Dienstag erstarken und mit den trockenen Böden eine gefährliche Grundlage für eine Brandausbreitung schaffen.
Neben kleineren, mittlerweile größtenteils eingedämmten Bränden im Süden richtete besonders das „Woolsey“-Feuer nordwestlich von Los Angeles viel Zerstörung an - auch in Malibu, wo viele Prominente leben. Dort wurden bislang mehrere Hundert Häuser zerstört. Nach offiziellen Angaben sind aber 57.000 Gebäude vom Feuer bedroht. Laut Brandschutzbehörde seien 83 Prozent des Nationalen Erholungsgebiets in den Santa Monica Mountains zerstört. Entlang jener Bergkette verläuft die berühmte Panoramastraße Mulholland Drive.
Auch die Villen mehrerer Stars in der hügeligen Gegend um Malibu brannten ab - darunter die Häuser von Moderator Thomas Gottschalk, Popstar Miley Cyrus und Schauspieler Gerard Butler. Der US-Rapper Kanye West und seine Frau Kim Kardashian hatten Medienberichten zufolge ihr Anwesen in Hidden Hills mit privaten Feuerwehrleuten vor dem „Woolsey“-Feuer schützen können.
Donald Trump kritisiert Forstmanagement
US-Präsident Donald Trump stellte den Brand-Betroffenen in Kalifornien finanzielle Unterstützung vom Bund in Aussicht. Das Weiße Haus teilte mit, dass unter anderem Menschen, deren Häuser oder Geschäfte abgebrannt sind, finanzielle Hilfen beantragen können - etwa um eine vorübergehende Unterkunft oder Reparaturen zu bezahlen. Die Unterstützung solle Aufbauhilfen des Bundesstaates und auf lokaler Ebene ergänzen, hieß es.
Trump schrieb auf Twitter, er habe schnell reagieren wollen, um das Leiden der Betroffenen etwas zu mildern. Er stehe allen Betroffenen bei. Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, hatte die Unterstützung des Bundes angefordert.
Trump hatte am Wochenende mit einem Kommentar zu den Bränden in Kalifornien Empörung ausgelöst und sich viel Kritik eingehandelt. Er hatte Behörden Versäumnisse und Fehler beim Forstmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht - während die Einsatzkräfte gegen die Flammen kämpften und Bewohner um ihr Leben bangten.
Kaliforniens Feuerwehrverband etwa beklagte, Trumps Aussagen seien „fehlinformiert, schlecht getimt und demütigend sowohl für die, die leiden, als auch die Männer und Frauen an der Einsatzfront“. Auch Brown wies Trumps Vorwürfe vehement zurück.
Am Montag schlug Trump versöhnlichere Töne an und lobte in einem Tweet die Feuerwehrleute, Katastrophenschützer und Rettungskräfte in Kalifornien als „großartig und sehr mutig“. (dpa)