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Bei Jugendlichen ist das Rauchen out. Nur noch 9,7 Prozent greifen zur Zugarette.
© dpa

Drogenbeauftragte legt Suchtbericht vor: Jugendliche rauchen und trinken weniger

Noch nie haben in Deutschland so wenige Jugendliche geraucht. Doch bei den Erwachsenen geht die Zahl der Nikotinabhängigen kaum zurück.

Bei den Jugendlichen in Deutschland kommt das Rauchen immer stärker aus der Mode. Im vergangenen Jahr sank die Raucherquote der 12- bis 17-Jährigen erstmals unter zehn Prozent. Und auch die Zahl der Jugendlichen zwischen zehn und 20 Jahren, die wegen Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden mussten, ist neuesten Statistiken zufolge gesunken. Sie verringerte sich von 2012 auf 2013 um mehr als 3400 Fälle.

Allerdings seien 23 267 Klinikeinweisungen aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums „immer noch viel zu viel“, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), bei der Vorstellung des aktuellen Drogen- und Suchtberichts am Donnerstag in Berlin.

74 000 Alkoholtote pro Jahr

Unverändert geblieben ist dem Bericht zufolge die Zahl der erwachsenen Alkoholabhängigen. 1,77 Millionen gelten als süchtig. Und pro Jahr sterben mindestens 74 000 Menschen an den Folgen ihres übermäßigen Alkoholkonsums.

Die Zahl der durch Rauchen zu Tode Gekommenen liegt den Schätzungen zufolge bei etwa 110 000. Mit 13,6 Millionen Menschen und 24,5 Prozent der Bevölkerung sei die Zahl der Raucher immer noch zu hoch, heißt es in dem Bericht. Immerhin: Seit 1999 ist die Raucherquote um 3,5 Prozentpunkte gesunken. Und das meiste davon geschah offenbar in den vergangenen vier Jahren

Zahl der starken Raucher sank um ein Drittel

Seit 2010 sank die Quote bei den Frauen von 22 auf 20 und bei den Männern von 35 auf 29 Prozent. Die Zahl der starken Raucher, die pro Tag auf mehr als 20 Zigaretten kommen, fiel im gleichen Zeitraum sogar um ein Drittel. Die Quote liegt damit inzwischen bei zwölf Prozent aller Raucher.

Bei den Kindern und Jugendlichen sank die Raucherquote seit 2001 dagegen ganz beachtlich - von 28 auf 9,7 Prozent. Damit sei die Zielmarke von weniger als zwölf Prozent, die die Bundesregierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie vorgegeben habe, sogar unterschritten worden, freute sich Mortler.

Sorge wegen E-Zigaretten

Sorge bereite ihr jedoch die wachsende Nachfrage nach E-Zigaretten, so Mortler. Dem Bericht zufolge haben darauf schon rund 27 Prozent der 16- bis 19-Jährigen zurückgegriffen. Fast jeder fünfte Jugendliche habe zudem schon sogenannte E-Shishas probiert.

Von Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln sind dem Bericht zufolge deutschlandweit bis zu 2,3 Millionen Menschen abhängig. Bisherige Studien gingen nur von bis zu 1,5 Millionen aus.

Mehr Probleme mit Cannabis

Mit Cannabis hätten rund 600 000 Menschen Probleme, sagte Mortler. Bei den unter 25-Jährigen sei Cannabiskonsum der Hauptgrund für Suchtbehandlung. Zwischen 2007 und 2013 sei die Zahl der Betroffenen um 31 Prozent gestiegen. Deshalb müsse alles vermieden werden, „was den Eindruck erweckt, es sei ein harmloses Genussmittel“. Legalisierung inklusive.

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