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Hat Ärger mit der Justiz. Juan Carlos.
© dpa

Spaniens Ex-König: Juan Carlos drohen Vaterschaftsklagen

Spaniens pensionierter König Juan Carlos kommt nicht zur Ruhe. Er muss sich nach seiner Abdankung mit Vaterschaftsklagen und Korruptionsanzeigen herumschlagen.

So hatte sich Spaniens pensionierter König Juan Carlos seinen Ruhestand sicherlich nicht vorgestellt. Statt sein Rentnerleben zu genießen, muss sich der frühere Staatschef mit zwei Vaterschaftsklagen und Anzeigen wegen Korruption herumschlagen. Über die Sündenfälle wurde in Spanien schon lange gesprochen, aber bisher nie gerichtet. Doch mit seiner Abdankung im Juni verlor der 76-jährige Juan Carlos seine umfassende Immunität. Am heikelsten sind die Vaterschaftsklagen für Ihre Majestät.

Seit Jahrzehnten kämpft der Spanier Albert Solá darum, von Juan Carlos als unehelicher Sohn anerkannt zu werden. Der 58-jährige glaubt nachweisen zu können, dass seine Geburt direkte Folge eines Verhältnisses des damaligen Prinzen Juan Carlos mit einer Bankierstochter aus Barcelona war. Der oberste Gerichtshof, bei dem Solás Vaterschaftsklage eingetroffen ist, wird jetzt prüfen, ob die Belege ausreichen, um ein Verfahren zu eröffnen. Und um per DNA-Analyse zweifelsfrei verwandtschaftliche Beziehungen zu bestätigen oder auszuschließen. Solá war in einer Adoptivfamilie aufgewachsen und arbeitete später als Kellner.

Es könnte noch mehr Anklagen geben

In seiner Zeit als König konnte sich Juan Carlos bei derlei Vorwürfen entspannt zurücklehnen. In der spanischen Verfassung ist die „rechtliche Unverletzlichkeit“ des königlichen Staatschefs verankert, womit Juan Carlos als einziger spanischer Bürger über dem Gesetz stand. Dies hat sich mit der Übergabe der Krone an Thronfolger Felipe geändert: Nun ist Juan Carlos rechtlich angreifbar geworden. Auch wenn er nur von Spaniens Oberstem Gerichtshof - nach Genehmigung des Parlaments - zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Schon seit Jahren gibt es Gerüchte um Affären von Juan Carlos, was letztlich wohl auch seine Ehe mit Königin Sofía ruinierte, von der Juan Carlos schon länger getrennt lebt. Auch die 48-jährigen Belgierin Ingrid Sartiau will auf Vaterschaft gegen Juan Carlos klagen. Solá und Sartiau haben sich zufällig beim Marsch durch die spanischen Instanzen kennengelernt. Beide hatten schon vor Jahren bei Gerichten in Madrid um ihr Recht gekämpft, ihre Eingaben waren aber mit Hinweis auf die königliche Immunität stets abgeschmettert worden. Die beiden haben per Gen-Analyse nachgewiesen, dass sie vom selben Erzeuger abstammen.

Auch die Anzeige eines Anti-Korruptionsanwaltes wegen Bestechlichkeit und Vorteilsannahme behandelt der oberste Gerichtshof. Darin geht es um jene berühmte Elefantenjagd in Botswana, zu der sich Juan Carlos im Jahr 2012 von einem arabischen Unternehmer einladen ließ. Ähnliche Fälle von Vorteilsannahmen und Vetternwirtschaft könnten folgen. Zum Beispiel im Fall des Korruptionsskandals um den königlichen Schwiegersohn Iñaki Urdangarin.

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