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In der Nacht zum Sonntag attackierten israelische Streitkräfte ein Forschungszentrum des Militärs in Damaskus.
© Reuters

Raketenexplosionen in Damaskus: Israel attackiert Syrien

In der Nacht zum Sonntag startete Israel eine Raketenangriff auf ein Forschungszentrum im syrischen Damaskus. Dies berichteten Staatsmedien. Es ist bereits der zweite Angriff binnen weniger Monate.

Syrischen Medien zufolge haben Israels Streitkräfte zum zweiten Mal binnen weniger Monate ein Forschungszentrum des Militärs in Damaskus attackiert. Mehrere Raketen hätten in der Nacht zum Sonntag den Komplex in Dschamraja nördlich der syrischen Hauptstadt getroffen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana ohne Angaben über mögliche Verletzte oder Tote. Schon in der Nacht zum Freitag hatte Israels Luftwaffe laut US-Medien einen Waffenkonvoi im benachbarten Bürgerkriegsland bombardiert.

Das regierungsnahe syrische Staatsfernsehen deutete an, dass die erneute „israelische Aggression“ wohl die Gegner der Regierung von Präsident Baschar al-Assad unterstützen sollte. Israel habe offensichtlich „die Schlinge um die Terroristen in (der nahe Damaskus gelegenen Region) Guta“ lockern wollen. Als „Terroristen“ bezeichnen die Staatsmedien des Landes die Aufständischen in Syrien, die mithilfe von Dschihadisten den gewaltsamen Sturz der Regierung Assads erzwingen wollen.

Schon im Januar hatte die syrische Armee Israel vorgeworfen, das militärische Forschungszentrum in der Ortschaft Dschamraja angegriffen zu haben. Eine offizielle Bestätigung aus Jerusalem gab es dafür nicht, allerdings räumte Verteidigungsminister Ehud Barak die Attacke seinerzeit indirekt ein, indem er kurz darauf sagte, das wenige Tage zurückliegende Ereignis sei ein „weiterer Beweis, dass wir meinen, was wir sagen“.

Erst am Freitag hatte der US-Fernsehsender NBC unter Berufung auf Regierungsvertreter in Washington berichtet, dass die israelische Luftwaffe erneut ein Ziel in Syrien bombardiert habe. Der nächtliche Angriff habe einer Waffenlieferung an die libanesische Hisbollah-Miliz gegolten, die Verbindungen zur syrischen Regierung unterhält. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Diplomatenkreisen im Libanon erfuhr, wurden bei dem Militäreinsatz Boden-Luft-Raketen zerstört, die Russland kürzlich an Syrien geliefert habe. Eine offizielle Bestätigung aus Washington oder Jerusalem gab es auch hierfür nicht.

Nach den Berichten über den Vorfall sprach US-Präsident Barack Obama Israel das Recht zu, Waffenlieferungen an die Hisbollah-Miliz zu unterbinden, ohne dabei Bezug auf die Angriffsmeldungen zu nehmen. Er überlasse es der israelischen Regierung, diese zu kommentieren, sagte Obama am Samstag während eines Besuchs in Costa Rica dem Fernsehsender Telemundo. Er glaube aber, „dass die Israelis berechtigterweise gegen den Transfer moderner Waffen an terroristische Organisationen wie Hisbollah vorgehen müssen“. (AFP)

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