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Bye, bye! Prinz Harry seine Frau Meghan gehen eigene Wege.
© Steve Parsons/PA Wire/dpa

Royaler Rückzug mit Folgen: Harrys persönlicher Brexit bringt die Queen in Nöte

Die wichtigste Funktion des Buckingham-Clans ist es, Schlagzeilen zu machen. Was soll Elizabeth II. ohne Prinz Harry und Meghan nur tun? Eine Glosse.

Es gibt da diesen alten Witz: Kommt ein Ehepaar zum Gericht, sie 102, er 104 Jahre alt, und will sich scheiden lassen... Das trifft recht gut die Situation der Royals in Großbritannien. Die Queen schaut tatenlos zu, wie ihr Reich zusammenschnurrt, wie der Brexit die Gesellschaft hart zerteilt. Elizabeth II. muss – so schreibt es die Verfassung vor – im Parlament die Regierungserklärung des Wischmopps Boris Johnson verlesen.

Die „Daily Mail“ widmete der Story ihre ersten 17 Seiten

Was für ein trauriges Bild! Kein schlichtendes, mahnendes Wort von der Monarchin zur Staatskrise, auch nichts von ihrem Sohn Prinz Charles, den sie konsequent vom Thron fernhält. Wozu braucht ein Land noch die Monarchie, wenn das gekrönte Haupt in schwierigen Zeiten nicht helfend eingreift? Wozu die Tradition, wenn die höchste Familie dem Volk auch nur vormacht, wie man sich vornehm zerlegt?

Die wichtigste Funktion des Buckingham-Clans ist die Versorgung der Tabloids mit Schlagzeilen. Prinz Harry und seine Frau Meghan Markle haben es mal wieder großartig gezeigt. Sie ziehen sich von ihren royalen Pflichten zurück, wollen die Krone nicht mehr repräsentieren und finanziell auf eigenen Füßen stehen.

Das sind Hammer-News: Die „Daily Mail“ widmete der Story ihre ersten 17 Seiten und spricht von den „Rogue Royals“, von Schurken. Ein anderer Kommentator ätzt über die „verwöhntesten Gören der Geschichte“. Ob links oder rechts, die Presse zeigt sich entsetzt bis wütend und konsterniert. Im „Mirror“ wird Harry der Heuchelei beschuldigt, und vielerorts richten sich die Tweets und Kommentare gegen Meghan, die nichtadelige Ausländerin. Das passt zur fremdenfeindlichen Brexit-Mentalität.

Harrys persönlicher Brexit hat aber durchaus etwa Nobles. Er will verhindern, dass Meghan in eine Lage gerät, die seine Mutter Lady Diana zerstörte. In der Thronfolge steht er ohnehin hinter seinem Bruder William und dessen Sohn. Und es kommen harte Jahre auf die Briten zu, wenn sie nicht mehr zur EU gehören.

Der ungewöhnliche Schritt hat weitere Konsequenzen. Das Paar will vor allem auch in Nordamerika leben. Und dort könnten die beiden, befreit von der royalen Zurückhaltung, als Celebrities sehr viel Geld verdienen, wie die „Sun“ spekuliert. Nun muss man dem Krawallblatt nichts glauben. Und Harrys Privatvermögen wird auf rund 30 Millionen Pfund geschätzt. Das gibt ihm die Freiheit, sich aus dem royalen Sumpf zu retten, der Lady Di verschlang. Auf die Schlagzeilen und hämischen Artikel dürften sie vorbereitet gewesen sein.

Jetzt aber noch die Auflösung des Witzes: Warum denn das, fragt der Richter, wozu um Himmels willen wollen Sie sich in Ihrem Alter scheiden lassen? Sagt die Frau: Wir wollten warten, bis die Kinder tot sind. Harry hatte wohl keine Lust mehr, das Trauerspiel mitzumachen.

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