Zahl der Todesopfer steigt: Griechenland stuft Waldbrandgefahr herunter
Nicht zuletzt dank Regen enstpannt sich die Lage in Griechenland. Auch am Donnerstag wurden allerdings weitere Todesopfer der Waldbrände gefunden.
In den Waldbrand-Gebieten nahe der griechischen Hauptstadt Athen haben Einsatzkräfte am Donnerstag weitere Todesopfer gefunden. Ihre Zahl stieg auf 82, wie eine Feuerwehrsprecherin im Fernsehen sagte. Insgesamt entspanne sich die Lage aber. Es gebe keine Feuerfronten mehr, die bewohnte Gebiete bedrohen.
Die Waldbrandgefahr wurde am Donnerstag nur noch als „niedrig und mittel“ eingestuft, teilte der Zivilschutz mit und veröffentlichte eine Landeskarte dazu. Löschflugzeuge und Feuerwehrleute aus Italien, Spanien, Zypern und Rumänien verstärkten die griechische Feuerwehr. Zudem regnete es in Teilen Griechenlands am Donnerstag.
Dramatische Szenen spielten sich in den zwei Leichenschauhäusern von Athen ab. Dort kamen am Donnerstag Verwandte der Opfer und der Vermissten an und gaben DNA-Proben ab. Die Polizei geht davon aus, dass erst nach der Identifizierung der Leichen Klarheit über die genaue Zahl der Vermissten herrschen wird.
Über tausend Häuser unbewohnbar
Hoch sind die Sachschäden: Nach einer ersten Bilanz haben staatliche Ingenieure 2489 Häuser im Osten Athens überprüft. Davon seien 1218 (knapp 49 Prozent) unbewohnbar. Die Kontrollen werden in den nächsten Tagen fortgesetzt. Tausende Häuser müssen noch begutachtet werden, hieß es seitens der Kommunalbehörden der betroffenen Regionen.
Die Suche nach weiteren Opfern ging am Donnerstag weiter. Soldaten, Feuerwehrleute und Freiwillige Helfer durchsuchten die verbrannten Häuser in den Urlaubsorten im Osten Athens. Eine offizielle Liste der Opfer und ihrer Nationalitäten liegt nicht vor. Deutsche sollen aber nicht dabei sein, hieß es aus diplomatischen Kreisen.
Parallel wird nach den Ursachen der Brandkatastrophe gesucht. Der Bürgermeister von Penteli glaubt, dass eine gerissene Stromleitung in seinem Ort die verheerenden Waldbrände im Osten Athens verursacht habe. „Ich habe eine abgerissene Leitung gesehen. Da hat alles angefangen“, sagte Bürgermeister Dimitris Stergiou im griechischen Nachrichtensender 24/7. Aus den gerissenen Kabeln hätten Funken gesprüht. Das habe er schon den Ermittlern der Feuerwehr gesagt. Die Feuerwehr hat bislang keine Ursache für die Brände genannt. Die Justiz hatte bereits am Vortag eine Untersuchung angeordnet.
Die Ermittlungen werden wahrscheinlich mehrere Monate dauern. In Griechenland werden öfters Waldbrände auf die Aktivitäten von Bodenspekulanten zurückgeführt. Dafür aber gibt es bislang keine Indizien. Zurzeit wird nämlich in Griechenland wegen der schweren Finanzkrise kaum noch gebaut. Bei einem ähnlich schweren Brand im Jahr 2007 auf der Halbinsel Peloponnes wurde nach zweijährigen Ermittlungen festgestellt, dass eine Einwohnerin beim Kochen versehentlich den Brand auslöste.
Die Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras kündigte am Mittwochabend etliche Hilfen für die Opfer und ihre Familien an. Unter anderem wurden eine einmalige Unterstützung von bis zu 6000 Euro, zwei Sonderrenten für die Rentner und Steuererleichterungen beschlossen. Später soll es auch günstige Kredite für den Wiederaufbau zerstörter Häuser geben. Ein Sonderkonto für Spenden wurden eingerichtet. (dpa)