Augenzeugin: „Die Zeit war zu knapp, um sich zu retten“
Eine Anwohnerin schildert die derzeitige Lage in der am stärksten von den Waldbränden betroffenen Region Griechenlands.
„Wir erleben gerade harte Zeiten“, sagt Anastasia Pappa, die in Nea Makri knapp 40 Kilometer östlich von Athen zu Hause ist. Die Brände haben vor allem im Nachbarort Rafina gewütet, der neun Kilometer entfernt ist. „Mein Grundstück ist zum Glück nicht betroffen“, sagt sie. Ihr Haus steht in dem Teil der Kommune, den die Flammen nicht erreicht haben. Die 34-Jährige ist Anwältin und in der Region für den Tourismus zuständig.
Am Dienstagnachmittag organisiert sie im Rathaus von Nea Makri die Versorgung von Bedürftigen mit Wasser, Essen und Kleidung. Auch im Nachbarort Marathon ist ein solches Hilfszentrum eingerichtet worden. Am Telefon klingt ihre Stimme heiser und kratzig – eine Folge des Rauchs der in der Luft liegt und weil sie in den vergangenen Stunden viel und laut kommunizieren musste – außerdem ist sie erkältet. „Das Feuer war riesig“, erzählt sie, „ich kann es nicht beschreiben. Es hat alle Grenzen überschritten.“
Erschöpft und gestresst
Viele Menschen seien gestorben, weil sie keine Zeit mehr gehabt hätten, um sich in Sicherheit zu bringen. Außerdem würden noch Menschen vermisst. „Viele Tausende haben die Gegend verlassen.“ Mittlerweile seien die Brände in ihrer Gegend fast gelöscht und die Menschen „kommen zurück, um sich den Schaden an ihrem Hab und Gut anzuschauen“. Sehr viele Häuser und Autos seien verbrannt. Luftaufnahmen zeigen, dass ganze Stadtviertel der Ferienorte Rafina, Mati und Nea Makri in Schutt und Asche liegen.
Die Region um die Stadt ist dicht bewaldet, zwischen den Pinien verstreut stehen Ferienhäuser und Wohnungen. Während des Telefonats wirkt Pappa erschöpft und gestresst. „Seien Sie bitte respektvoll, wenn Sie über das Feuer und die Situation hier berichten“, wünscht sie sich.
Rebecca Stegmann, dpa
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