Kampf gegen Waldbrände: Feuerwehrverband fordert mehr große Löschhubschrauber
Helfer kämpfen in Thüringen weiter gegen die Flammen – in Schweden und Norwegen mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen.
Angesichts der aktuell wieder sehr großen Waldbrandgefahr in Teilen Deutschlands hat der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) erneut mehr große Löschhubschrauber gefordert. Nur Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ Sikorsky CH-53 seien dazu in der Lage, die größten verfügbaren Wasserbehälter mit 5000 Litern Fassungsvermögen zu bewegen, sagte DFV-Präsident Hartmut Ziebs der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Streitkräfte sollte deshalb mehr dieser Maschinen bereithalten.
Die Waldbrandgefahr ist wegen anhaltender Trockenheit laut Deutschem Wetterdienst (DWD) vor allem in Teilen Ost- und Norddeutschlands sehr hoch, schon seit Tagen kommt es vermehrt zu Wald- und Flächenbränden. In Saaldorf bei Thüringen kämpften Einsatzkräfte am Mittwoch weiter gegen ein immer wieder aufflackerndes Feuer in einem unzugänglichen Steilhang, das sich auf schätzungsweise 15 Hektar ausgebreitet hatte.
Waldbrände wüteten auch in Schweden und Norwegen. Hunderte Menschen mussten deswegen nach Behördenangaben ihre Häuser verlassen.
Bundeswehr unterstützt die Feuerwehr auf Anfrage
Außer den großen Bundeswehr-Transporthubschraubern CH-53 stehen in Deutschland auch kleinere Maschinen von Polizei, Bundespolizei oder Streitkräften für potenzielle Löscheinsätze zur Verfügung. Diese können aber nur kleinere Löschwasserbehälter heben. Löschflugzeuge, wie sie etwa in Nordamerika oder Südeuropa bereitstehen, hält der Deutsche Feuerwehrverband nach eigenen Angaben hierzulande unter anderem aufgrund der geografischen Gegebenheiten nicht für sinnvoll.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte, die Bundeswehr unterstütze stets auf Anfrage der zuständigen Einsatzstellen in den Bundesländern. Aktuell helfe sie bei Wald- und Bodenbränden in Thüringen und Niedersachsen mit ihren Hubschraubern.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums verwies am Mittwoch darauf, dass unter anderem auch zwölf Hubschrauber der Bundespolizei vom Typ Airbus Super Puma zur Verfügung stünden. Diese können Behälter mit bis zu 2000 Litern Löschwasser tragen. Zudem seien mit Hilfe des Bundes bundesweit 400 Spezialeinsatzfahrzeuge beschafft worden, die Wasser über zwei Kilometer pumpen und bei Waldbränden helfen könnten.
Höchste Gefahr besteht in Nord- und Ostdeutschland
Bei dem Waldbrand bei Saaldorf in Thüringen sollten laut Landkreis unter anderem auch Höhenretter der Feuerwehr eingesetzt werden, um Glutnester zu löschen. Auch in anderen Bundesländern kam es zu Flächenbränden. In Hamburg löschte die Feuerwehr am Dienstagabend ein Feuer in einem schwer zugänglichen Naturschutzgebiet, das ebenfalls durch starke Winde angefacht worden war. Die Flammen breiteten sich laut Einsatzkräften auf etwa 100 mal 100 Metern aus.
Kleine Wald- und Böschungsbrände wurden am Dienstagabend und Mittwoch auch aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gemeldet. An Ostermontag hatte es auch im Landkreis Oberhavel in Brandenburg gebrannt.
Laut Wetterdienst herrscht aktuell insbesondere in Teilen Ost- und Norddeutschlands die höchste Waldbrandgefahrenstufe. Das Bundesland Brandenburg ist davon beinahe flächendeckend betroffen. Dort erhöhen sandige Böden und große Kiefernwälder die Gefahr. Sie trocken schnell aus.
In Norwegen wurden bereits 700 Hektar zerstört
Ein schwedischer Behördensprecher sprach von insgesamt zehn besonders schweren Bränden. Das schlimmste Feuer in der Gegend von Hässleholm im Süden des Landes erstreckte sich demnach auf einer Fläche von rund 300 Hektar. Auch für die nächsten Tage sei die Waldbrandgefahr groß, hieß es von den Behörden.
Im Südwesten Norwegens wurden am Dienstag und Mittwoch durch mehrere Brände rund 700 Hektar Wald zerstört. Die meisten Feuer seien mittlerweile unter Kontrolle, teilten die Behörden mit. Die Ministerin für öffentliche Sicherheit, Ingvil Smines Tybring-Gjedde, erklärte, Norwegen habe aus den verheerenden Waldbränden 2018 gelernt. Diesen Sommer stünden ständig Löschhubschrauber und Personal bereit. (AFP)