Londoner Flughafen: Festnahmen nach Drohnen-Alarm in Gatwick
Nach der Festnahme zweier Verdächtiger soll der Flughafen nun endlich zum Normalbetrieb zurückkehren. Sind die Verantwortlichen gefasst?
Nach der Festnahme zweier Verdächtiger kehrt der durch umherfliegende Drohnen lahmgelegte Londoner Großflughafen Gatwick langsam wieder zum Normalbetrieb zurück. Im Laufe des Samstags sollten 757 Flüge mit mehr als 124 000 Passagieren abgefertigt werden, bestätigte ein Flughafensprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das tagelange Chaos führte aber auch am Vormittag noch zu Verspätungen und Ausfällen. Viele Passagiere, die endlich in die Weihnachtsferien starten wollten, waren erschöpft und frustriert.
Wenige Stunden zuvor hatte die Polizei zwei Verdächtige festgenommen, die möglicherweise für die gezielten Störaktionen verantwortlich sind. Der Mann und die Frau waren am späten Freitagabend „in der Gegend von Gatwick“ festgesetzt worden, teilte die Polizei in der Grafschaft Sussex mit. Details zur Festnahme veröffentlichte die Polizei zunächst nicht. Augenzeugen und andere Hinweisgeber sollten sich an die Polizei wenden. Bei den Verdächtigenhandelt es sich um einen 47-jährigen Mann und eine 54-jährige Frau aus der Umgebung. Sie stammen nach Polizeiangaben vom Samstag aus der englischen Stadt Crawley, die nur etwa acht Kilometer von dem Airport entfernt liegt.
Laut Polizei wurden „erhebliche Kräfte mobilisiert“, um die Drohnen und die Verantwortlichen hinter den Störaktionen ausfindig zu machen. Doch gingen die Störmanöver trotz eines Großeinsatzes mit Hubschrauber, Scharfschützen und Spezialgerät der Armee zunächst weiter.
Zwar konnte am Freitagmorgen der Flugbetrieb nach 36-stündigem Stillstand wieder aufgenommen werden, abends wurde aber erneut eine Drohne entdeckt. Wieder wurde das Flugfeld gesperrt - diesmal nur für etwas mehr als eine Stunde. Danach gab es einige Starts und Landungen, allerdings noch keinen wirklich normalen Flugbetrieb.
"Offenkundig relativ neue Technik"
Die Ermittlungen werden weiter verfolgt, hieß es in der Mitteilung der Polizei. Man bemühe sich nach wie vor darum, etwaige weitere Drohnen über dem Flughafengelände zu orten und unschädlich zu machen. Augenzeugen und andere Hinweisgeber sollten sich direkt an die Polizei wenden.
Am Morgen folgte dann die Entwarnung seitens des Flughafens. Gleichwohl hieß es auf der Airport-Webseite, Passagiere müssten trotz der angestrebten Rückkehr zum vollständigen Flugplan mit Verspätungen und auch einzelnen Streichungen rechnen. Reisende sollten mit ihren jeweiligen Airlines den Flugstatus abklären, bevor sie sich auf den Weg nach Gatwick machen. Sicherheit habe nach wie vor „oberste Priorität“.
Von einem terroristischen Hintergrund waren die Behörden bislang nicht ausgegangen. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass eine ausländische Regierung ihre Finger im Spiel habe, sagte ein Polizeisprecher am Freitag vor Bekanntgabe der Festnahmen. Nicht ausschließen wollten die Ermittler zu diesem Zeitpunkt, dass es sich um radikale Umweltschützer handeln könnte.
Airport-Geschäftsführer Stewart Wingate sprach von einer „präzise geplanten Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen“. Für Luftfahrtbranche und Behörden sei dies ein Warnschuss. „Es kann nicht sein, dass Drohnen einen essenziellen Teil unserer nationalen Infrastruktur auf diese Art lahmlegen“, erklärte Wingate. „Das ist offenkundig eine relativ neue Technik, und wir müssen gemeinsam über richtige Lösungen nachdenken um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann.“ (dpa)