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Tarcisio Bertone, Papst Franziskus.
© dpa

Papst verärgert: Entmachteter Kardinal Bertone bezieht Luxuswohnung

Der entmachtete ehemalige Kardinalstaatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone lässt sich nach einem Medienbericht eine 600 Quadratmeter große Luxuswohnung im Vatikan herrichten. Er zieht dort mit drei Ordensfrauen ein. Der Papst ist verärgert.

Eine rund 600 Quadratmeter große Luxuswohnung wird derzeit für den entmachteten ehemaligen Kardinalstaatssekretär, Tarcisio Bertone, im Vatikan hergerichtet, berichtet die italienische Tageszeitung „La Repubblica“. Die Debatte über den Lebensstil von Bischöfen und Kardinälen in der katholischen Kirche hat damit nun auch den Vatikan erreicht.

Tarcisio Bertone zieht mit drei Ordensfrauen in die Luxuswohnung ein

Der Papst habe verärgert reagiert, als er davon erfahren habe, schreibt die Zeitung ohne Quellen zu nennen. Mit Bertone zusammen sollen darin laut dem Bericht drei Ordensfrauen einziehen, die dem italienischen Geistlichen den Haushalt führen. Die Wohnung befindet sich demnach in unmittelbarer Nachbarschaft des vatikanischen Gästehauses Santa Marta, wo Franziskus lebt. Sie soll zudem über eine rund 100 Quadratmeter große Terrasse verfügen. Der Papst selbst bewohnt ein etwa 90 Quadratmeter großes Appartement.

Tarcisio Bertone gilt als einer der Verantwortlichen für viele Missstände im Vatikan

Bertone trat im Herbst von seinem Amt als Kardinalstaatssekretär zurück. Er galt als einer der Verantwortlichen für etliche Missstände im Vatikan. Bereits im Dezember war in der italienischen Presse über einen künftigen Wohnsitz Bertones berichtet worden. Es handelte sich offenbar um die gleiche Wohnung. Die Zeitung „Il Fatto Quotidiano“ sprach damals von einem 400 Quadratmeter großen Appartement.

Tarcisio Bertone sieht sich als Opfer von "Schlangen" im Vatikan

Erst am Gründonnerstag hatte Papst Franziskus in seiner Predigt gefordert: „Die priesterliche Freude ist eine Freude, welche die Armut zur Schwester hat.“ Der vor rund einem halben Jahr als Kardinalstaatssekretär abgetretene Bertone stand während seiner Amtszeit vor allem wegen seines Umgangs mit Krisen wie dem Missbrauchsskandal und der „Vatileaks“-Affäre um gestohlene Dokumente in der Kritik. Seine Kritiker hatten ihm einen autoritären Führungsstil und zu enge Beziehungen zur Politik vorgeworfen. Der Kardinal witterte hingegen eine Verschwörung. Er sei ein Opfer von „Maulwürfen und Schlangen“ im Vatikan geworden, sagte er damals. Franziskus tritt seit seinem Amtsantritt im März 2013 mit Nachdruck für eine Reform des Vatikans ein und fordert eine „arme Kirche für die Armen“. Den im Januar bestimmten Kardinälen gab er mit auf den Weg, sie sollten „Weltlichkeit“ und Partys meiden und ein „einfaches und demütiges Herz“ behalten.

Ende März hatte der Papst das Rücktrittsgesuch des bereits seit Oktober suspendierten Bischofs Tebartz-van Elst angenommen, der wegen der explodierenden Kosten für den Umbau und die Renovierung des Bischofssitzes im Limburg in die Kritik geraten war. Laut einem kircheninternen Prüfbericht soll der Bischof persönlich zahlreiche der kostspieligen Änderungen angeordnet haben, die die Baukosten letztlich die Kosten auf 31,5 Millionen Euro getrieben hatten. (dpa/KNA/AFP)

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