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Joachim Huber im Herbst 2019 im Tagesspiegel - wenige Monate später wurde er schwerkrank.
© Doris Spiekermann-Klaas

Corona-Überlebenskampf eines Tagesspiegel-Redakteurs: „Ein zweites Mal diese Tortur – das würde ich nicht schaffen“

Joachim Huber war im März einer der ersten Corona-Kranken. Jetzt spricht er über seinen Kampf mit dem Virus und die Langzeitfolgen der Infektion.

Von Maris Hubschmid

Am 18. März bekam Joachim Huber, Leiter des Tagesspiegel-Medienressorts, Fieber. Der 62-Jährige hatte sich mit dem Coronavirus infiziert, erlitt eine Lungenembolie, totales Nierenversagen und einen Herzinfarkt. Maris Hubschmid hat mit ihm über fünf Wochen Koma und das Leben danach gesprochen.

Lieber Joachim, wie geht es dir?
Ich bin jetzt mit den Krankheiten nach der Krankheit beschäftigt. Mein linker Fuß macht nicht mehr mit. Als ich ins Koma versetzt wurde, hat man mich auf den Bauch gedreht, damit die Restluft aus den Lungen entweicht. Da müssen fünf Menschen anpacken, der Fuß wurde abgequetscht. Ich mache den Ärzten keinen Vorwurf, es ging um Leben und Tod, da ist ein Fuß ein vernachlässigbares Problem. Ich habe starke Nervenschmerzen in den Beinen, die Nerven spielen verrückt, wie Blitze, ein dauerhaftes Zucken. Außerdem hatte ich einen Katheter, der nicht so richtig gut gesetzt war, und musste mich einer Nach-OP unterziehen. Mein Körper hatte vergessen, dass es Tag und Nacht gibt. Nicht einschlafen und nicht durchschlafen zu können, ist sehr erschöpfend. Ich bin mit dem Leben davongekommen, aber unter Verlusten.

Als am 9. März ein erster Covid-19-Fall im Tagesspiegel-Verlag bekannt wurde, saßt du in der Konferenz und hast dich erkundigt, welche Vorsichtsmaßnahmen wir jetzt treffen sollen.
Bei dem Mitarbeiter kann ich mich nicht angesteckt haben, er war schon Tage nicht im Haus gewesen. Nachdem ich eine sehr lange Zeit überzeugt war, dass das Virus im fernen China spielt, haben meine Frau und ich uns, als mein Fieber stieg, doch entschieden, zu einer Corona-Teststelle beim Evangelischen Krankenhaus in Ludwigsfelde zu gehen. Bei meiner Frau war der Test negativ, bei mir war er uneindeutig.

Was passierte weiter?
Dann kam der Luftmangel. Wir wohnen in einem Reihenhäuschen mit sehr vielen Treppen. Das hatte ich in meinem Leben noch nicht gehabt, dass ich die nicht mehr raufgekommen bin. Da kriegte ich es mit der Angst und habe einen Sani angerufen. Der sagte: Sie haben Fieber, bleiben Sie zu Hause. In diesem Moment bin ich extrem energisch geworden: Wenn Sie mich nicht fahren wollen, fahre ich selber! Im Wenckebach-Krankenhaus konnten Sie mir nicht helfen und haben mich weiter ins St. Gertrauden geschickt. Von da an ging es ganz schnell.

Zu der Zeit warnten viele vor Hysterie.
Wir reden von Mitte März. Die Erkenntnisse über das Virus waren schmal. Der Sanitäter war wirklich nicht erpicht darauf, mich durch die Gegend zu fahren. Im Nachhinein betrachtet habe ich nach dem Test zu viel Zeit verloren.

Fünf Wochen lang warst du im künstlichen Koma.
Über diese Wochen kann ich so gut wie gar nichts erzählen. Meine Frau und meine Tochter durften mich nicht besuchen. Die standen vor dem Krankenhaus, um mir nah zu sein. Ansonsten blieb ihnen nur, mit den Ärzten zu telefonieren. Einmal wurde meiner Frau gesagt, ich würde den nächsten Tag vielleicht nicht überstehen. Da ist sie erstmal selber in Ohnmacht gefallen. Für meine Familie war es eine irre Zeit der Ungewissheit.

Überlebenskampf: Manche Corona-Patienten brauchen über Monate ärztliche Hilfe.
Überlebenskampf: Manche Corona-Patienten brauchen über Monate ärztliche Hilfe.
© Peter Kneffel/dpa

Du hast absolut nichts mitbekommen?
Ich war wie ausgeschaltet. Erst in der sogenannten Delirphase, der Aufwachphase, habe ich angefangen, etwas wahrzunehmen. Das spielt dann schon in der Charité Mitte, die hatten eine Intensivstation für Covid-19-Patienten eingerichtet. Da bin ich aufgewacht mit den berühmten Kabeln an allen möglichen Körperstellen.

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Wann wussten deine Frau und deine Tochter, dass du es schaffst?
Nach dreieinhalb, vier Wochen. Es war lange nicht klar, wie ich es schaffe und mit welchen Hilfsmitteln. Ich bekam eine Beatmungseinheit in die Lunge gelegt, die Eintrittsstelle in meinem Hals sieht heute aus wie ein Einschussloch. Ich bin überzeugt, die Ärzte haben mich gerettet, aber nicht im ersten Anlauf. Die mussten dieses und jenes probieren. Ich hatte einen Herzinfarkt, zum Glück einen leichten, und habe offenbar ein starkes Herz mit großem Überlebenswillen: Hier wird nicht abgetreten. Hier wird weitergemacht.

Gibt es bleibende Organschäden?
Heute ist meine Lunge wieder picobello, das ist erstaunlich, auch mein Herz ist wieder voll funktionsfähig – ich habe allerdings auch zwei Stents gelegt bekommen, um das zu stabilisieren. Die Nieren arbeiten wieder, die Organe funktionieren. Das einzige, was nicht so toll ist, ist meine Mobilität.

[Mehr zum Thema: Diese Grafik zeigt, in welchen Regionen die Zahlen wieder steigen.]

Wie ging es dir seelisch in den ersten Tagen und Wochen nach dem Erwachen?
Es gab diese Phase, in der ich nicht genau wusste, was ist Realität und was Alptraum. In der Reha in Heiligendamm gab es eine Coronagruppe, und alle haben von diesen brutalen Träumen berichtet. Ich war zum Beispiel der festen Überzeugung, dass mein Schwiegervater gestorben ist. Der lag in einem Sarg und ich lag in der Kiste daneben und dann wurden wir zusammen begraben. Als ich aufgewacht bin, war ich ja erstaunlicherweise nicht tot, habe aber meiner Frau zum Tod ihres Vaters kondoliert. Meine Tochter habe ich nicht erkannt. Ich kam von ganz weit her. Koma ist eine große Entfernung, die man zurücklegen muss.

"Das nehme ich ihnen persönlich übel" - für Demonstrationen gegen Corona-Schutznaßnahmen hat Joachim Huber kein Verständnis.
"Das nehme ich ihnen persönlich übel" - für Demonstrationen gegen Corona-Schutznaßnahmen hat Joachim Huber kein Verständnis.
© Christoph Soeder/dpa

Wie hast du den Klinikaufenthalt ab dann erlebt?
Ich war hoch isoliert. Jeder, der zu mir kam, musste durch eine Schleuse, hatte Mund-Nase-Schutz, trug Handschuhe und war in ein gelbes Plastikgewand eingehüllt. Da kamen also immer so Marsmenschen rein, ich wusste nie, wer gerade, so waren die verpackt. Meine Frau und meine Tochter haben mich durch diese Wochen getragen, brachten Leben von draußen mit, Alltag. Im Krankenhaus verliert man jedes Zeitgefühl. Wann Tag ist, merkt man daran, wann das Essen serviert wird. Morgens war Pflege, Visite. Am Anfang war mein Zimmer pickepacke voll, ich war unter den ersten Covid-Patienten. Da kam das ganze Personal gucken und wollte an mir lernen. Zunächst habe ich das brav mitgemacht, irgendwann dachte ich, ich bin kein Schauobjekt. Heute nehme ich an zwei Charitéstudien teil, spende Blut und beantworte ellenlange Fragebögen. Die Wissenschaft soll von mir profitieren.

Um dem, was dir widerfahren ist, etwas Gutes abzugewinnen?
Um nach dieser in meinen Augen wirklich sinnlosen Attacke auf mich dem Virus entgegenzutreten und zu sagen: Ich will wissen, was du getan hast. Ich bin bis heute von dem Rätsel geplagt, dass ich überhaupt keine Ahnung habe, wo ich mich angesteckt habe. Deswegen war es vermutlich irgendwo im öffentlichen Raum, in der U-Bahn. Wir müssen klüger werden als das Virus. Ich versuche, zu unterstützen, wo ich kann. Ich fühle mich verpflichtet. Corona ist ein Arschloch.

Was wollen die von dir wissen?
Zuerst: Was habe ich für Schmerzen? Das Zucken in den Beinen ist im Liegen schlimmer als im Stehen. Das interessiert die Ärzte sehr. Einer hat fast 200 Fragen gestellt. Darunter auch, ob ich mich oft in die Sonne setze, ob ich die aushalte. Um Gottes Willen, ja! Ich hoffe, das hilft der Wissenschaft. Man merkt an diesen Studien, so intensiv sie betrieben werden: Die Studie ist eine Suche. Was können wir wirklich herausfinden? Das Virus ist nicht auserforscht. Es mutiert, wirkt beim einen so, beim anderen so.

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Wie ging es nach dem Erwachen für dich weiter?
Ich habe 25 Kilo Gewicht verloren, das war nicht zu meinem Nachteil. Ich habe aber nicht nur Körperfett abgebaut, sondern auch Muskeln. Als ich mich aufzurichten versuchte, konnte ich das nicht. Schon am zweiten Tag wurde mit ersten Übungen begonnen. Die lassen dich nicht in Ruhe. Der Körper erinnert sich an nichts von allein. Was du nicht leistest, leistet er nicht.

Auf Beatmungsgeräte ähnlich diesem war der Patient wochenlang angewiesen. An dieser Stelle haben wir vorher ein Foto gezeigt, auf welchem im Vordergrund ein Dialysegerät zu sehen war. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Auf Beatmungsgeräte ähnlich diesem war der Patient wochenlang angewiesen. An dieser Stelle haben wir vorher ein Foto gezeigt, auf welchem im Vordergrund ein Dialysegerät zu sehen war. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
© Imago

Ist dir dein Körper fremdgeworden?
Es ist heute noch schwierig an manchen Morgen, mich zu motivieren. Du musst deinen inneren Schweinehund überwinden, jetzt wird aufgestanden, geduscht, gefrühstückt. Ich war oft frustriert, was alles nicht funktionierte. Ich konnte die Fortschritte weniger erkennen als meine Frau, aber sie waren da.

Wie war das, in der Reha auf andere zu treffen, die einen schweren Verlauf von Covid 19 überlebt haben?
Der erste Abend mit der Coronagruppe war einer mit Blut, Schweiß und Tränen. Wann hat es wen wie erwischt, was sind die Folgen? Man hält sich immer für den Schwerstbetroffenen. Dort habe ich gemerkt, es gibt Leute, die sind viel tiefer angeschlagen, können den Sinn des Lebens nicht mehr erkennen. Nicht wenige leiden unter einem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, haben Depressionen. Auch ich bin durch tiefe Täler gegangen, habe mich mal ins Eck gesetzt und nix getan. Aber durch Sitzen wird nichts besser. Das gilt es, sich klarzumachen: Wir haben überlebt, gebt nicht auf! Wenn es ein Mantra gibt, ist es dieses: Wir sind stärker als das Virus. In der Gruppe ging es mir besser, als wenn ich alles mit mir selbst ausgemacht hätte.

Wie lange warst du dort?
Ich hätte fünf Wochen bleiben können, aber nach vier Wochen wollte ich dringend nach Hause. Ich war in vier Krankenhäusern gewesen und hatte eine tiefe Sehnsucht nach dem eigenen Bett und der eigenen Familie.

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Wie sieht dein Alltag heute aus?
Ich gehe dreimal die Woche zu Ärzten, zweimal fahre ich zur Reha nach Mariendorf – an Seilzügen ziehen, zwischen den Schenkeln Prellböcke zusammendrücken, sowas. Eine Art Zirkeltraining. Manches Gerät hasse ich. Ich war nie der am besten gedehnte Mensch, kann mir nicht hinter dem Rücken die Schnürsenkel binden – brauche Anleitung, jemanden, der sagt: Das machen Sie jetzt drei Runden a 20 Übungen. Nach einer Stunde gehe ich erschöpft und zufrieden da raus. Ich habe unendlich viel Papierkram, ständig will jemand Nachweise. Inzwischen logge ich mich auch in die virtuellen Vorführräume beispielsweise des ZDF ein, gucke, was in einem Monat laufen wird, und mache der Medienredaktion wieder erste Vorschläge für Texte. Schreiben ist für mich eine willkommene Reha-Maßnahme.

Inwieweit verfolgst du Nachrichten um Corona?
Wenn man einigermaßen interessiert ist am Weltgeschehen, kann man dem überhaupt nicht ausweichen. Es gab die Nachricht, dass die Hälfte aller Beatmeten nicht überlebt haben. Daraus habe ich mitgenommen: Ich bin schonmal in der richtigen Hälfte! Ein anderes Mal ging es um die Frage, ob Menschen, die schon infiziert waren, immun sind. Tests der Charité haben gezeigt: Ich habe Antikörper gebildet. Ich habe auch keine Maskenpflicht, trage aber trotzdem eine, weil ich mich nicht jedem erklären will.

Fährst du wieder Bus und Bahn?
Nein. Allein die Vorstellung, ein zweites Mal diese Tortur durchzumachen – ich glaube, das würde ich nicht schaffen. Die Furcht, es wiederzubekommen, ist da.

Joachim Huber bei der Reha im Sommer 2020.
Joachim Huber bei der Reha im Sommer 2020.
© privat

Weißt du, weshalb die Krankheit bei dir einen so schweren Verlauf genommen hat?
Es gibt Vermutungen. Ich habe Bluthochdruck und Diabetes Mellitus Typ 2. Das sind Vorerkrankungen, ob sie dazu beigetragen haben, kann keiner mit Gewissheit sagen. Dieses Virus ist sehr erratisch. Das wahrscheinlich Schrecklichste, was ich gelernt habe, ist, wie es sich anfühlt, keine Luft mehr zu bekommen. In meinem Beatmungsgerät war ein Filter, damit strömte die Luft nicht in mich hinein, sondern ich musste die ständig ansaugen. Das hat mich panisch gemacht. Ich habe gesagt: Wenn Sie den Filter nicht wechseln, bau ich den aus und schmeiß ihn weg! Musste dann unterschreiben, dass ich alle Risiken übernehme. Dieses Gefühl, keine Luft zu bekommen, das möchte ich im Leben nicht nochmal haben.

[Steigende Corona-Neuinfektionen – kommt jetzt die zweite Welle? Unsere interaktive Karte zeigt, in welchen Regionen die Infektionszahlen wieder steigen.]

Was tut dir gut in diesen Wochen?
Zum Beispiel dieses Gespräch. Jetzt sehe ich klarer, was ich seit Mitte März erlebt und im Endeffekt überlebt, bewältigt habe. Und ich wusste gar nicht, wie gut mir Schreiben tut, ein gerader Satz – zu wissen, dass die kognitiven Fähigkeiten nicht eingeschränkt sind. Gerade ist meine Tochter hier, vielleicht gehen wir nachher Kaffeetrinken. Wenn meine Frau nicht arbeiten muss, machen wir einen Ausflug nach Brandenburg. Ich erfreue mich an der schönen Landschaft, sitze am See, letztes Wochenende bin ich sogar Fahrrad gefahren. Die einfachen Freuden sind für mich große Freuden. Außerdem habe ich wahnsinnige Lust auf gutes Essen. Jedes Mal, wenn ich im Krankenhaus den Deckel hob, strömte dieser furchtbare Geruch da raus. So ein Essen muss doch anregen. Ich habe weniger Hunger als früher, deswegen halte ich mein Gewicht, doch ich habe was nachzuholen.

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Hat sich dein Geschmack verändert?
Anfangs hatte ich ein bisschen den Geschmacks- und Geruchssinn verloren. Man soll das nicht glauben, ich war früher kein Eisesser. Nach Corona ist vor mir keine Eisbude sicher: Zitrone und Haselnuss!

Gab es in diesen ganzen Monaten Reaktionen, die du daneben fandest?
Ein Arzt in der Charité hat einmal gesagt: Ich hätte Lust, Ihr Bett zusammenzuklappen, damit Sie laufen und trainieren! Das fand ich ziemlich unpassend, so nach dem Motto: Liegen Sie mal nicht so faul herum, machen Sie sich an die Geräte ran! Es ist auch nicht so, dass jede Pflegerin versteht, dass man nicht aus Lust und Langeweile nach ihr geklingelt hat. In diesen Krankenhausbetten rutscht man ja komischerweise immer nach unten, dann standen meine Füße über, das war unangenehm. Nicht jeder war begeistert, wenn ich bat, mich wieder hochzuziehen.

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Was hat dich aufgebaut?
Ich habe eine unglaubliche Hilfe und eine unglaubliche Solidarität erfahren. Hilfe, das waren und sind meine Frau und meine Tochter, mein Bruder und meine Schwester, meine Verwandten, meine Freunde. Solidarität heißt Tagesspiegel. Da kam eine überwältigende Welle der Empathie. Das hat mir Kraft gegeben: Okay, heute ist Reha, das nervt, aber die freuen sich darauf, dass du wiederkommst, dann willst du sie mal nicht enttäuschen! Wie oft heißt es, die Gesellschaft sei so kalt, jeder denke nur an sich. Ich habe das pure Gegenteil erfahren.

Du sprichst sehr offen über die Krankheit.
Jetzt, ja. Mich haben Gerüchte erreicht, ich sei entlassen worden oder in den Ruhestand gegangen. Ich wollte nicht fehlinterpretiert werden: Nee, Leute, der Grund dafür, dass ich abgetaucht bin, ist meine Erkrankung. Ich erzähle das auch, damit die Leute erfahren, was das Virus mit einem anstellen kann. Dies ist der Erfahrungsbericht eines Betroffenen. Ich habe nicht vor, durch die Medien zu ziehen. Doch wenn immer die Demonstranten und Leugner zu Wort kommen, finde ich es wichtig, dass auch die anderen die Stimme erheben.

Was macht es mit dir, zu sehen, wie leichtfertig Menschen Infektionen riskieren?
Ich bin natürlich gefangen in meiner Situation. Aber wie jemand sagen kann, das Virus ist eine Erfindung von Bill Gates, wie man die eigene Position so überhöhen kann, dass man ärztliche Ratschläge missachtet, keine Maske trägt, keinen Abstand hält – das ist mir unverständlich und ich nehme das diesen Leuten persönlich übel. Die demonstrieren für Liebe und Freiheit. Liebe? Das ist Egoismus. Was an Freiheit verliert der Mensch, wenn er sich ein Stück Tuch ins Gesicht hängt?

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