Comedian gegen Satiriker: Dieter Nuhr legt im Griechenland-Streit nach - und sperrt Jan Böhmermann
Dieter Nuhr und Jan Böhmermann zoffen sich auf Facebook zur Griechenland-Krise. Nuhr löschte Beiträge von Böhmermann - und gibt sich entspannt.
Comedian Dieter Nuhr hat sich schon mehrfach zur Krise in Griechenland geäußert. Sein neuer Beitrag auf Facebook und Twitter schlägt erneut hohe Wellen und brachte nun auch Satiriker Jan Böhmermann auf den Plan. Dieser behauptet, Nuhr habe seine Kommentare gelöscht und ihn gesperrt. Der Moderator des "Neo Magazin Royal" im ZDF schreibt auf Twitter und Facebook: "Hey, @dieternuhr, irgendjemand hat meinen Kommentar unter Deinem Post gelöscht und mich auf FB gesperrt. Seltsam!"
Auf seinen eigenen Seiten wies der Satiriker wiederholt darauf hin, dass seine Anmerkungen zu Nuhrs Kommentar immer wieder gelöscht worden seien. Er schrieb sogar mit einem privaten Profil an Nuhrs Pinnwand und teilte den Kommentar letztlich samt eigenem Beitrag auf der eigenen Pinnwand. Ausgeschaltet ist die Kommentarfunktion unter dem Beitrag von Nuhr jedenfalls nicht (mehr?), wie Böhmermann behauptet. Auf andere Kommentare reagiert Nuhr. "Durch totsparen ist noch keinen geholfen worden", schreibt zum Beispiel jemand, woraufhin Nuhr antwortet: "Totsparen? 50 Milliarden neue Miese in 5 Jahren? Das ist totsparen?".
Und worum geht es bei der Auseinandersetzung genau? Nuhr hatte sich am Montag mit einem Kommentar auf Facebook und Twitter zur Krise in Athen eingelassen, was eine lange Diskussion in den sozialen Netzwerken ausgelöst hat. "Meine Familie hat demokratisch abgestimmt: Der Hauskredit wird nicht zurückgezahlt. Ein Sieg des Volkswillens!", witzelte der Comedian. Seine Agentur hatte dem Tagesspiegel gesagt, dass sich Nuhr derzeit im Urlaub befinde und nicht für Statements zur Verfügung stehe.
Am Dienstagabend hatte Nuhr auf Facebook nachgelegt: "Kurz angemerkt, nur weil schon wieder hier im Internet ganz vielen die Birne durchbrennt (was die Denkfähigkeit stark einschränkt...Schaum vor dem Mund zeugt nicht von geistiger Tiefe): Dass es den Griechen schlecht geht, ist mir bekannt und extrem erschütternd. Aber 200 Jahre Ausbeutung und Korruption abzulösen durch primitiven Antikapitalismus ist so ziemlich das Dümmste, was man tun kann. Mein Tipp wäre: ein Finanzamt aufbauen, das den Namen verdient, und Korruption bekämpfen, anstatt die anzupissen, die genau dabei helfen wollen." Dieser Post gefällt am Donnerstagmorgen mehr als 60.000 Usern, der Beitrag wurde mehr als 7500 Mal geteilt und bisher fast 3000 Mal kommentiert.
Am Mittwochmorgen meldete sich Nuhr erneut auf Twitter und Facebook: "Wenn es einen Weg gäbe, aus Pöbelei Strom zu machen, das Internet wäre die Rettung der Welt", schrieb er. Einen Tag zuvor hatte Böhmermann auf Twitter geschrieben: "Würde man mit Dieter Nuhrs heiliger gerechter Wut eine Dampfturbine zur Stromerzeugung antreiben, könnten Garzweiler I und II vom Netz." Und: "Ist Kabarettistenwut eigentlich eine regenerative Energiequelle, @dieternuhr?"
Nuhrs Agentur "Die Kulturagenten" bestätigte dem Tagesspiegel, dass der Komiker die Beiträge von Böhmermann gelöscht und den Satiriker gesperrt hat. Auf seiner Facebook-Seite schreibt Nuhr: "Beleidigte, Missgelaunte und Miesepeter werden entfernt. Ich darf das, ich bin hier daheim. Pöbler dürfen zu Hause weiterpöbeln." In einer Statusmeldung von Mittwochabend schreibt er: "In allen Zeitungen steht, ich würde mich streiten. Das stimmt nicht. Ich bin Urlaub. Und sehr entspannt."