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Rettungsmannschaften bergen mit einem Hubschrauber Verletzte am Mount Everest.
© AFP

Erdbeben am Mount Everest: Die Lawine ging mitten durch das Basislager

Während das schlimmste Erdbeben seit 81 Jahren das Kathmandu-Tal verwüstet hat, spielt sich am Mount Everest ein eigenes Drama ab. Eine Lawine ging auf das Basislagerlager nieder. Dort herrscht Hochsaison.

Es war ein Fels, der Carsten Lillelund Pedersen das Leben rettete. Als die Lawine wie eine gewaltige weiße Wand auf das Basis Camp am Fuße des Mount Everest zudonnerte, konnte sich der Däne noch hinter dem Steinschutz verbergen. Den 27-jährigen Studenten Azim Afif überraschte die Katastrophe beim Essen. „Als wir aus dem Zelt rannten, kam eine riesige Eiswand auf uns zu. Die Sherpas schrien: Rennt um Euer Leben.“

Während das schlimmste Erdbeben seit 81 Jahren im Kathmandu-Tal verwüstet hat, spielt sich am Mount Everest ein eigenes Drama ab. Das Erdbeben trat eine gewaltige Lawine los, die auf das Basis Camp niederging und es zerstörte. Die Katastrophe traf das in 5270 Metern Höhe an der Grenze zu China gelegegene Basis Camp mitten in der Hauptsaison.

Fast tausend Bergsteier, Führer und Träger sollen in den 500 Zelten untergebracht gewesen sein, um sich auf den Aufstieg auf den höchsten Berg der Welt vorzubereiten, oder bereits am Berg gewesen sein. Etwa 400 sollen ausländische Touristen sein.

In den höheren Camps sitzen Bergsteiger fest

Mindestens 18 Menschen wurden am Base Camp von der Lawine getötet, darunter auch der Google-Ingenieur Dan Fredinburg, der an einer Kopfverletzung starb. Ein Spezialteam der indischen Armee hat inzwischen die Leichen geborgen. Weitere 61 Menschen wurden verletzt. Am Sonntag ließ der Schneefall so nach, dass Hubschrauber alle Scherverletzten fortbringen konnten.

Doch in den höheren Camps 1 und 2 sitzen angeblich mindestens 100 Bergsteiger fest. Der Abstieg ist ihnen verwehrt, weil Lawinen die Rückroute zerstört haben. „Ihnen wird das Essen ausgehen“, warnt Pedersen auf seiner Facebookseite. Der einzige Weg, sie zu retten, sei so schnell wie möglich eine neue Route über den gefährlichen Khumbu-Eisfall mit seinen Gletscherspalten zu legen. „Mit Helikoptern kann man vielleicht einige wenige retten, aber nicht Hunderte“, schreibt Pedersen.

„Unser Team ist in Camp 1 gefangen. Bitte betet für uns“, schrieb Expeditionsführer Dan Mazur. Hubschrauber werfen nun Seile und Eisschrauben über den höheren Camps ab, damit die Eingeschlossenen sich einen neuen Weg bahnen können. Auch die Überlebenden am Basis Camp sind noch nicht außer Gefahr. Ständig erschüttern Nachbeben das Land, gehen neue Lawinen ab.

Erst im vergangenen Jahr waren bei dem bisher schwersten Unglück 16 Nepalesen in einer Lawine ums Leben gekommen.

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