Krankenkassen-Studie zeigt Anstieg: Deutschland hat Rücken
Rückenschmerzen sind der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen. Einer Studie zufolge gehen zudem immer mehr Betroffene direkt ins Krankenhaus.
Die Zahl der Krankenhausbehandlungen aufgrund von Rückenschmerzen hat im Jahr 2016 einen Höchststand erreicht. Nach dem am Donnerstag veröffentlichten Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK wurden zudem drei Viertel aller Berufstätigen (75 Prozent) demnach mindestens einmal von Rückenschmerzen geplagt - trotz zahlreicher Präventionsangebote. 2003 hatte das nur etwa jeden zweiten Berufstätigen (55 Prozent) betroffen.
Rückenschmerzen sind der Studie zufolge die zweithäufigste Einzeldiagnose für Krankschreibungen. Hochgerechnet auf die erwerbstätige Bevölkerung führte dies zu insgesamt rund 35 Millionen Ausfalltagen im Job. Jeder siebte Arbeitnehmer (14,4 Prozent) leidet bereits drei Monate oder länger unter Rückenschmerzen.
Wie die Untersuchung weiter zeigt, gehen immer mehr Patienten direkt ins Krankenhaus. 2016 wurde mit mehr als 220.000 Krankenhausfällen wegen Rückenschmerzen ein neuer Höchststand erreicht. Das entspricht einem Anstieg um 80 Prozent in den vergangenen neun Jahren.
60 Prozent der Betroffenen bekamen eine Physiotherapie
Fast die Hälfte der Betroffenen (46 Prozent) werden in der Klinik als Notfälle aufgenommen. Im Vergleich zum Jahr 2010 wurden 2016 insgesamt 30.000 Notfallaufnahmen mehr registriert. Allerdings gibt es in Deutschland seit Jahren den Trend, dass Patienten zunehmend in die Notfallaufnahmen kommen, obwohl sie auch in eine niedergelassene Praxis gehen könnten.
"Das gesundheitspolitische Ziel, das Problem Rücken in den Griff zu bekommen, wurde nach den Ergebnissen unserer Studie nicht erreicht", erklärte DAK-Chef Andreas Storm. Die Angebote in den Bereichen Prävention und Versorgung sollten daher auf den Prüfstand gestellt werden. Die Krankenkasse wertete unter anderem Daten von zweieinhalb Millionen erwerbstätigen Versicherten aus und befragte 5200 Frauen und Männer zum Thema Rückenschmerz.
Zu den Risikofaktoren für Rückenschmerzen gehören demnach häufiges Arbeiten in unbequemer Körperhaltung, Termin- und Leistungsdruck sowie eine schlechte Work-Life-Balance. Krankmeldungen sind außerdem abhängig vom Alter, davon, wie chronisch die Krankheit bereits ist und ob der Job fast nie mit Freude erledigt wird.
Bei fast 30 Prozent wurde ein CT oder MRT gemacht
Gefragt nach der konkreten Rückenschmerzbehandlung gaben 60 Prozent der Betroffenen an, eine Physiotherapie bekommen zu haben. 42 Prozent erhielten Schmerzmittel, fast jeder Dritte bekam eine Spritze (31 Prozent). Bei etwa jedem Vierten (28 Prozent) wurde ein CT oder ein MRT des Rückens gemacht. Der Zusammenhang von Stress und Rückenschmerzen wurde in den Praxen allerdings kaum thematisiert (5,4 Prozent).
Insgesamt gehen Rückenschmerzgeplagte relativ gelassen mit ihren Beschwerden um. 61 Prozent setzen auf Wärme in Form von Heizkissen, Bädern oder Sauna. 42 Prozent bewegen sich, und jeder Dritte lebt erst einmal normal weiter in der Hoffnung, dass die Rückenschmerzen wieder verschwinden.
Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln sieht darin "gute Ansätze". "Denn die meisten Rückenschmerzen sind wie Schnupfen. Betroffene sollten sich kümmern, aber nicht in Panik verfallen." Schonen sollten sie sich seiner Ansicht nach aber auch nicht. Das verstärke die Schmerzen eher noch. (AFP)
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