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Hurrikan "Florence" über dem Atlantik – aufgenommen von der ISS
© AFP PHOTO/NASA/RICKY ARNOLD
Update

Hurrikan "Florence": "Der Strom wird wochenlang ausfallen"

Menschen in North Carolina, South Carolina und Virginia fliehen vor Hurrikan Florence. Der Wirbelsturm wird am Donnerstag an der US-Ostküste erwartet.

Angesichts des herannahenden Monstersturms "Florence" haben zahlreiche Menschen in den US-Bundesstaaten North und South Carolina die Flucht ergriffen. Auf von der Küste wegführenden Straßen bildeten sich am Dienstag lange Staus, nachdem die Behörden die Evakuierung mehrerer Küstengebiete angeordnet hatten. Die in Richtung Küste führenden Fahrbahnen mehrerer Autobahnen wurden gesperrt, um mehr Spuren für den Verkehr in die Gegenrichtung zu schaffen. Andere Bewohner verrammelten ihre Häuser und Geschäfte, um vor Ort dem Hurrikan zu trotzen.

North Carolinas Gouverneur Roy Cooper warnte, es wäre ein großer Fehler, den Hurrikan in den eigenen vier Wänden aussitzen zu wollen. Die Menschen in den Evakuierungsgebieten müssten "jetzt raus". "Das ist kein Sturm, in dem die Leute ausharren sollten", sagte er. "Das ist ein historischer Sturm, wie man vielleicht nur einmal im Leben erlebt."

Ein Vertreter der Katastrophenschutzbehörde Fema, Jeff Byard, warnte: "Dieser Sturm wird uns nicht nur streifen. Er wird ein Volltreffer."

Laut dem Nationalen Hurrikan-Zentrum (NHC) befand sich der Hurrikan am Mittwochmorgen Ortszeit (13.00 Uhr MESZ) rund 925 Kilometer ost-südöstlich von Cape Fear in North Carolina. Er brachte Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern mit sich.

Topsail Island, North Carolina: Mit Sandsäcken versuchen Menschen ihre Häuser vor Hurrikan "Florence" zu schützen.
Topsail Island, North Carolina: Mit Sandsäcken versuchen Menschen ihre Häuser vor Hurrikan "Florence" zu schützen.
© Logan Cyrus/AFP

Insgesamt galten für 1,7 Millionen Bewohner von North Carolina, South Carolina und Virginia Evakuierungsanordnungen oder -empfehlungen.

Es wird erwartet, dass "Florence" am Donnerstagabend oder Freitagmorgen (Ortszeit) auf Land trifft. Die Katastrophenschutzbehörde Fema warnte, "Florence" könne zu "möglicherweise lebensgefährlichem Hochwasser und zerstörerischen Stürmen" führen.

Von eins auf vier hochgestuft

"Dies ist einer der schlimmsten Stürme an der Ostküste seit vielen Jahren. Bitte seid vorbereitet, seid vorsichtig und bringt euch in Sicherheit", warnte auch US-Präsident Donald Trump die Bevölkerung über den Kurzbotschaftendienst Twitter.

Wann wird Trump vom Klimawandel überzeugt sein? Wohl erst dann, wenn seine Golfplätze absaufen.

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An Trumps Seite im Oval Office äußerte sich Fema-Chef Brock Long. "Der Strom wird wochenlang ausfallen", sagte er. "Sie werden aus ihren Häusern an der Küste vertrieben werden. Es wird auch im Inland Überschwemmungen geben."

Donald Trump mit Fema-Chef Brock Long und der Ministerin für Innere Sicherheit Kirstjen Nielsen im Oval Office.
Donald Trump mit Fema-Chef Brock Long und der Ministerin für Innere Sicherheit Kirstjen Nielsen im Oval Office.
© Leah Millis/REUTERS

Der Gouverneur von Maryland, Larry Hogan, sagte, sein Bundesstaat rechne mit möglicherweise "historischen und katastrophalen Regenfällen, lebensbedrohlichen Überschwemmungen und starkem Wind". Die betroffenen Bundesstaaten mobilisierten tausende Nationalgardisten für Rettungseinsätze.

Laut NHC ist in Teilen von North und South Carolina sowie in Virginia mit mindestens einem halben Meter Niederschlag zu rechnen. In diesen Bundesstaaten sowie in Maryland und der US-Hauptstadt Washington wurde der Notstand ausgerufen. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es in der Region heftig geregnet, es gab schon erste Überschwemmungen.

Vorbereitungen auf den großen Sturm in Wrightsville Beach in North Carolina.
Vorbereitungen auf den großen Sturm in Wrightsville Beach in North Carolina.
© Mark Wilson/Getty Images/AFP

"Florence" war im Laufe des Montags auf der fünfstufigen Hurrikan-Skala von Kategorie eins auf vier hochgestuft worden. Experten zufolge könnte der bereits als "extrem gefährlich" geltende Hurrikan weiter an Windgeschwindigkeit zulegen und zu einem der stärksten Stürme im US-Osten seit Jahrzehnten werden. Am Dienstagvormittag (Ortszeit) befand sich "Florence" rund 600 Kilometer südlich der Bermudas und bewegte sich in nordwestlicher Richtung weiter - direkt auf die Küste von North und South Carolina zu.

Allein in South Carolina wurden bis zu eine Million Bewohner eines 320 Kilometer langen Küstenabschnitts aufgerufen, sich ab Mittag (Ortszeit) in Sicherheit zu bringen. "Dies ist ein sehr gefährlicher Hurrikan", warnte Gouverneur Henry McMaster. Daher dürfe kein Risiko eingegangen werden. Die Evakuierung sei "zwingend, nicht freiwillig".

Columbia, South Carolina: Fahrzeuge fahren auf der Interstate 26 auf mehreren Spuren, bevor der Wirbelsturm "Florence" die Region erreicht.
Columbia, South Carolina: Fahrzeuge fahren auf der Interstate 26 auf mehreren Spuren, bevor der Wirbelsturm "Florence" die Region erreicht.
© Sean Rayford/AP/dpa

Freigabe von Bundesgeldern für die Katastrophenhilfe

Im benachbarten North Carolina ordneten die Behörden unter anderem die Evakuierung der bei Touristen beliebten Inselkette Outer Banks an. Im nördlich angrenzenden Virginia wurden rund 245.000 Menschen angewiesen, Küstengebiete zu verlassen. In Washington und dem Bundesstaat Maryland, gab es zunächst keine Evakuierungsanweisungen. Unklar war noch, ob der Sturm die Arbeit der Bundesbehörden und des Kongresses beeinträchtigen würde. Trump erklärte seinerseits den Notstand in North und South Carolina, was die Freigabe von Bundesgeldern für die Katastrophenhilfe ermöglicht. Seine Regierung stehe rund um die Uhr bereit, um zu helfen, versicherte er.

Myrtle Beach, South Carolina: Hamsterkäufe sorgen für leere Regale in Supermärkten.
Myrtle Beach, South Carolina: Hamsterkäufe sorgen für leere Regale in Supermärkten.
© Joe Raedle/Getty Images/AFP

In vielen Bezirken bleiben die Schulen geschlossen

Besonders in South Carolina kam bereits ein Großteil des öffentlichen Lebens zum Erliegen. In 26 von 46 Bezirken des Bundesstaats blieben die Schulen geschlossen. Küstenbewohner brachten Spanplatten vor ihren Fenstern an und füllten Sandsäcke, um ihre Häuser zu schützen. "Das ist wahrscheinlich das einzige, was ich diese Woche machen werde", sagte die Krankenschwester Barbara Mack und schaufelte Sand in Säcke. Bei Hamsterkäufen in Supermärkten versorgten sich viele Menschen mit Trinkwasser und Lebensmitteln. John Johnson, Manager eines Baumarkts im Zentrum von Charleston, berichtete, schon seit Freitag gebe es einen Ansturm auf Batterien, Taschenlampen, Sandsäcke und Plastikplanen. (AFP)

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