Nach Diskriminierungsvorwürfen: Der Oscar macht sich bunt
Nach den Protesten und Boykottankündigungen wegen der Nominierung von ausschließlich weißen Schauspielern will die Oscar-Akademy ihre Mitgliedschaft vielfältiger machen.
Nach der heftigen Kritik an den Nominierungen von ausschließlich weißen Schauspielern für die diesjährigen Oscars hat die Filmakademie in Hollywood Reformen angekündigt: Es würden „historische Maßnahmen“ ergriffen, damit bis zum Jahr 2020 doppelt so viele Frauen, Schwarze und Angehörige von Minderheiten berücksichtigt würden, teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences mit. Dazu sollten „neue Mitglieder, die mehr Vielfalt repräsentieren“, berufen werden. Die Veränderungen sollten „unmittelbare Wirkung“ zeigen, sagte Academy-Präsidentin Cheryl Boone.
Schlechte Quoten: 23 Prozent Frauen, 2 Prozent Schwarze und Latinos
Über die Oscar-Nominierungen befinden derzeit 6261 Mitglieder der Academy – die große Mehrheit von ihnen sind ältere weiße Männer. Laut einer Studie der „Los Angeles Times“ sind 77 Prozent der Academy-Mitglieder männlich und jeweils nur zwei Prozent Schwarze und Latinos, 94 Prozent seien weiß. Wie schon 2015 berücksichtigten sie bei den Nominierungen keine schwarzen Schauspieler – obwohl mehrere zu den Favoriten zählten.
Die Academy will jetzt von diesem Jahr an neuen Mitgliedern ein zehnjähriges Wahlrecht geben, das erneuert wird, wenn sie in dieser Zeit in Filmen mitgewirkt haben. Nach drei Zehn-Jahres-Mandaten oder wenn sie für einen Oscar nominiert werden, erhalten sie lebenslanges Wahlrecht. Um die Vielfalt zu erhöhen, soll der Präsident des Aufsichtsrats jetzt drei neue Ratsmitglieder für drei Jahre berufen, die gezielt an der Aufnahme weiterer neuer Academy- Mitglieder beteiligt werden.
Tom O-Neill von der Oscar-Vorhersageseite goldderby.com fragte, ob es wirklich ausreiche, die Mitgliederzahlen der Academy zu verändern. Der Regisseur Spike Lee, der 2015 einen Oscar für sein Lebenswerk gewann, hatte eine Quote gefordert und angekündigt, die Oscar-Gala zu boykottieren. „Wir können nicht immer die alte Ausrede benutzen, dass wir keine qualifizierten Kandidaten finden“, sagte Lee: „Das ist Schwachsinn.“ Auch George Clooney beklagte, Afroamerikaner seien in Hollywood unterrepräsentiert – und „für Latinos ist es noch schlimmer.“ Will Smith, einer der übergangenen Favoriten, will wie seine Frau Jada Pinkett Smith ebenfalls nicht bei der Gala erscheinen.
2015 hatte sich die Debatte an den wenigen Nominierungen für den Film „Selma“ über Martin Luther King entzündet und mit dem Hashtag #oscarssowhite in den sozialen Medien verbreitet. Dessen Regisseurin Ava DuVernay schrieb auf Twitter, es sei „ein guter Schritt in einer langen, komplizierten Reise für farbige und weibliche Schauspieler“.
Charlotte Rampling fürchtet Rassismus gegen Weiße
Die Schauspielerin Julie Delpy sagte über das Filmgeschäft in Hollywood, es sei "in diesem Geschäft nichts schlimmer, als eine Frau zu sein" - Afro-Amerikaner hätten es immerhin leichter, Kritik zu üben. Sie selbst sei für die Kritik an der Zusammensetzung der Oscar-Academy kürzlich noch "zerrissen" worden.
Die Schauspielerin Charlotte Rampling irritierte mit dem Vorwurf, Lees Forderungen seien „Rassismus gegen Weiße“: „Man wird es niemals wissen, aber vielleicht haben es die schwarzen Schauspieler einfach nicht verdient, in die letzte Auswahl zu kommen“, sagte die 69-Jährige dem französischen Radiosender „Europe-1“. Sie ist für ihre Rolle in dem Beziehungsdrama „45 Years“ als beste Hauptdarstellerin nominiert ist. „Warum sollten wir die Leute eingruppieren? Es wird immer jemanden geben, der sagt: ,Sie sind zu schwarz, zu weiß, nicht schön genug’ – sollen wir das alles nun klassifizieren, um überall Minderheiten zu schaffen?“, fragte sie. (Tsp/AFP)
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