Missbrauchsbeauftragter fordert maximales Durchgreifen: Der Kampf gegen Missbrauch ist eine „nationale Daueraufgabe“
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung beklagt mangelnde Konsequenz im Kampf gegen Kindesmissbrauch. Johannes-Wilhelm Rörig findet dafür klare Worte.
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, fordert die Bundesländer zu entschiedenem Durchgreifen bei Kindesmissbrauch auf. „Jede Landesregierung sollte sich selbst ins Stammbuch schreiben, wenn sie nicht das Maximale tut, um diese abscheulichen Verbrechen zu verhindern, dann setzt sie sich im Ergebnis der Duldung dieser scheußlichen Verbrechen aus“, sagte er am Dienstag im Bayerischen Rundfunk.
Auf der Prioritätenliste müsse das Thema nach ganz oben. „Das ist eine nationale Daueraufgabe.“
In dem sogenannten Missbrauchskomplex „Bergisch Gladbach“ stießen Ermittler zuletzt auf Spuren, die zu potenziell mehr als 30 000 Verdächtigen führen könnten. Bisher waren landesweit 72 Verdächtige identifiziert worden. Zehn waren zuletzt in U-Haft.
Sieben Anklagen gegen acht Personen sind bereits erhoben worden. Der Fall war im Oktober 2019 mit der ersten Durchsuchung bei einem der Hauptverdächtigen in Bergisch Gladbach bei Köln ins Rollen gekommen.
Wie das NRW-Justizministerium am Montag mitgeteilt hatte, gehe es dabei nicht nur um die Verbreitung und den Besitz von Kinderpornografie, sondern auch um schweren Kindesmissbrauch durch internationale pädokriminelle Netzwerke mit Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum.
In Gruppenchats mit Tausenden Nutzern und in Messengerdiensten gingen die Täter wie selbstverständlich mit ihren Missbrauchstaten um, heizten sich an und gäben sich Tipps, etwa, welche Beruhigungsmittel man Kindern am besten verabreiche, um sie sexuell zu misshandeln. (dpa)
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