Bruce Jenner präsentiert sich auf Cover von "Vanity Fair": Caitlyn Jenner bricht Weltrekord auf Twitter
Bruce Jenner, der frühere Zehnkampf-Olympiasieger und Stiefvater von Kim Kardashian, schließt mit seinem Leben als Mann ab. "Call me Caitlyn" prangt auf dem Titel des US-Magazins "Vanity Fair". Mit seinen neuen Twitter-Account brach Jenner gleich einen Weltrekord von Barack Obama - das Weiße Haus gratuliert.
Nach dem Bekenntnis zu seiner Transsexualität hat sich der frühere Stiefvater von TV-Starlet Kim Kardashian, Bruce Jenner, als Frau für die Titelseite des US-Magazins "Vanity Fair" ablichten lassen. Jenner posierte auf den am Montag veröffentlichten Bildern der Starfotografin Annie Leibovitz in weißer Korsage und mit schulterlangem Haar. "Nennt mit Caitlyn", teilte der 65-Jährige seinen neuen Namen mit. Die Print-Ausgabe der „Vanity Fair“ soll am Dienstag kommender Woche erscheinen.
Auf dem Onlinedienst Twitter schrieb Jenner: "Willkommen auf der Welt, Caitlyn. Kann es kaum erwarten, dass Ihr sie/mich kennenlernt." Jenner hatte sich im April als Transsexueller geoutet. "Ich bin eine Frau", sagte der einstige Zehnkampf-Olympiasieger in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC. Schon als Kind sei er über seine sexuelle Identität "verwirrt" gewesen. "Hier bin ich, ein Mädchen, das im Körper eines Jungen feststeckt."
„Bruce musste immer eine Lüge erzählen. Er lebte diese Lüge“, so die 65-Jährige in dem Video. „Caitlyn hat keine Geheimnisse. Sobald das Vanity Fair-Cover draußen ist, bin ich frei.“ Als Frau angesprochen zu werden, sei allerdings noch ungewohnt. Neulich habe sie einen Mann getroffen und sich gewohnheitsmäßig mit „Hi, ich bin Bruce“ vorgestellt. „Und ich dann: oh nein, es ist nicht Bruce, ich hab's vermasselt.“
"Was habe ich mir nur selbst angetan?"
Jenner erklärte, eine Panikattacke nach einer Operation gehabt zu haben, in der ihr Gesicht im März weiblicher gemacht wurde: „Was habe ich mir nur selbst angetan?“, habe sie gedacht. Dieser Gedanke sei danach aber nicht wiedergekommen. Sie wolle nicht eines Tages auf dem Sterbebett liegen und sagen müssen: „Du hast dein ganzes Leben verschwendet. Du hast dich nie mit dir selbst auseinandergesetzt.“ Das werde nun nicht mehr geschehen.
Jenner hatte 1976 Olympia-Gold im Zehnkampf gewonnen und sich danach auch als Schauspieler versucht. In der Reality-Soap "Keeping Up with the Kardashians" war Jenner als Stiefvater von Kim Kardashian und ihren Schwestern zu sehen. Inzwischen ist er von Kims Mutter Kris geschieden. Mit ihr hat Jenner zwei gemeinsame Töchter, Kendall und Kyle. Die Kardashians haben sich seit Jahren in den Klatschspalten festgesetzt.
Zwei Tage lang dauerte es, bis Starfotografin Annie Leibovitz alle Bilder im Kasten hatte. Jenner verglich diese Zeit mit dem Olympiasieg 1976: „Das war ein guter Tag, aber die letzten paar Tage waren besser.“ Offenbar wussten nur wenige Magazin-Mitarbeiter von dem Artikel, der von Pulitzer-Preisträfer Buzz Bissinger geschrieben wurde. Nach Informationen der "New York Times" wurde der Text auf einem Computer in einem verschlossenen Raum verwahrt. Bissinger sagte der Zeitung, er habe exklusiven Zugang zu Jenner gehabt. "Es war eine Art von Journalismus, die es eigentlich nicht mehr gibt." Angeblich musste das Magazin keine inhaltlichen Zugeständnisse machen.
Jenners neuem Twitter-Account folgten nach nur vier Stunden bereits eine Millionen Nutzer - Weltrekord, wie "Guiness World Records" berichtet. Als US-Präsident Barack Obama seinen Twitter-Account startete, brauchte er fünf Stunden für die Millionen.
Jenner heimste via Twitter gleich jede Menge Unterstützung ein. Obama-Beraterin Valerie Jarrett schrieb: "Die tapfere Entscheidung, als dein echtes Ich zu leben, ist ein kraftvolles Beispiel für so viele." Designer Zac Posen riet: "Sei du selbst und fühle dich wunderbar." Kim Kardashian jubelte: "Wie schön! Sei glücklich, sei stolz, lebe dein Leben auf deine Art." „Danke, dass du ein Teil unser aller Leben bist und deine Bühne nutzt, um das Denken der Menschen zu verändern“, twitterte Lady Gaga. Sängerin Anastacia begrüßte die „liebenswerte Lady“. (rok, AFP, dpa)
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