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Bruce Jenner hat sich in einem TV-Interview als transsexuell geoutet - und damit lebhafte Diskussionen in den USA ausgelöst.
© reuters

Bruce Jenner: Kim Kardashians Stiefvater outet sich als transsexuell

Seit Monaten spekulieren US-Medien darüber, jetzt macht Kim Kardashians Stiefvater Bruce Jenner es offiziell: Der frühere Zehnkämpfer und Olympiasieger ist transsexuell. Ein Paukenschlag in der Promi-Welt, der in den USA heftige Diskussionen auslöst.

Bruce Jenner fackelt nicht lange. „Soll ich meinen Pferdeschwanz aufmachen?“, fragt der Stiefvater von TV-Sternchen Kim Kardashian zu Beginn eines in den USA seit Wochen mit Spannung erwarteten Fernsehinterviews. „Warum nicht, wir reden ja genau darüber. Ich mache meinen bescheuerten Pferdeschwanz auf.“ Zum Vorschein kommt eine glänzende und gepflegte lange Haarmähne - und kurz darauf spricht der 65 Jahre alte Jenner dann auch aus, worüber US-Medien seit Monaten spekulierten: „Ich bin eine Frau.“  Dass er transsexuell sei, habe er schon als kleiner Junge gewusst. Damals habe er heimlich die Kleider seiner Mutter und Schwester angezogen. „Mein Gehirn ist viel mehr weiblich als männlich. Es ist schwer für Menschen, das zu verstehen, aber so ist meine Seele.“ Er habe einige Schönheitsoperationen hinter sich und Hormone genommen, sei aber nicht vollständig umoperiert. Jahrzehntelang habe er nur ganz wenigen Menschen davon erzählt, aber nun wolle er sich nicht mehr länger verstecken. „Wir werden die Welt verändern.“

Für sein Outing wählt Jenner die ganz große Bühne: Ein TV-Interview beim Sender ABC mit der in den USA sehr prominenten Moderatorin Diane Sawyer zur besten Sendezeit am Freitagabend. „Heute haben Millionen Menschen gelernt, dass jemand, den sie kennen, transsexuell ist“, kommentiert die Präsidentin der schwul-lesbischen Organisation Glaad, Sarah Kate Ellis. Jenners Geschichte werde „unzählige Menschen auf der Welt beeinflussen“.

Millionen Amerikaner sahen das Interview mit Bruce Jenner

Wochen im Voraus war das Interview beworben worden, Millionen Amerikaner schalten ein, Tausende diskutieren im Internet darüber - ein Paukenschlag in der Promi-Welt. „Das ist Mut“, lobt die Sängerin Lady Gaga per Kurznachrichtendienst Twitter, und der HipHop-Labelgründer Russell Simmons schreibt: „Wir erleben gerade, wie Geschichte geschrieben wird.“

Jahrzehntelang hatte Jenner als Macho und Sex-Idol gegolten. 1976 gewann er Zehnkampf-Gold bei Olympia, war danach auf zahlreichen Titelblättern abgebildet, im Weißen Haus zu Gast und spielte in mehreren Filmen mit. Jenner war dreimal verheiratet, zuletzt mehr als 20 Jahre mit Kris Jenner. Im vergangenen Jahr ließ sich das Paar scheiden. Die beiden sind Eltern von Kendall und Kylie und haben aus früheren Ehen jeweils vier weitere Kinder. Kris ist die Mutter von Kourtney, Kim, Khloé und Robert Kardashian. Der Familien-Clan ist unter anderem durch die Reality-Serie „Keeping Up With the Kardashians“ bekannt.

Für die Großfamilie sei sein Kampf mit den Geschlechtern nicht einfach gewesen, gibt Jenner zu. Seine beiden ersten Frauen unterstützen den 65-Jährigen öffentlich, Kris Jenner will sich zunächst nicht äußern. Die Familie werde das Interview aber gemeinsam schauen, hatte Kim Kardashian zuvor angekündigt.

Kim Kardashian sei es auch, die mit seiner Transsexualität am besten umgehen könne, erzählt Bruce Jenner. Dazu gebracht habe sie ihr Ehemann, der Rapper Kanye West. „Er hat zu ihr gesagt: „Ich kann mit der schönsten Frau der Welt verheiratet sein und das bin ich. Ich kann die schönste Tochter der Welt haben und die habe ich. Aber ich bin nichts, wenn ich nicht ich selbst sein kann.“ Seitdem ist Kim diejenige, die es bei weitem am besten akzeptiert und mit der ich am einfachsten darüber sprechen kann.“ Seine weitere Umwandlung zur Frau will Jenner natürlich ebenfalls von Fernsehteams begleiten lassen. „Ich hoffe, dass alles gut wird. Ich fühle, dass alles gut wird. 2015 wird ganz schön aufregend.“ Es sei sein letztes Interview als Mann gewesen, aber seinen neuen Frauennamen wolle er noch nicht verraten. „Wie sollen wir dich nennen?“, fragt Jenners Tochter Casey. „Ihr könnt mich „Dad“ nennen. (dpa)

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