Gouverneur warnt vor „Mega-Dürre“: Bürger in Kalifornien sollen 15 Prozent Wasser einsparen
Kaum Niederschlag, enorme Hitze: Kalifornien kämpft mit großer Trockenheit. Nun sollen die Bürger kürzer duschen, weniger wässern und so 15 Prozent einsparen.
Die Menschen in Kalifornien sind angesichts jahrelang spärlicher Regenfälle und der aktuellen Hitze dazu aufgerufen, ihren Wasserverbrauch um 15 Prozent zu reduzieren. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Gavin Newsom forderte die Bürger am Donnerstag (Ortszeit) auf, kürzer zu duschen und Grünflächen weniger zu wässern. Auch Industrie, Handel und Landwirtschaft rief er zum Wassersparen auf.
Newsom sprach von einer "Mega-Dürre": Über die vergangenen Jahre hat es in Kalifornien insgesamt deutlich weniger geregnet. Auch der vergangene Winter war vergleichsweise trocken. In der Folge fehlte in den Wasserspeichern Ende Mai schätzungsweise ein Drittel des normalerweise vorhandenen Wassers.
Der staatlichen Website "Save Our Water" zufolge ist es "wahrscheinlich", dass die dieses Jahr am Ende noch trockener ausfallen wird als das vergangene, das bereits das fünfttrockenste in der Geschichte Kaliforniens war.
Sogar in Nord-Kalifornien, das normalerweise ausreichend Niederschlag im Winter und Frühling bekommt, ist die Lage besorgniserregend. Der Pegel des Lake Oroville, zweitgrößter Stausee des Staates und wichtiger Teil eines Netzes, das 27 Millionen Kalifornier mit Trinkwasser versorgt, steht 50 Meter niedriger als 2019.
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Einschränkungen der Wasserversorgung treffen vor allem Landwirte hart, die auf Bewässerung angewiesen sind und einen Großteil der Obst- und Gemüseproduktion des Landes liefern.
In Kalifornien, wo in riesigen Mandelhainen 80 Prozent der Weltproduktion wachsen, begannen manche Farmer schon mit dem Ausreißen von Bäumen, um Wasser zu sparen. Am 1. April, wenn für gewöhnlich der letzte Schnee in der Region fällt, lag der Schnee auf den oberen Hängen der Sierra Nevada – Quelle von rund einem Drittel des gesamten in Kalifornien verbrauchten Wassers – nur 60 Prozent so hoch wie im Durchschnitt.
"Eine Besonderheit in diesem Jahr ist, dass das bei der Schneeschmelze abfließende Wasser in den trockenen Boden sickerte und letztendlich verdunstete", sagte John Yarbrough von der kalifornischen Wasserbehörde Mitte Juni. Den Lake Oroville habe es gar nicht erst erreicht.
Nach Angaben der US-Dürreüberwachung leidet ein Drittel von Kalifornien zurzeit unter "außergewöhnlicher Dürre", der höchsten Alarmstufe. Und trockene Böden und eine wasserarme Vegetation schaffen die Bedingungen für noch höhere Temperaturen, was den verheerenden Teufelskreis weiter antreibt.
Die Lage wurde zuletzt durch die Hitzewelle in einem Großteil des Westens der USA und Kanadas noch verschärft. Für das kommende Wochenende werden weitere Rekordtemperaturen erwartet – darunter bis zu 53 Grad Celsius im kalifornischen Death Valley. Eine mögliche schwerwiegende Folge der Dürre ist die erhöhte Gefahr von Waldbränden. In den vergangenen Jahren hatten entlang der nordamerikanische Westküste wiederholt massive Brände gewütet. (AFP)