Nach Missbrauchsvorwürfen: Bill Cosby äußert sich
Erstmal seit langem hat sich Bill Cosby zu den Missbrauchsvorwürfen gegen ihn geäußert. Der US-Fernsehstar hat die Medien seines Landes zur "neutralen" Berichterstattung aufgefordert.
US-Entertainer Bill Cosby (77), gegen den schwere Missbrauchsvorwürfe erhoben werden, hat sich seit langem wieder selbst geäußert. Eine Reporterin des Magazins „Page Six“ der „New York Post“ erreichte ihn am Telefon, wie die Zeitung am Wochenende berichtete. Cosby forderte von afroamerikanischen Medien, für die die Journalistin nach eigener Angaben häufig arbeitet, eine unparteiische Berichterstattung: „Ich erwarte von den schwarzen Medien nur, dass sie hohe journalistische Maßstäbe einhalten, und wenn man das tut, dann muss man neutral an diese Sache herangehen“, sagte er in dem kurzen Telefoninterview.
Cosby wandte sich offenkundig vor allem an diejenigen US-Medien, die sich vordergründig an Schwarze richten. Der 77-Jährige sagte der Zeitung zufolge außerdem, er sei von seinen Anwälten angehalten worden, sich nicht zu den Missbrauchsvorwürfen zu äußern, die mittlerweile rund 20 Frauen gegen ihn.
Zu den Vorwürfen, etliche Frauen sexuell missbraucht zu haben, sagte Cosby nichts. Seine Anwälte hätten ihm dazu geraten. Der 77-Jährige ging allerdings darauf ein, wie seine Frau Camille mit den Vorwürfen und der öffentlichen Debatte umgehe: mit „Liebe und Stärke der Weiblichkeit“. Inzwischen werfen etwa 20 Frauen Cosby öffentlich vor, sie sexuell missbraucht zu haben. Zum Teil sollen die Vorfälle Jahrzehnte zurückliegen.
Cosby bestreitet alles
Zuletzt hatte ein früheres Top-Model neue Vorwürfe gegen Bill Cosby erhoben. Beverly Johnson behauptete in der Zeitschrift „Vanity Fair“, der heute 77-Jährige habe ihr Mitte der 80er Jahre bei einem beruflichen Treffen in seinem Haus Drogen in den Cappuccino getan. Johnson war die erste Schwarze, die auf dem Titelbild der Modezeitschrift „Vogue“ erschien (1974). „Beim zweiten Schluck war mir klar, dass ich betäubt worden bin“, sagte Johnson dem Magazin. Als sie sich gegen Cosbys Avancen gewehrt habe, habe er sie am Arm gepackt und eine Treppe heruntergeschleift.
„Ich fürchtete, mir würde das Genick brechen“, sagte die heute 62-Jährige. Dann habe er sie aus seinem Haus gebracht und in ein Taxi bugsiert. Cosbys Rechtsanwälte haben sich nach Angaben von „Vanity Fair“ bisher nicht zu den Anschuldigungen geäußert. Johnson gab an, bisher über den Vorfall geschwiegen zu haben. „Ich hatte letztlich zu viel zu verlieren“, erklärte Johnson. „Aber die letzten vier Wochen haben alles verändert, da so viele Frauen ähnliche Geschichten erzählen.“ Inzwischen machen etwa 20 Frauen Cosby öffentlich schwere Vorwürfe.
Mehrere schilderten in Interviews ähnliche Abläufe. Der Schauspieler habe sie mit Alkohol willenlos gemacht. Anschließend sei es zu sexuellen Übergriffen gekommen. Cosby bestreitet die Vorwürfe über seine Anwälte vehement. (AFP,dpa)