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Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und Muhammad Ali bei einer Veranstaltung im Oktober 2000.
© AFP

Zeremonie in Louisville: Bill Clinton wird Trauerrede auf Muhammad Ali halten

Die ganze Welt soll von Muhammad Ali Abschied nehmen können. Bei einer öffentlichen Trauerfeier wird auch Ex-Präsident Bill Clinton sprechen.

Nach einem großen Trauerzug durch seine Heimatstadt Louisville soll der mit 74 Jahren gestorbene Ex-Box-Champion Muhammad Ali am Freitag beigesetzt werden. Ex-US-Präsident Bill Clinton will eine Trauerrede halten. Der legendäre Schwergewichtsboxer war am Freitag (Ortszeit) nach einem langen Kampf gegen die Parkinson-Krankheit gestorben. In den weltweiten Traueradressen wurde auch der Einsatz des Sportlers für Bürgerrechte und Gerechtigkeit gewürdigt.

Muhammad Ali werde bei einem großen Trauerzug durch die Straßen von Louisville getragen, "damit alle die Gelegenheit bekommen, sich von ihm zu verabschieden", sagte der Sprecher der Familie, Bob Gunnell, am Samstag vor Journalisten in Scottsdale im Bundesstaat Arizona. Bereits an diesem Wochenende legten zahlreiche Anhänger des Boxers vielerorts, auch in Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo, Blumen und Kränze nieder.

"Ein Organ nach dem anderen hat versagt, aber das Herz hörte nicht auf zu schlagen", sagte Alis Tochter Hana. "30 Minuten lang hat das Herz noch geschlagen, so etwas hatte noch niemand gesehen, ein weiteres Zeichen der Kraft seines Geistes und Willens". Ali hinterließ neun Kinder - sieben Töchter und zwei Söhne. Er lebte zuletzt mit seiner vierten Ehefrau Lonnie im Großraum Phoenix.

US-Präsident Barack Obama telefonierte mit der Witwe

US-Präsident Barack Obama telefonierte nach Angaben des Weißen Hauses am Samstag mit der Witwe. Obama habe gesagt, wie "ungewöhnlich es war, den 'Champion' dabei zu erleben, wie er den Bogen der Geschichte veränderte", sagte Präsidentensprecherin Jennifer Friedman. Muhammad Ali habe "für das gekämpft, was richtig war", erklärte der US-Präsident. Der Box-Champion habe "die Welt aufgerüttelt". Ali hatte inmitten des Vietnamkrieges den Wehrdienst verweigert, weshalb ihm seine Titel aberkannt wurden und er drei Jahre lang nicht an Boxkämpfen teilnehmen durfte.

Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte Ali als großen Boxer und zugleich als "Ikone der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung". Er erklärte bei einem Besuch in Mexiko-Stadt: "Muhammad Ali war ein Fighter - im Ring wie im Leben hat er nie aufgegeben." Er sei eine "beeindruckende Persönlichkeit" gewesen - "stolz, selbstbewusst, frei - immer auch politisch und oft polarisierend".

Alis einstiger Rivale George Foreman twitterte: "Ein Teil von mir ist weggebrochen." Der Box-Promoter Don King erklärte, Ali werde niemals sterben, sein Geist werde "für immer weiterleben". Auch Madonna und Snoop Dogg bezeichneten ihn als "Helden".

Ali, der sich selbst den Beinamen "Der Größte" gegeben hatte, litt seit über 30 Jahren an Parkinson. Mehrmals wurde er im Krankenhaus behandelt, unter anderem wegen einer Lungenentzündung und einer Harnwegsinfektion sowie einmal, nachdem er auf seinem Anwesen das Bewusstsein verloren hatte.

Auch der Schauspieler Billy Crystal will am Freitag eine Rede halten

Der öffentliche Trauerzug am kommenden Freitag endet am Friedhof Cave Hill, wo Ali beigesetzt werden soll. Neben Ex-Präsident Clinton wollen der Schauspieler Billy Crystal und der Sportjournalist Bryant Gumbel Trauerreden halten. Ein Imam wird am Sarg des Verstorbenen Gebete sprechen. Ali habe vieles von dem, was geplant sei, noch selbst bestimmt, sagte der Sprecher der Familie.

Ali wurde als Cassius Clay in Louisville geboren, er konvertierte 1964 zum Islam und gab sich einen muslimischen Namen. Mit zwölf Jahren stieg er in seiner Heimatstadt erstmals in den Ring, schon sechs Jahre später gewann er 1960 bei den Olympischen Spielen in Rom Gold für die USA. In den Jahren 1964, 1974 und 1978 wurde er Weltmeister im Schwergewicht. Ali beendete Anfang der 80er Jahre seine Karriere. Da machten sich bereits erste Anzeichen seiner Krankheit bemerkbar. Immer wieder wurde vermutet, dass sie im Zusammenhang mit den vielen Jahren harter Schläge im Boxring stand. (AFP)

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