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Barbie gibt es jetzt auch „kurvig“, klein und groß. Und mit einem breitgefächerten Spektrum an Hauttönen, Haarfarben und Frisuren.
© REUTERS

Modellpalette noch einmal erweitert: Barbie läuft zu neuer Form auf

Stattlicher Busen, Wespentaille und lange Beine: So kannte man Barbie bisher. Jetzt ist die Modellpalette erweitert - auch um eine rundere Barbie.

Dieses Profil ist neu: Betrachtet man Barbie von der Seite, wölbt sich unter ihrem Glitzergürtel tatsächlich ein kleines Bäuchlein - genau wie bei vielen Frauen im wirklichen Leben. Nach langer Geheimhaltung hat der Spielzeughersteller Mattel am Donnerstag eine erweiterte Barbie-Linie vorgestellt - ergänzt um die neuen Figurtypen „kurvig“, klein und groß. Und mit einem breitgefächerten Spektrum an Hauttönen, Haarfarben und Frisuren. „Wir haben die Verantwortung, Mädchen und Eltern eine breitere Auffassung von Schönheit zu präsentieren“, sagt Barbie General Managerin Evelyn Mazzocco.

In der Tat zeigt sich eine bislang unbekannte Vielfalt: Neben breithüftigen Barbies mit den typischen blonden Mähnen finden sich zierliche mit asiatischen Zügen, dunkelhäutige, Latino- oder rothaarig-blasse Barbies. Auch eine hochgewachsene Blondine mit Undercut ist im Angebot. Bereits 2015 hatte Mattel die Barbie-Palette um 23 Puppen mit unterschiedlichen Hauttönen und auch einem normalen, flachen Fuß erweitert.

Der Konzern hatte hohe Umsatzeinbußen verzeichnet

Mit den neuen Formen trägt der Konzern, der bei den weltweiten Verkäufen seiner berühmten Puppe in den vergangenen Jahren starke Umsatzeinbußen hinnehmen musste, nun auch einem sich wandelnden Frauenbild in den USA Rechnung: Mit kurvigen Superstars wie Beyoncé oder Jennifer Lopez, Celebrities wie Kim Kardashian oder auch selbstbewusst-feministischen TV-Stars wie Lena Dunham, bekannt auch durch freizügige Liebesszenen in ihrer amüsanten Serie „Girls“, werden zunehmend auch rundere Frauen zu Vorbildern.

Trotzdem birgt der Schritt für Mattel auch ein gewisses Risiko. Denn bislang ist Barbie ein 57-jähriges und trotzdem altersloses Symbol des blonden, langmähnigen American Girl. Obwohl ihr seit Jahren Eisprinzessin Elsa aus „Frozen“ den Beliebtheitsrang abgelaufen hat, nennen immer noch 92 Prozent der amerikanischen Mädchen zwischen 3 und 12 Jahren eine Barbie ihr eigen. Und ihr Verkauf in mehr als 150 Ländern weltweit bringt Mattel etwa eine Milliarde US-Dollar (910 Millionen Euro) ein.

In aufwendigen Vorabtests versuchten die Puppendesigner in El Segundo deshalb bei Spieltreffs mit Mädchen und Müttern einzuschätzen, wie die neuen Barbies ankommen. Eine Reporterin des „Time Magazine“ durfte diese heimlichen, unter dem Projektnamen „Dawn“ (Morgenröte) laufenden Tests besuchen.

Es bleibt offen, ob die Erweiterung des Repertoires die Marke stärkt

Dabei schienen die Mütter auf den ersten Blick mehr angetan als ihre Kinder. Eine Siebenjährige, bereits gewöhnt daran, andere durch die Wortwahl nicht zu beleidigen, fand die Puppe ulkig, weigerte sich aber, sie als „dick“ zu beschreiben. „Ich möchte ihre Gefühle nicht verletzen“, antwortete sie der Reporterin schüchtern.

Es bleibt also offen, ob diese Erweiterung des Barbie-Repertoires die Marke stärkt oder ob die - von kritischen Eltern lang geforderte - Abkehr vom surrealen Körperbau der Original-Barbie zu spät kommt. „Hasser werden sie weiter hassen. Aber wir wollen, dass uns Barbie-Liebhaber künftig noch mehr lieben - und dass vielleicht diejenigen, die negativ eingestellt sind, künftig wenigstens neutral werden. Das wäre schön“, sagt Mattel-Präsident Richard Dickson.

Die neuen Barbies sind seit Donnerstag zunächst nur online zu beziehen und sollen im Laufe des Frühjahrs weltweit auch in den Spielzeughandel kommen. Dort laufen allerdings noch Verhandlungen, weil die neuen und vielfältigen Formen nebst maßgeschneiderter Kleider und Accessoires auch mehr Regalplatz brauchen. (dpa)

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