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Street Art: Banksy in Hamburg übermalt

Es könnte das letzte Straßen-Kunstwerk des Street-Art-Künstlers Banksy in Deutschland gewesen sein: In Hamburg ist das Graffiti "Bomb Hugger" übermalt worden. Vandalismus oder Statement?

In Hamburg ist das vermutlich letzte Streetart-Werk des Künstlers Banksy in Deutschland "gecrosst" worden, was soviel heißt wie "übermalt worden". Banksy ist mit seiner Streetart-Schablonen-Kunst weltberühmt geworden. Ihn selbst kennt man allerdings nicht, da sich der (so vermutet) 40-Jährige bewusst nicht in der Öffentlichkeit zeigt.

In der Streetart-Kultur sprüht ein Künstler sein Pseudonym oder eine Botschaft über das Graffiti eines anderen Künstlers und hat dieses Graffiti somit "gecrosst". Bei dem Werk von Banksy handelt es sich um eine Arbeit mit dem Titel "Bomb Hugger" ("Bomben-Umarmer"): Eine junge Frau umarmt eine Fliegerbombe. Banksy hatte die Stencil (Schablone) im Rahmen seines Aufenthaltes beim Urban Discipline Festival 2002 in der Hamburger Neustadt (Steinweg Passage) gemalt. Vor rund zwei Jahren ließ eine private Kunststiftung die Arbeit mit einer Plexiglasscheibe schützen.

Der unbekannte "Künstler", der Banksy übermalt hat, sprühte nicht auf die Scheibe, sondern setzte das Wort "Graffiti" in blauen Buchstaben knapp über die Schutzscheibe, so dass die Farbe dann darunter lief. Man könnte also fragen, ob das Kunstwerk somit tatsächlich "gecrosst" wurde. Es könnte sich auch um ein Statement eines anderen Graffiti-Künstlers handeln, denn das Verwenden von Schablonen ist in der Szene nicht unbedingt angesehen. Verbreiteter ist das Sprühen mit freier Hand. Oder es könnte sich auch um schlichten Vandalismus handeln.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Kunstwerke von Banksy im Öffentlichen Raum verschandelt werden. Im Oktober 2014 wurde eine Arbeit in England mit einem gesprayten Penis verunstaltet. Aber wer Streetart macht, nimmt so etwas in Kauf; es gehört dazu. Bevor Banksy zum bekanntesten Street-Art-Künstler wurde, wurden seine Werke genauso oft übermalt, wie die von unbekannten Künstlern, wie zum Beispiel im Berliner Kunsthaus Bethanien.

Banksy Arbeiten sind in Städten weltweit zu finden. Sie wurden in den größten Museen ausgestellt und für Millionenbeträge versteigert. Zu Banksys Kunst gehört es, den Kunstmarkt vorzuführen. So zum Beispiel im Oktober 2013, als er seine Kunst für einen Spottpreis in London anbot, sie aber niemand haben wollte, da seine Kunst schlichtweg nicht erkannt wurde. Dass der Brite ein großes Geheimnis um seine Person macht, weil er sich mit seinen Aktionen zum Teil an der Grenze zur Illegalität bewegt, verstärkt das Interesse zusätzlich.

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