Die Kunst der Täuschung: Wie Banksy den Kunstmarkt vorführt
Seine Kunst ist Millionen wert, doch als Banksy sie am Central Park zum Schnäppchenpreis verkauft, will sie keiner haben. Was sagt das über das Publikum aus? Derweil schlägt sich der Künstler weiter mit der Stadt New York herum. Sehen Sie hier auch ein Video von der Aktion.
Für mehr als eine Millionen US-Dollar sind seine Bilder schon versteigert worden, Brad Pitt und Angelina Jolie gehören zu seinen Fans, doch als der britische Street-Art-Künstler Banksy am Sonntag seine Bilder in New York zum Spottpreis verkaufen wollte, hatte kaum jemand Interesse – nicht etwa, weil der Wert seiner Werke dramatisch gesunken ist. Nein, die Passanten haben schlichtweg nicht erkannt, dass sie gerade Teil einer Kunstaktion sind, bei der sie Originale für ein Taschengeld hätten erwerben können. In einem Video auf Youtube und auf seiner Website hat Banksy die Aktion dokumentiert. Im Central Park ließ er einen Stand voll mit seinen Bildern aufbauen. „Spray Art“ pries ein Schild diese an, dass es sich um Banksys Kunst handelt, wurde zwar nicht verraten – zumindest für Kenner ist sein Stil aber unverkennbar.
60 Dollar kosteten die Millionenwerke von Banksy am Straßenstand
Nur 60 Dollar sollten die Bilder kosten. Weil Banksy seine Identität nicht preis- gibt, übernahm ein älterer Mann den Verkauf. Gegen elf Uhr öffnete der Stand, gegen 15 Uhr 30 stoppte die erste Interessentin und kaufte zwei Bilder für ihre Kinder – allerdings erst, nachdem sie einen Rabatt von 50 Prozent ausgehandelt hat und offensichtlich ohne zu ahnen, was sie da gerade erwirbt. Um 16 Uhr schlägt eine Neuseeländerin zu, um 17 Uhr 30 ein Mann aus Chicago, der einfach nur „irgendetwas zum Dekorieren“ für sein neues Haus sucht. Um 18 Uhr ist Schluss, die Bilanz: acht Bilder für 420 Dollar.
Ob Banksy mit der Aktion darauf aufmerksam machen wollte, dass Menschen genauer auf ihre Umwelt achten sollten oder darauf, dass Street-Art nur dann funktioniert, wenn sie eben auf der Straße und nicht auf der Leinwand passiert, ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass die Verkaufsaktion Teil von Banksys aktueller Inszenierung in New York ist. Seit Oktober lebt er in der Stadt, jeden Tag hat er seither ein Werk platziert – und ruft damit viel Wirbel hervor, denn Graffiti sind in New York verboten.
Unter dem Titel „Better Out Than In“ fasst Banksy die Bilder zusammen und bezieht sich damit auf Paul Cézanne und seinen Satz, dass alle Bilder, die drinnen, im Studio gemalt werden, niemals so gut sein können wie die, die draußen entstehen. Banksys Guerillazug durch New York ist deshalb wohl auch als Protest gegen die strikte Graffiti-Politik zu verstehen.
Eine Frau handelte den Verkäufer sogar auf die Hälfte runter
Zu den aufsehenerregendsten Aktionen gehörten neben dem Verkauf am Sonntag zwei Laster: einer mit einem als Garten gestalteten Innenraum. Ein anderer voll mit quietschenden Stofftieren, den Banksy durch den Meatpacking District fahren ließ. „Sirens of the Lambs“ nannte er den Schlachthaustransport, der demnächst auch an anderen Stellen der Stadt auftauchen soll.
So eine Gelegenheit kommt nie wieder
Wie viele seiner Bilder sind auch die Wagen mit einer Nummer versehen, unter der Anrufer Informationen zum Werk bekommen. Während viele Passanten Banksys Kunst allerdings gar nicht wahrnehmen oder höchstens verwundert den Kopf schütteln dürften, werden sich seine Fans wohl in den nächsten Tagen in New York umschauen. Hoffnung auf einen echten Banksy zum Schnäppchenpreis sollten sie sich allerdings nicht machen. Der Verkauf im Central Park am Sonntag war eine einmalige Aktion, teilte der Künstler auf seiner Website mit. Sonja Álvarez
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