London: Auto fährt in Menschen - Polizei spricht von Terrorverdacht
Ein Mann ist mit seinem Auto vor dem Parlament in London in eine Sicherheitsabsperrung gefahren. Mehrere Fußgänger werden verletzt.
Nach der mutmaßlichen Auto-Attacke am Londoner Parlament ermittelt die Polizei wegen Terrorverdachts. „Im Moment behandeln wir das als terroristischen Vorfall, und die Anti-Terror-Einheit leitet jetzt die Ermittlungen“, hieß es in der Mitteilung von Scotland Yard.
Ein Mann Ende 20 war mit einem Auto vor dem Parlament in der britischen Hauptstadt London in eine Sicherheitsabsperrung gefahren und hat dabei mehrere Fußgänger verletzt. Der Fahrer des Autos sei von bewaffneten Polizisten festgenommen worden, erklärte Scotland Yard. "Etliche Passanten" seien verletzt worden, teilte die Polizei im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Den Rettungskräften zufolge mussten zwei Menschen vor Ort behandelt werden. Sie wurden später ins Krankenhaus gebracht. Eine Frau sei schwer verletzt worden, teilte Scotland-Yard mit. Sie schwebe aber nicht in Lebensgefahr Auf Fernsehbildern waren am Boden liegende Radfahrer zu sehen. Mehrere Fahrräder lagen verteilt über den Gehsteig.
Die Polizei sprach zuvor lediglich von einem "Zusammenstoß". "Wir versuchen noch, die (Puzzle-) Teile zusammenzusetzen", sagte eine Sprecherin. Die Ermittlungen werden Scotland Yard zufolge von der Anti-Terror-Einheit geleitet, gehen aber in alle Richtungen.
Bewaffnete Polizisten umzingelten das silberfarbene Auto unmittelbar nachdem es um 08.37 Uhr (MESZ) in die Absperrung vor dem Westmisterpalast gerast war. Bilder auf Twitter zeigten die Beamten, wie sie ihre Waffen auf den Fahrer richteten und ihn zum Aussteigen zwangen. Weitere Bilder zeigten den Mann in Handschellen, gekleidet in Jeans und eine schwarze Daunenjacke. Die Straßen in der Umgebung wurden abgesperrt. Die U-Bahn-Station Westminster in unmittelbarer Nähe des Parlaments wurde geschlossen.
Hubschrauber kreisten über Westminster Palace, überall standen Polizeifahrzeuge. „Wir wissen nicht, wann die Sperrungen wieder aufgehoben werden“, sagte ein schwerbewaffneter Polizist der Deutschen Presse-Agentur.
Das Parlament ist seit einem Anschlag im März 2017 von einer Sicherheitsbarriere aus Stahl und Beton umgeben. Damals war ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in eine Menschenmenge gefahren, vier Passanten wurden getötet. Der Mann erstach außerdem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde.
Die Sicherheitslage in Großbritannien ist angespannt. Im vergangenen Jahr wurde das Land fünf Mal Ziel eines Anschlags - vier Mal in London und ein Mal in Manchester. Dabei wurden insgesamt 36 Menschen getötet. Wegen der Terrorgefahr herrschen im gesamten Land strenge Sicherheitsvorkehrungen. Zuletzt waren im September bei einer Explosion in der Londoner U-Bahn 30 Menschen verletzt worden. (dpa, AFP)