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Gedenken die Opfer des Anschlags in London
© AFP/Justin Tallis

Anschlag von London: Ermittler zweifeln an direkter Verbindung des Londoner Attentäters zum IS

Der IS hatte den Anschlag von London gleich für sich reklamiert. Doch die Polizei sieht keinen Beleg für eine Absprache des Attentäters mit der Terrormiliz. Die Mutter des Täters äußert sich erstmals.

Die Londoner Polizei sieht keine Beweise für Verbindungen des Attentäters von vergangener Woche zu Dschihadistengruppen. Es sei kein Nachweis für eine Verbindung Khalid Masoods zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) oder zu Al-Kaida gefunden worden, teilte Scotland Yard am Montag mit. Es gebe auch keinen Beleg dafür, dass sich Masood im Gefängnis radikalisiert habe. Der 52-jährige Brite habe aber eindeutig ein "Interesse am Dschihad" gehabt.

In der Erklärung heißt es, Masoods Vorgehen erinnere an Angriffe des IS, die ebenfalls ohne großen technischen Aufwand ausgeführt worden seien. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebe es aber keinen Beleg dafür, dass sich Masood sich mit anderen besprochen habe. Alle, die am Tag des Anschlags Kontakt zu Masood hatten, seien aufgefordert sich zu melden. Die Regierung hatte zuvor bestätigt, dass Masood kurz vor dem Anschlag eine verschlüsselte WhatsApp-Nachricht verschickte und forderte Zugriff darauf.

Der als Adrian Elms geborene Brite, der zum Islam konvertierte, änderte der Erklärung zufolge seinen Namen 2005 in Khalid Masood. Er war demnach im Jahr 2000 wegen einer Messerattacke im Gefängnis und dann noch einmal 2003 wegen des Besitzes eines Messers.

Masood hatte am Mittwoch auf der Westminster-Brücke in London mit seinem Auto Fußgänger angefahren und dabei eine 43-jährige Britin und einen 54-jährigen US-Touristen getötet. Anschließend erstach er einen 48-jährigen Polizisten vor dem Parlament, bevor er selbst von der Polizei erschossen wurde. Ein bei dem Anschlag schwer verletzter 75-Jähriger starb am Donnerstag im Krankenhaus.

Der IS hatte den Anschlag, bei dem auch mehr als 50 Menschen verletzt wurden, für sich beansprucht und Masood als einen ihrer "Soldaten" bezeichnet. Es war der erste Anschlag in Großbritannien, den der IS für sich reklamierte. Am Montag befanden sich weiterhin zwei Verdächtige in Polizeigewahrsam.

Die Mutter Masoods äußerte sich erstmals öffentlich zu dem Anschlag. "Seit ich erfahren habe, dass mein Sohn dafür verantwortlich war, habe ich viele Tränen für die Menschen vergossen, die in diesen entsetzlichen Vorfall verwickelt wurden", teilte sie am Montag mit. Sie sei zutiefst schockiert, traurig und wie betäubt, hieß es weiter von der Mutter von Khalid Masood. "Ich möchte absolut deutlich machen, damit es keine Zweifel geben kann, dass ich weder seine Tat billige, noch den Glauben unterstütze, der ihn dazu gebracht hat, diese Gräueltat zu begehen." (AFP, dpa)

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