Missbrauchsprozess in USA: Aussagen im Cosby-Prozess werden erneut verlesen
Noch immer kein Urteil im Missbrauchsprozess gegen den US-Entertainer Bill Cosby: Die Jury kommt bisher nicht zu einem einstimmigen Urteil.
Im Strafprozess gegen US-Entertainer Bill Cosby wegen sexueller Nötigung scheint die Jury ihr Urteil genau an die von Zeugen gemachten Aussagen knüpfen zu wollen. Am Mittwoch ließen sich die zwölf Geschworenen in Norristown (Pennsylvania) nochmals Aussagen von Klägerin Andrea Constand vorlesen, die Cosby an einem Abend im Januar 2004 mutmaßlich sexuell missbrauchte. Auch nach den Aussagen eines an den Ermittlungen beteiligten Polizisten fragte die Jury.
Es war bereits die sechste Nachfrage der Geschworenen an das Gericht. Seit Montag haben sie insgesamt rund 28 Stunden über die mögliche Schuld oder Unschuld des 79-jährigen Schauspielers beraten.
Constand hatte in dem Prozess vergangene Woche beschrieben, wie der mehr als 30 Jahre ältere Schauspieler ihr in seinem Zuhause drei blaue Pillen gab. „Diese werden dir helfen, dich zu entspannen“, sagte er Constand zufolge. „Sie sind deine Freunde.“ Kurz nach Einnahme der Tabletten habe sie zu lallen begonnen und Cosby doppelt gesehen. Ihre Beine hätten sich „wie Gummi“ angefühlt, ehe Cosby sie zur Couch führte. Sie sei erst wieder zu sich gekommen, als er dabei gewesen sei, sich sexuell an ihr zu vergreifen.
Bei einem Schuldspruch drohen Bill Cosby mehrere Jahre Haft. Die Jury, die ihr Urteil einstimmig fällen muss, könnte noch Tage oder gar Wochen beraten. Sollten die Geschworenen sich nicht einigen, könnte Richter Steven O'Neill sie auffordern, weitere Anläufe dafür zu machen. Falls sie auch dann zu keinem Urteil kommen, würde der Prozess als fehlerhaft geführt enden. Dann könnten zwölf neue Geschworene bestimmt werden, um das Verfahren komplett neu zu verhandeln. (dpa)