Eurovision Song Contest: Armeniens Kandidat entschuldigt sich
Conchita Wurst, Österreichs bärtige ESC-Kandidatin, heißt eigentlich Tom Neuwirth. Aram Sargsyan, der für Armenien ins Rennen geht, fiel erst durch eine schwulenfeindliche Bemerkung auf und entschuldigte sich anschließend bei Wurst alias Neuwirth. Die ESC-Fangemeinde diskutiert, ob man dem Armenier verzeihen kann.
Manche Künstler blamieren sich schon, bevor sie überhaupt den ersten Ton versemmeln können: Aram Sargsyan, der armenische Kandidat beim diesjährigen Eurovision Song Contest, ist durch eine schwulenfeindliche Bemerkung aufgefallen. Er soll sich über die österreichische Kandidatin Conchita Wurst beschwert haben – die trägt auf der Bühne Vollbart, weil unter der Schminke der Musiker Tom Neuwirth steckt. Jedenfalls hat sich Sargsyan inzwischen entschuldigt und behauptet, er sei da wohl irgendwie falsch zitiert worden. Die liberale, traditionell tolerante Eurovision-Fangemeinde streitet nun darüber, ob man dem Armenier verzeihen könne.
Bis zu seiner Entgleisung zählte Aram Sargsyan zum engsten Favoritenkreis. An diesem Dienstagabend wird er das erste Halbfinale eröffnen und muss es dort unter die ersten zehn Kandidaten schaffen, um am Samstag beim Finale dabeizusein. Der deutsche Beitrag ist wie üblich gesetzt, weil Deutschland einer der fünf wichtigen Geldgeber der Veranstaltung ist. Geprobt hat das Frauen-Trio Elaiza, das vom Gewinn des Vorentscheids selbst überrascht wurde, aber trotzdem schon. Allgemeines Kritikerurteil vor Ort: Das wird wieder mal nichts für Deutschland. Britische Buchmacher, die in der Vergangenheit hohe Treffsicherheit bewiesen und etwa 2013 den Triumph der Dänin Emmelie de Forest korrekt vorausgesagt hatten, sehen die deutschen Starterinnen lediglich auf Platz 17 – von allen 37 Kandidaten. Einen Vorteil hat Elaiza immerhin: Die 21-jährige Sängerin der Band besitzt polnische und ukrainische Wurzeln und hat das bei der ersten Pressekonferenz auch deutlich kundgetan, kann also nun auf Sympathien der Osteuropäer hoffen. Das Stimmverhalten der Ukraine wird sowieso mit Spannung erwartet. In der Vergangenheit gab es auffällige Punkteorgien zu Gunsten Russlands – und andersherum.
Conchita Wurst, die bärtige Starterin aus Österreich, hat sich über die verbalen Angriffe des armenischen Konkurrenten übrigens nicht beschwert. Sie sei es gewohnt, diskriminiert zu werden, sagt sie. Genau deshalb stehe sie ja auf der Bühne: „weil ich in den Köpfen etwas verändern will“.
Die Halbfinalsendungen werden Dienstag und Donnerstag ab 21 Uhr von EinsPlus und Phoenix übertragen. Die ARD zeigt das Finale am Samstag.
Sebastian Leber