zum Hauptinhalt
Wettbewerbsfähig. Elaiza-Frontfrau Elzbieta "Ela" Steinmetz.
© dpa

Eurovison Song Contest: Band Elaiza hat schon mehr als 18.000 Facebook-Fans

Über Nacht berühmt, plötzlich überall Fans, und nicht nur auf Facebook: Die Band Elaiza singt für Deutschland beim Eurovision Song Contest. So ganz glauben kann es Frontfrau Ela noch immer nicht, wie sie im Gespräch mit dem Tagesspiegel verrät.

„Und dann standen wir auf einmal mit Unheilig im Finale. Das ist doch Wahnsinn!“ Ela Steinmetz, Sängerin der Band Elaiza kann immer noch nicht fassen: Vor zehn Tagen haben sie den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen. Über einen Wettbewerb via Youtube hatte es Elaiza zum Vorentscheid in Köln geschafft – eine bis dahin unbekannte Band aus Berlin. Nach der letzten Runde entschieden die Zuschauer: Elaiza sollen Deutschland am 10. Mai beim ESC-Finale in Kopenhagen vertreten.

Schon jetzt hat sich einiges im Leben der drei Nachwuchskünstlerinnen verändert. Einen Termin nach dem anderen, am Freitag erst spielten sie beim „Herzgrün“-Musikfestival im Sony Center. Kaum Schlaf. Haufenweise Fanpost. „Die Zahl unserer Facebook-Fans ist über Nacht in die Höhe geschossen“, sagt Ela. „Vorher haben wir uns schon gefreut, als wir über 2000 hatten, jetzt sind es schon 18.000.“ Die Euphorie lässt Elas Stimme höher schwingen. Sie spricht schnell, scheint ganz berauscht zu sein. „Wir werden auf der Straße erkannt“, sagt die 21-Jährige weiter. Jungen, Mädchen, ältere Damen oder Herren – ganz unterschiedliche Menschen hätten sie schon angesprochen. Ela fühle sich geehrt, das betont sie immer wieder. „Unser Ziel war es doch nur, noch einen zweiten Song spielen zu dürfen. Und plötzlich standen wir mit Unheilig im Finale.“

Ab jetzt muss alles ganz schnell gehen. Ihr erstes Album wollte die Band, die sich erst vor einem Jahr gegründet hat, eigentlich im Mai veröffentlichen. Jetzt erscheint es schon schon nächste Woche Freitag. Dabei hatten die drei Mädchen doch noch so viel vor. Aber Hauptsache, die Lieder stehen. Wenn jetzt nur noch die wichtigsten Termine eingehalten werden, sei es zu schaffen, sagt Ela.

Elas musikalisches Talent kommt nicht von Ungefähr

Ela kommt aus einer musikalischen Familie – der Vater ist Gitarrist, die Mutter Opern- und Jazz-Sängerin. Schon immer stand für sie fest, dass sie Sängerin werden wollte. Mit fünf Jahren stand sie zum ersten Mal auf der Bühne. Ihre Mutter habe sie in ihrem Wunsch unterstützt, denn die könne Elas Leidenschaft zur Musik nun mal am besten verstehen. Nur, wenn es um die Schule ging, da sei sie immer ein bisschen strenger geworden. „Das Abi machst du aber schon noch“, habe die Mutter immer gesagt. Denn schon mit 16 wollte sie als Singer-Songwriter arbeiten.

Siegerfrauen. Überraschend hat das Trio den deutschen ESC-Vorentscheid gewonnen.
Siegerfrauen. Überraschend hat das Trio den deutschen ESC-Vorentscheid gewonnen.
© dpa

In Berlin traf sie dann ihre beiden Bandkolleginnen: Die 29-jährige Yvonne Grünwald studierte gerade Akkordeon, die zwei Jahre jüngere Natalie Plöger Kontrabass. Alle drei erkannten sofort die gemeinsame Leidenschaft und gründeten Elaiza. Drei Mal im Monat fuhr Ela nun nach Berlin, um dort zu proben und Songs zu schreiben. Wenn ein Lied fertig ist, spielt sie es ihren Bandkolleginnen vor. „Und dann geht es ab“, sagt Ela und lacht. „Zu dritt basteln wir dann daran herum. Jeder darf noch seine eigenen Ideen einbringen.“ Bei einem Lied habe sofort alles gestimmt. Das war „Is It Right“, der Siegersong, mit dem Elaiza auch in Kopenhagen auftreten werden – und sich gegen 36 andere Konkurrenten durchsetzen muss.

Den Musikstil bezeichnet Ela als Neofolklore. Die Bezeichnung stamme aber nicht von ihr selbst. „Irgendwo ist dieser Begriff gefallen und ich dachte sofort: Der trifft es ziemlich gut.“ Aber ihre Musik sei auch mehr als das – eine Mischung, in der alles zusammenfließt: ihre Herkunft, die Kombination der Instrumente, die Persönlichkeiten der Mädchen. „Wer sich unser Album anhört, wird merken, wie unterschiedlich die Lieder sind. Mal rockig, mal zum Tanzen, mal ein Glockenspiel im Hintergrund.“ Von allem ein bisschen, das sei es, was den Elaiza-Sound ausmache.

Ela wurde in der Ukraine geboren

Ihre Wurzeln scheinen der jungen Sängerin sehr wichtig zu sein. Geboren wurde Ela als Elzbieta in der Ukraine, dem Herkunftsland ihres Vaters. Als er starb, ging sie mit ihrer Mutter in deren Heimat, nach Polen, wo Verwandte die beiden aufnahmen. Dann zogen sie ins Saarland, da war Ela acht Jahre alt. Jetzt möchte sie von dort nicht mehr weg. Für die Karriere nach Berlin zu ziehen kommt für Ela nicht infrage. Da stehe sie lieber um vier Uhr morgens auf und fahre dann acht Stunden mit der Bahn. „Im Saarland ist alles so schön klein. Jeder kennt jeden“, schwärmt Ela. Es sei ihr Ruhepol, den sie niemals aufgeben möchte. Die Großstadt schätze sie trotzdem sehr. „Berlin ist einfach wunderbar, um sich als Künstler zu entwickeln. Du kannst in so vielen Clubs auftreten, so viel erleben.“

Vielleicht muss sie nun noch häufiger nach Berlin pendeln. Denn nach dem Wettbewerb in Kopenhagen soll es noch nicht zu Ende sein mit Elaiza. „Wir wollen ganz viele Konzerte geben. Live zu spielen ist immer noch das Schönste“, sagt Ela.

Lea Runge

Zur Startseite