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Bei der EU-Umfrage zur Sommerzeit hat sich laut einem Bericht der «Westfalenpost» die große Mehrheit der Teilnehmer für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen.
© Federico Gambarini/dpa

Sommerzeit und Winterzeit: 80 Prozent bei EU-Umfrage für Abschaffung der Zeitumstellung

Was die Bürger von der Sommerzeit halten, wollte die EU-Kommission wissen. Die Antwort fiel einem Bericht zufolge eindeutig aus.

Bei der EU-Umfrage zur Sommerzeit hat sich laut einem Bericht der „Westfalenpost“ die große Mehrheit der Teilnehmer für eine Abschaffung der Zeitumstellung in Frühjahr und Herbst ausgesprochen. Dies meldete die Zeitung am Dienstagabend unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise. Mehr als 80 Prozent hätten für ein Ende des Hin und Her plädiert. Allerdings seien von den 4,6 Millionen Teilnehmern mehr als drei Millionen aus Deutschland.

Im Vergleich zu anderen öffentlichen Befragungen ist das ein beachtlicher Teilnehmerrekord. Die EU-Kommission befragt EU-Bürger und andere Interessenvertreter regelmäßig zu aktuellen Themen. Bisher lag der Spitzenwert einer solchen Umfrage nach Angaben der Behörde 2015 bei 550.000 Antworten. Damals ging es um das Thema Natur- und Tierschutz. Bei der Sommerzeit-Umfrage waren allein in den ersten drei Tagen mehr als 500.000 Online-Fragebögen ausgefüllt worden. Nach der Hälfte der Zeit waren mehr als eine Million Antworten eingegangen.

Zu Anfang der Umfrage hatte die EU-Kommission technische Probleme bei der am 4. Juli gestarteten Online-Umfrage zur Abschaffung der Sommerzeit eingeräumt. Wegen der vielen Zugriffe auf die Seite habe das System Schwierigkeiten, teilte die Kommission mit.

Kein Referendum, sondern Konsultation

Die EU-Kommission wollte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zu dem Bericht der „Westfalenpost“ zunächst nicht äußern. Die Kommission hatte nach Ende der öffentlichen Konsultation Mitte August nur die Teilnehmerzahl mitgeteilt, aber noch nichts zu Ergebnissen oder zur regionalen Verteilung der Teilnehmer gesagt. Auch seither schwieg sie sich aus.

Die Brüsseler Behörde prüft derzeit nach Aufforderung des Europaparlaments, wie es mit der im EU-Recht geregelten Zeitumstellung weiter gehen soll. Die Online-Umfrage sollte aber nach Darstellung der Kommission ausdrücklich kein Referendum sein oder den alleinigen Ausschlag geben. Die Teilnehmer konnten angeben, ob sie die Umstellung weiter wünschen oder für eine Abschaffung plädieren. Und sie konnten ankreuzen, ob im Fall der Fälle lieber dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit gelten sollte.

Die Zeitumstellung ist vor allem in Deutschland ein Thema

Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese und Umstellungsgegner sagte der „Westfalenpost“, er setze auf einen raschen Vorschlag der EU-Kommission zur Abschaffung. „Somit könnte das Gesetz noch vor der Europawahl im kommenden Mai verabschiedet werden“, sagte Liese. „Wenn das Ergebnis einer Konsultation so offensichtlich ist, dürfen die europäischen Gremien es nicht ignorieren.“

Allerdings ist die Zeitumstellung offenbar vor allem in Deutschland ein sehr großes Thema. Eine Neuregelung müsste indes EU-weit gelten. Die EU-Kommission hat das Vorschlagsrecht, Europaparlament und die Mitgliedsstaaten entscheiden mit. Die EU-Staaten dürften anschließend alleine entscheiden, ob sie dauerhaft ganzjährig die Sommer- oder die Winterzeit haben wollen.

In Deutschland gibt es die Sommerzeit seit 1980, seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. Eigentlich soll das Tageslicht besser genutzt und dadurch Energie gespart werden. Der tatsächliche Nutzen ist jedoch höchst umstritten. (dpa)

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