Sehnsucht nach Sonne und Meer: 2022 könnte für Mallorca zum Rekordjahr werden
Auf der spanischen Urlaubsinsel ist die Hoffnung groß, dass ausländische Touristen wieder in Massen kommen. Wenn da nicht die globale Unsicherheit wäre.
Die Vorfreude auf Mallorca mit Blick auf die anstehende Saison ist riesig: „Ich habe richtig Bock. Die Rückkehr zum normalen Leben wird kaum noch zu verhindern sein“, sagt Ron Büttner. Der Wirt betreibt auf der spanischen Ferieninsel den Kölsch Pub 4711 an der Playa de Palma. „Schon jetzt geht es in vielen Kneipen in der Gegend zu wie früher.“
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Für Sorgenfalten sorgen ein neues Tourismusgesetz und der Krieg in der Ukraine.
Dazu passt, dass auf der Insel am Montag die meisten der noch geltenden Corona-Einschränkungen aufgehoben wurden.
Nur die weiterhin in ganz Spanien geltende Maskenpflicht in Innenräumen sowie das Rauchverbot in den Außenbereichen von Gaststätten bleiben bestehen.
Abgeschafft werden zahlreiche Restriktionen – darunter die Beschränkungen der Besucherzahlen – etwa in der Gastronomie, im Nachtleben, bei Kultur-, Sport- und anderen Veranstaltungen sowie auch in Seniorenheimen.
Seit zwei Jahren war der Vergnügungstempel geschlossen
„Freunde, es geht wieder los“, verkündet auch Mallorcas berühmtester Vergnügungstempel. Seit Ausbruch der Pandemie war der Megapark im Herzen des „Ballermann“-Partyviertels an der Playa de Palma geschlossen. Nun, zwei Jahre später öffnet der Eventpalast wieder, der von sich behauptet: „Wir sind Europas größter Open-Air-Biergarten.“
Schon bald, zu Beginn der Ostersaison, soll die Fiesta starten. Es gibt wenig Zweifel, dass der Partyclub dann, wie in alten Zeiten, gerammelt voll sein wird.
Denn Mallorca, die beliebteste europäische Ferieninsel, erlebt gerade einen immensen Buchungsboom, der vor allem eines zeigt: „Die Sehnsucht nach Sonne und Meer“, wie es Deutschlands Tui-Chef Stefan Baumert formuliert.
Die Rückkehr des Megaparks symbolisiert die Aufbruchsstimmung, die auf der Mittelmeerinsel zu spüren ist. In Hotels und Restaurants werden Fenster und Böden geputzt.
Die 3G-Schilder an den Eingangstüren sind abgekratzt – jetzt ist wieder jeder in Herbergen und Gasthäusern willkommen. Die mallorquinische Urlaubsbranche stellt in diesen Tagen Heerscharen von Mitarbeitern ein.
Es soll ein Neustart für die Insel sein
Mallorca rüstet sich für einen Neuanfang im Jahr Null nach der schlimmsten Tourismuskrise, welche die Insel in diesem Jahrhundert erlebt hat. Eine pandemiebedingte Krise, die viele Betriebe der Reiseindustrie an den Rand des Ruins trieb. Nun meldet sich das Ferienparadies in der Normalität zurück, und es herrscht Optimismus.
„Das wird ein sehr gutes, ein außergewöhnliches Jahr werden“, sagt José Hila, der Bürgermeister der Inselhauptstadt Palma. „Wir alle verdienen dies auch.“
Auch in der Reisebranche ist man voller Hoffnung. „Die Nachfrage für die Lieblingsinsel der deutschen Urlaubsgäste steigt stetig“, meldet Tui, Europas größter Reisekonzern.
Zigtausende Karnevalsflüchtlinge zog es in diesen Tagen auf die Insel. Für Ostern zeichnet sich ebenfalls ein Run ab.
Im Krieg sind die Inseln Gewinner
Wird der Krieg in der Ukraine den Boom auf der Baleareninsel Mallorca wieder abwürgen? Vielleicht nicht. Der Konflikt könnte sogar die Reiselaune antreiben. „Die geopolitische Unsicherheit im Osten von Europa kann Urlauberströme in Richtung der Balearen lenken“, sagte der Wirtschaftsprofessor Toni Riera der „Mallorca Zeitung“. Und: „Mallorca und die anderen Inseln gehen meist als Gewinner hervor, wenn irgendwo Krieg herrscht.“
Die Lust auf das Ferienparadies ist sogar so groß, dass 2022 ein Rekordjahr für Mallorca werden könnte. Nach Angaben der spanischen Flugbehörde Aecfa werden auf dem Airport Palma von April bis Oktober 175 974 Starts und Landungen erwartet – 4,1 Prozent mehr als 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Da größere Maschinen als 2019 benutzt werden, steigt die Zahl der angebotenen Sitzplätze sogar um 11,5 Prozent auf 31,3 Millionen.
Die Inzidenzen sind stark gesunken
Für Zuversicht sorgt nicht nur der Buchungsaufschwung, sondern auch die Entwicklung der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf Mallorca sank auf 225 Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner. Das ist weit weniger als in Deutschland, Österreich, Luxemburg oder der Schweiz.
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Dank dieser guten Entwicklung herrscht bereits seit Mitte Februar weitgehende Bewegungsfreiheit.
Bei der Ankunft auf Mallorca gibt es allerdings noch eine kleine Hürde: Alle aus dem Ausland anreisenden Besucher müssen auf dem Flughafen weiterhin ein Gesundheitszeugnis vorweisen – also entweder den Impf-, Genesungs- oder Testnachweis. Und die Ausfüllung eines Einreiseformulars auf dem „Spain-Travel-Health“-Portal ist weiterhin Pflicht.
Die Lage im Osten Europas sorgte nun auch für einen Dämpfer möglicher Reiselust. Noch ist überhaupt nicht zu prognostizieren, ob der Krieg in der Ukraine und seine Folgen die Reiselust der Deutschen mindern werden. (mit dpa)