Fashion Week - kurz notiert: Michael Michalsky: Glitzertops und Korsagen
In Berlin geht Fashion Week am Freitag in ihr Finale, der Abschluss gehört Michael Michalsky - mit einer Riesenshow. Lesen Sie in unserem "kurz notiert" was unsere Modeexperten in den letzten Stunden auf der Fashion Week erleben, sehen und was sie zum Staunen bringt.
Die Mode ist in Berlin angekommen: 14 Messen, mehr als 50 Modenschauen, Shop-Eröffnungen und Ausstellungen. Im "kurz notiert" lesen Sie kleine Eindrücke unserer Moderedakteure.
Und MIchael Michalsky landet nun auch - das war es!!!
Jetzt kommt das Muster: Schmetterlinge und applizierte Blumen auf schwarzem Seidenkleid - für den Ball im Raumschiff - dazu die passenden Hüte, glatte Schalen und kleinem Schirm vorne. Jetzt kommt nur noch Michael Michalsky zum Verbeugen. Dann wird bis zum Morgengrauen gefeiert. Getreu dem Motto: Burning down the House! Yeah! Das war es mit dieser Fashion Week!
Das Raumschiff ist gelandet
Jetzt aber wirklich: die Damen von Michalsky lassen nicht mehr lange auf sich warten. Das Raumschiff ist gelandet. Weiße Korsagenkleider, Glitzertops, Smokingjacken aus Meshstoffe mit silberfarbenem Kragen und ebensolchen Pumps. Schwarz-weißes Cape wie von Frau Comander ausgeliehen - das sind auf jeden Fall die richtigen Frauen für die Männer der ersten Schau - keine ätherischen Elfen...
Jetzt hat Esther ausgesungen und jetzt kommt noch eine Band
Jetzt singt Esther und gleichzeitig wird ihre Mode gezeigt, das ist lustig und die Sachen sehen ein bisschen aus wie für eine Berliner Fassung von Les Miserables gemacht. Viel grau und schwarz.. Und jetzt gibt es noch eine Sensation. Noch eine Band. Aus England. Aber erst einmal wird umgebaut - was für eine Show.
Vielleicht sollten mehr Designer singen...
Hübscher Sprechgesang, Esther Perbandt...
Was für ein Sixpack!
Das ist mal ein beeindruckendes Sixpack! Und das erste der Fashion Week - aber seit der letzten Saison arbeitet Michalsky ja auch mit McFit zusammen - die haben gemeinsam eine Männermodelagentur gegründet und da casten sie wahrscheinlich direkt an den Gewichten... Jetzt aber Esther Perbandt - besonders viel Applaus aus den oberen Rängen
Endlich Mode: Jetzt wird auch auf dem Laufsteg gelaufen
Jetzt kommt gleich zum ersten Mal Mode! Das kann Michalsky ja ziemlich gut, er will ja schließlich selbst gut aussehen. Anzüge für Collegeboys, Segler für seine Linie "Atelier Michalsky". Deshalb steht auf den Jacken ganz groß A - dazu Kraftwerk für die Models - die wie immer bei Michalsky kleine Jungchen sind. Das ist alles ziemlich gute Männerware.
Klaus Wowereit schaut weg
Da läuft noch mal der Investor und Geschäftsführer die ersten Reihen ab - und begrüßt ein paar Promis persönlich, jetzt geht es los mit der Berliner Band - die nicht Esther Perbandt ist. Blonde Frau - die gibt echt alles und Klaus Wowereit guckt trotzdem in die andere Richtung...
Finale mit Musike! Ester Perbandt singt
Das ist hier auf jeden Fall ein großes Spektakel - lauter sehr aufgebrezelte Menschen. Wo kommen die alle her und wo wollen die hin? Wahrscheinlich erstmal nirgendwohin - jetzt bittet eine sonore Stimme vom Band "Please take your Seats" - Paillettenkleidchen bis hoch in den letzten Rang - ob das Tempodrom das schon mal gesehen hat? Jetzt kommt erst einmal Esther Perbandt - die Designerin ist jetzt auch Sängerin in Ihrer eigenen Band - so was gefällt Michalsky. Warum hat er eigentlich noch keine Band gegründet?
Das Tempodrom ist voll!
Michael Michalsky hat den allergrößten Auftritt, die Ränge im Tempodrom sind voll. Auch der bestuhlte Innenraum.
In Deutschland "weltberühmt" - die Prominenz besucht Michalsky
Alle sind sie da von Sarah Wiener, Caroline Beil bis Mario Barth. In Deutschland (und Österreich) weltberühmt, posierten sie vor der Michalsky Stylenite im Tempodrom für die Fotografen. Dann kann es ja losgehen...
Am seidenen Faden - Berliner Designer
Jede Saison ist das Seidenkleid für Berliner Designer eine sichere Bank. Aber man konnte in dieser Woche auf der Fashion Week noch viele weitere stilistische Gemeinsamkeiten entdecken. Eine Zusammenfassung unser Autorinnen Regina Lechner und Grit Thönnissen.
Michael Michalsky hat das letzte Wort
... wer sonst. Die Vorbereitungen auf die Michalsky Stylenite im Tempodrom laufen. Um 21 Uhr soll es losgehen.
Bye, bye Bread and Butter
Schnellfazit: Insgesamt präsentierten sich rund 2500 Aussteller auf 15 einzelnen Messen. Die Bread & Butter, will ja künftig nur noch im Sommer in Berlin dabei sein, im Winter zieht sie nach Barcelona.
Marina Hoermanseder wird noch einmal gefeiert und feiert
Am Montag hat sie noch den Premium Young Designers Award bekommen und am Freitag dann schon zum zweiten Mal Standing Ovations vom Publikum für ihre Runway Show: Marina Hoermanseder zeigte eine weibliche Pastellkollektion mit 50er Jahre Silhouetten und den für ihr Label typischen Bondage-Elementen. Außerdem gab es etwas Neues auf dem Laufsteg zu sehen: die Designerin zeigte Röcke aus Stein. Mit einer speziellen Technik wurde Schiefer hauchdünn abgetragen und auf Mikrophaser geklebt, schwer sind die Teile allerdings nicht. Was sie nach der Show vorhat? Erstmal ordentlich feiern.
Fashion in Concert, am Freitagabend
Der junge Designer Christian Schinnerl ließ sich von der Hip-Hop-Mode der Neunziger Jahre inspirieren, als er seine erste Damenkollektion „Noods“ (kein Schreibfehler) entwarf. Herausgekommen ist keine unförmige Baggy-Pants, sondern ein kunstvoller Lagenlook, der den Körper umspielt. Schinnerl stellt seine Kollektion am heutigen Freitagabend erstmals in Berlin vor, dazu gibt es ein Konzert, bei dem Beatboxer Fatih Sahin, DJ Qubo und die Gruppe The Trouble Notes auftreten: 21 Uhr, St. Georg, Ritterstr. 26, Kreuzberg, www.stgeorg-berlin.com. Da kann natürlich nur hin, wer nicht zu Michael Michalsky kann, denn der hat seine Show ebenfalls heute Abend um 21 Uhr...
Sci-Fi-Prinzessinen aus der Vergangenheit
Die Frauen, von denen sich Roshi Porkar inspirieren ließ, haben keine Traummaße – zumindest nach heutigen Standards. Die Baktrischen Prinzessinnen aus Stein stammen aus einem mittelasiatischen Reich, das schon vor Jahrtausenden unterging. Die Miniskulpturen haben schwere Körper, die in ausladende Roben gehüllt sind. Die 26-Jährige Wienerin mit persischen Wurzeln entdeckte sie auf der Documenta und war angetan von ihren ungewöhnlichen Silhouetten. Jetzt zeigte sie erstmals auf der Fashion Week in Berlin.
Wo das Gold auf der Wiese wächst
Designerin Saruul Fischer erzählt bei uns über den Einfluss ihrer Herkunft auf ihre Arbeit. Ihre Heimat, die Mongolei, ist auch die Grundlage ihres Labels Edelziege.
Georgia May Jagger läuft bei der Reserved Party
Nach der Show von Vladimir Karaleev am Donnerstag Abend zogen viele Gäste noch weiter zur Party des Labels Reserved. Die Kette kommt ursprünglich aus Polen und ist in Osteuropa bereits weit verbreitet. Jetzt will man auch in Deutschland expandieren. Zunächst gibt es die Kleider nur online, bis im Herbst die ersten Geschäfte eröffnen. Das Gesicht der Reserved-Kampagne im kommenden Herbst ist Georgia May Jagger. Die Tochter von Rolling Stones-Sänger Mick Jagger trat bei der Launch-Party in der Münze auch live auf und führte einige Outfits auf dem Laufsteg vor.
Wir verlosen Karten für die AMD-Show heute Abend in der Leipziger Straße
Über ihre Heimatstädte berichten vier Absolventinnen der Akademie für Mode und Design (AMD) aus Hamburg, München, Berlin und Düsseldorf, Lisa Kober hat es aufgezeichnet: "Hoch die Klischees." Wer heute mit Begleitung, also am Freitag, die AMD-Show in der Leipziger Straße 19 Uhr in Mitte im Museum für Kommunikation sehen möchte, der schreibe doch bitte bis 15 Uhr eine Mail an: mode@tagesspiegel.de, Stichwort: AMD-Karten. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Natürlich. 2 mal 2 Karten haben wir noch zu vergeben.
Nicht ohne meine Latschen!
Kaum ein Schuh erregt die Gemüter so sehr wie der Croc. Wer ihn trägt, sieht aus, als habe er einen Plastikhuf mit Käselöchern an. Trotzdem oder gerade deswegen wurde er zum Verkaufsschlager. Das New York Magazine wählte ihn auf den ersten Platz seiner Liste der hässlichsten Schuhe. Im Internet gibt es Videos, in denen Crocs-Hasser die Schuhe verbrannten. Gedanken zum Thema von Wlada Kolosowa: "Nicht ohne meine Latschen".
Gegensätze ziehen sich an: Augustin Teboul
Odély Teboul ist die Lebhafte, Augustin die Zurückhaltende. Gemeinsam wird was draus, findet unsere Autorin Lisa Strunz in ihrem Artikel "Ein Traum in schwarz".
Volle Reihen bei Hien Le zum Auftakt des Freitags
Hien Le eröffnet den letzten Tag der Modewoche, keine leeren Reihen. Die meisten Modeleute haben heute schon frei - die Messen sind vorbei, die wichtigsten Schauen auch. Also kann man sich noch ein wenig im Erika-Heß-Eisstadion vergnügen. Gefeiert wurde der Designer dann auch wie nach einer gelungenen Präsentation von seinen Kommilitonen. Denn die Kollektion hatte ein paar Hänger - das schlichte, das den Designer auszeichnet, war diesmal entweder sehr auf Verkäuflichkeit getrimmt oder fast madamig, schön waren die Blousons aus Meshstoff und aus einem melierten Leinen.
Auf der Terrasse mit Vladimir Karaleev
Kronprinzenpalais, die dritte. Vladimir Karaleev ließ seine Models über die Terrasse laufen - das er eine der ambitioniertesten Kollektionen zeigt, kann man daran sehen, Das seine Berliner Kollegen so zahlreich erschienen waren. Und sie wurden nicht enttäuscht: Nicht mehr so komplex war es, aber trotzdem zum immer weiter hingucken schön.
Nomaden-Disco-Entwürfe - die Udk-Absolventen präsentierten sich
Die Absolventen der Universität der Künste präsentierten am Donnerstagabend ihre Show im Erika-Heß-Stadion. In den Reihen wurde viel gegähnt, abends um halb zehn hatten die meisten Gäste schon einen vollgepackten Modetag hinter sich. Doch sobald die Musik einsetzte, waren alle wieder hellwach. Komplimente gingen danach an den Musikmann David Ducaruge, den heimlichen Star des Abends. Zwischen den Abschlussarbeiten wurden Projektarbeiten gezeigt, von denen einige sogar origineller und interessanter waren, als die Abschlussarbeiten selbst. Es gab Bomberjacken im Kettenhemdstil, eine herrlich ironische Handtuchkollektion und orientalische Nomaden-Disco-Entwürfe zu sehen, alle drei Ideen ernteten verdient lauten Applaus. Nach fast einer Stunde Mode brummte der Kopf ein wenig, aber zum Glück sortiert sich das Gehirn über Nacht selbst und behält nur die Bilder, die überzeugen.
Tag 3 auf der Berliner Fashion Week
Dunkelblau, Lichttürkis und Nachtblau mit Graugrün bei Perret Schaad
Perret Schaad war schön. So kurz kann man das zusammenfassen. Die beiden Designerinnen können einfach mit Farben umgehen. Die Bauarbeiter, die nebenan am geöffneten Fenster Staatsoper arbeiteten, ließen nicht eine Minute von ihren Preßlufthammern ab, um sich am Anblick all der schönen flatternden Kleider zu erfreuen. Da wurde gewickelt, Hosen in zwei tiefe Falten gelegt, die sich vorne und hinten an den Seitennähten trafen. Und Dunkelblau und Lichttürkis und Nachtblau mit Graugrün und Neongrün mit Rosé sind einfach eine Freude für die Augen.
Rike Feuerstein - überzeugt mit ungewöhnlichen Materialien
Bei Rike Feuerstein ging es am Donnerstag vor allem um die Hüte. Toll waren alle Materialien, mit denen sie arbeitet, wie zum Beispiel ein drahtiger Netzstoff mit Leopardenmuster. Bei den Männern waren Feuersteins Entwürfe weitaus reduzierter. Auch hier fiel besonders das Material auf: ein glänzender, fester Gummi. Insgesamt lieferte sie eine überzeugende Kollektion - mit Ausnahme des letzten Looks. Hier hätte sich die Designerin die blauen Pailletten-Schmetterlinge sparen können.
Tag 2 auf der Berliner Fashion Week
Einen Wodka auf die Mode
Nicht immer geht es bei der Modewoche wirklich nur um Mode. Belvedere Wodka lud am Mittwochabend zu einer Show mit vier Nachwuchsdesignern. Auf dem angeblich längsten Catwalk Berlins - 70 Meter durch das Designhotel Q - zeigten sie ihre Entwürfe. Zwischen jeder Vorführung gab es jeweils 15 bis 20 Minuten Pause. Genug Zeit, um die kostenlosen Wodka-Cocktails zu probieren und sich bei den Gratis-Häppchen zu bedienen. So bekam die Veranstaltung leider den Beigeschmack einer Werbeveranstaltung, auch wenn man die jungen Talente Jan-Philipp Gerlach, Horst Tschirschnitz, Rebecca Sammler und Vanessa Morin durchaus weiter im Auge behalten sollte.
Kollektion von Lala Berlin: "Das Styling stimmt und die Kleider machen Spaß"
Bei der Schau von Lala Berlin merkt man schnell: Die meinen das hier ernst. Klar, sitzen hier auch viele aufgetakelte Fernsehschauspielerinnen wie Caroline Peters, Fritzi Haberlandt und Lavinia Wilson in der ersten Reihe, wo bei man sich schon fragt, warum die nicht ein kleines bisschen so aussehen dürfen wie sie selbst. Aber die Aliens störten nicht weiter. Zum ersten Mal muss man richtig lange warten, obwohl alle schon längst sitzen und sich Luft zu fächeln.
Aber das warten lohnt sich: Was Leyla Piedayesh entwirft, ist mal wieder mit das Beste, was die Modewoche zu bieten hat. Da wird nichts improvisiert, die Kollektion ist groß aber nicht beliebig, das Styling stimmt und die Kleider machen Spaß.
Wie die grob gewebten Blousons in weiß, die Chiffonhängerchen mit Blumenmuster, die hellen, gemusterten Jeans und die Tops, das am Rücken offene Oberteil, bei dem sich zwei Stofflagen, wie zwei Blütenblätter überlappen. Am Ende darf die kleine Tochter Leyla Piedayesh in die Arme springen.
Grüne Mode, die sich auch Renate Künast nicht entgehen ließ
Im Adlon gab's am Mittwoch Öko und zwar in hübsch zu sehen. Nachhaltig produzierte Mode und Accessoires wurden auf einem Laufsteg im Ballsaal gezeigt, nächstes Jahr wird es wohl ein größerer Raum werden müssen, so groß war der Andrang.
Das niederländische Label Elsien Gringhuis beeindruckte mit cleanen Seidenentwürfen und Saruul Fischer zeigte mit ihrem Label Edelziege, wie schön das Kaschmir in ihrer mongolischen Heimat ist. Als die Models bei einem der anderen Labels mit einem ausgestopften Falken auf dem Arm über den Laufsteg liefen, wunderten sich allerdings ein paar Anwesende. Hoffentlich wurde das Tier erst nach seinem natürlichen Ableben ausgestopft.
Blitzlichtgewitter und Glitzer bei Guido Maria Kretschmer
Blitzlicht-Gewitter wäre zu wenig, es war schon eher ein Blitzlicht-Tornado, der Rebecca Mir und ihren Freund vor der Show auf dem Catwalk empfing. Bisher die Veranstaltung mit der größten Promi-Dichte im Erika-Heß-Eis-Stadion, präsentierte Guido Maria Kretschmer seine Kollektion am Mittwochabend vor Freunden und Modeinteressierten. Natürlich durfte bei der Fashion Sause Klaus Wowereit und Verona Pooth nicht fehlen, beide stimmten in den Szenenapplaus mit ein, den Kretschmers Kleider bekamen.
Zu sehen gab es Glitzer, Glitzer, Glitzer auf Seide und Spitze. Jubelstürme lösten auch die Barbie-Puppen aus, die in den ersten zwei Reihen vor den Goddie-Bags saßen. Die Promis hatten was zu Spielen und alle waren happy.
Orange und grün - Marcel Ostertag macht auf WM in Brasilien
Passend zur Weltmeisterschaft in Brasilien kleidete Marcel Ostertag seine Models in luftige orange-grüne Chiffonkleider. Er selbst eröffnete die Show in einem kunterbunten Overall, Ehrensache für den Münchner. Fransen durften natürlich auch nicht fehlen, das moderne Hippie-Girl will ja auffallen bei Tanzen.
Nach dem gestrigen Fußballergebnis haben wir allen Grund dazu, in Brasilien wird Marcel Ostertag als deutscher Designer wahrscheinlich aber erstmal keine Abnehmer finden.
Frida Weyer präsentiert leichte, mädchenhafte Sommerkleider
Weiße, apricot- und rosafarbene Röcke und Kleider, die mädchenhaft und romantisch zugleich sind: So fällt die neue Kollektion von Frida Weyer aus, die am Mittwochnachmittag in der Kassenhalle im Humboldt Carré nahe des Gendarmenmarktes präsentiert wurde.
Außerdem zu sehen: durchsichtige Spitzen-Elemente, lange Schlitze oder raffinierte Rückenausschnitte. Mit plissierten Röcken und wallenden Kleidern blieb sie ihrer Vorliebe zur Opulenz treu, insgesamt machte die Kollektion Lust auf die nächste Sommergartenparty.
Kurz vor Beginn der Schau ging allerdings erst einmal das Wasser aus. Gegen die schwüle Hitze half dann nur eine Erfrischung durch Prosecco. In der ersten Reihe unter anderem mit dabei: Anna Maria Mühe (in einem Frida-Weyer-Outfit) und Model Franziska Knuppe ganz in Pink. Auch entdeckt wurde ein Baby mit Gehörschutz.
Bei Tomaszewski ist es zum ersten Mal auf dieser Fashion Week voll
Liegt es daran, dass die Schau von Dawid Tomaszewski in der Tischlerei der Deutschen Oper stattfindet? Es ist auf jeden Fall ein guter Ort für die Präsentation. Die ist gelungen, auch wenn die Menge der weich fallenden Seidenkleider schier unüberschaubar ist. Aber es gibt auch da einige Höhepunkte. Ein weißes, bodenlanges Kleid mit rotem Gürtel in der Taille gerafft, sieht sehr nach moderner Amazone aus. Schön auch die Mäntel aus Kaschmir, Velourleder und grobem Strick. Der Designer, der sich noch kurz vorher über den viel zu frühen Termin beklagt hat, verbeugt sich lächelnd, als wenn die Arbeit an der Kollektion ein Spaziergang gewesen wäre. Dafür bekommt er dann noch mal extra viel Applaus.
Überhaupt der frühe Termin. Dieses Mal ist es besonders auffällig: Viele interessante Leute sind noch in Paris, wo gerade die Haute-Couture-Schauen laufen. Sieht man die Bilder, ist das ein krasser Kontrast zu Berlin. Über Verkäuflichkeit muss man in Paris auf jeden Fall gerade nicht diskutieren - da wird Kunst gemacht. In Berlin reden ja alle viel lieber übers Geschäft, oder das ausbleibende. Die Saison für Damenmode beginnt so richtig erst im September. Das sind noch gut zwei Monate, jetzt ist erst einmal Sommerpause. Was passiert bis dahin mit all den schönen Kleidern, die Berliner Designer hier zeigen? Kann das bitte mal jemand wertschätzen, dass die sich alle so viel Mühe geben, rechtzeitig fertig zu werden, um in ihrer Stadt zu präsentieren!
Nur am Eisstand ist es richtig voll im Eisstadion
Bei diesem schwülen Wetter am Mittwoch ist im Erika-Heß-Stadion die Schlange am Stand von German Wings besonders lang. Der Grund: Hier gibt es Gratis-Eiskrem für die Gäste der Fashion Week. Weniger groß ist der Andrang bei einigen Modenschauen. Als sich die Show von Franziska Michael um eine halbe Stunde verzögerte, wurden sogar Einlasskarten verteilt, da sich offenbar nicht genügend Gäste für die Präsentation angemeldet hatten.
Promis schnorren sich im Regen Zigaretten
Das rege Hin- und Herreisen zwischen den Messen und den Schauen im Erika-Heß-Eisstadion fiel am Dienstag sprichwörtlich ins Wasser. Bei dem immer wieder einsetzenden Nass wurde schon ganz genau überlegt, welche Events nun wirklich notwendig waren. Das erklärte zumindest die Warteschlange der ungenutzten Shuttle-Busse, die Fahrer standen unter großen Schirmen im Freien und rauchten Kette. Und so fand der ein oder andere Promi Schutz unter den Riesenschirmen der Fahrer, schnorrte sich eine Zigarette und war dabei herrlich normal.
Ein modischer Gruß aus den 90ern
Auf der Einladung prangt ein buntes Kirchenfenster, das sah man dann auch häufig auf den Shirts, Overalls und Shorts auf dem Laufsteg. Die Religion von Kilian Kerner ist Musik, deswegen wurde die gleich live gespielt. Zu sehen gab es wie immer viel Seide, diesmal gemixt mit Leder und Netz. Unter den weit geöffneten Blusen wurde der typische Madonna BH mit funkelnd abgesetzten, spitz zulaufenden Körbchen getragen. Die Männer bekamen dafür strassbesetzte Adiletten, die Hosen waren an der Seite geknöpft, ein kleiner Gruß aus den 90ern. Kilian Kerner ließ am Ende keinen Zweifel daran, wer seine drei Heilige sind: auf dem Kirchenfenster lächelten uns David Bowie, Rihanna und Justin Bieber entgegen. Bei dem ersten schreien wir auch "juhu", Rihanna ist zumindest die Modeheldin der jungen Generation, akzeptiert, aber bei Justin Bieber müssen wir leider passen.
Bread & Butter - immer der Sonne nach
Die Bread & Butter hat ein neues Motto: Immer der Sonne nach. Deshalb dürfen alle, die im Januar 2015 auf die Messe wollen, nach Barcelona fliegen und da im Juli auch in Berlin manchmal die Sonne scheint, eröffnet Messechef Karl-Heinz Müller dann wieder in Tempelhof. Für Zugvögel ist das nachvollziehbar. Aber ist das wirklich das neue Konzept, um Jeanser zu begeistern? Ach und im September geht es dann nach Seoul, der Bürgermeister hat uns alle per Videobotschaft herzlich eingeladen nach Südkorea zu kommen. Da soll das Wetter auch richtig spitzenmäßig sein.
Lesen Sie auf der nächsten Seite die Erlebnisse unserer Redakteure am 1. Tag der Fashion Week.
U-Bahnhof Reinickendorfer Straße: Einige Gäste der Fashion Week kommen gerade von einer Modenschau, warten mit Goodie Bags in der Hand auf die nächste U-Bahn. Einige haben sich offenbar von unliebsamen Geschenkverpackungen getrennt, die um die Sitzgelegenheiten herum verstreut liegen. Da kommen zwei Reinigungskräfte, beide in orangefarbenen Warnwesten und Deutschland-T-Shirts. Einer sammelt die Packungen ein, mustert die Personen am Bahnsteig und sagt: „Aaaaah! Fashion Week – Darum sieht’s hier so scheiße aus.“
Die verrückten Paradies-Vögel fehlen diesmal
Früher absolutes Schauspiel waren die verrückten Paradies-Vögel, die sich vor dem Brandenburger Tor in Szene gesetzt haben. Natürlich immer schön im Bild: das Mercedes-Benz Fashion-Zelt. Auch ohne Einladung wurde auf Modepublikum gespielt. Das fällt diesmal wohl aus, wer Outfit-Fotos macht, tut das in den Gängen und dem überdachten Innenhof des Erika-Heß-Eisstadions. Wirklich stylish sieht Wedding von außen nämlich noch nicht aus.
Nicht nur die Looks von Michael Sontag überzeugen
Auf der Show von Michael Sontag überzeugten nicht nur die Looks, sondern auch die Musikauswahl. "Um mich herum zückten die Besucher schon nach ein paar Sekunden ihre Iphones um den Soundtrack der Show zu finden." schreibt unsere Reporterin Franziska Deus. Apps machen es möglich - der Ohrwurm der Woche kommt also von Glass Animals und heißt "Gooey".
Julian Zigerli macht den Laufsteg-Auftakt
So leise und entspannt hat die Mercedes-Benz Fashion Week schon lange nicht mehr angefangen: Kein Gedränge am Eingang, aber auch keine vollen Reihen. Vielleicht lag es am langen Weg hin zum Erika-Hess-Stadion, wo dieses Mal der Laufsteg aufgebaut ist, dass sich die Gäste schon vorher verteilten. Oder daran, dass dieses Mal mit Julian Zigerli ein Designer für Männermode die Schauenwoche eröffnete. Dabei war die Schau ein absolut gelungener Auftakt: Neonfaben! Große Capes mit Mustern! Und gut und knapp sitzende Anzüge! Viele besonders angezogene Männer waren da, in kurzen Hosen, langen Mänteln und Hüten. Die lösten dann die Frauen in Kleidern mit schwingenden Tellerröcken und Pferdeschwänzen ab – die Österreicherin Lena Hoschek macht Mode im Fifties-Stil.
Gerüchte um den Wegzug der Bread&Butter
Es wäre ein Schlag für den Modestandort Berlin: Angeblich führt die Bread & Butter Gespräche über einen Umzug nach Spanien - und ein weiteres Land. Klaus Wowereit hat schon mal seine Teilnahme am Eröffnungsrundgang abgesagt. Bei der Auftaktmodenschau von Julian Zigerli war der mögliche Wegzug aber kaum Thema, laut unserer Moderedakteurin Grit Thönnissen. Hier lesen Sie mehr dazu.
Verleihung des Young Designers Award
Die Modepresse Premium verlieh gestern Abend zum Start der Fashion Week ihren Young Designers Award. Weil Regen und Sturm drohte, musste das Modepublikum von der Terrasse in Souterrain des Wyndham Grand Hotel umziehen. Die bedruckten Postkarten der Gewinner wurden spontan zu Fächern umfunktioniert, denn nicht nur die Gewinner kamen bei den Innenraumtemperaturen ganz schön ins Schwitzen. Die Wienerin Marina Hoermanseder überzeugte mit ihrer fesselnden Frauenmode, für seine Männermode wurde der Afrikaner Laduma ausgezeichnet und im Bereich Accessoires konnte das Londoner Label Deji George den Preis für vielversprechenden Nachwuchs mit nach Hause nehmen. Nach der Verleihung ging es dann sofort auf die Terrasse - geregnet hat es schließlich dann doch nicht.
Carmani statt Armani - die Dandy Diary Party
Fashion Week mal anders: In der alten Schrauberhütte, der Autowerkstatt Klas – Cemil Yasar, in der Obentrautstraße in Kreuzberg, gibt es Unterbodenbeleuchtung statt Scheinwerferlicht und Auspuffgase statt Nebelmaschinen. Motoren-Röhren übertönt den Partysmalltalk. Jakob Haupt und David Roth haben ein Faible für ausgefallene Locations. Sie sind die Macher von Dandy Diary – einem Männermoden-Blog, auf dem sie neue Trends, selbst produzierte medienwirksame Skandale und sich selbst dokumentieren.
Der Dresscode auf ihrer Party ist strikt: Als Kleidungsinspiration wurden den Besuchern Katie Price, Michael Schumacher oder Opel Club Brandenburg nahe gelegt. Die Modemenschen tragen Racing-Jacken, Boxenluder-Hotpants und abgerissene Mercedes-Sterne als Accessoire. Manche haben schwarzen Flüssiglidschatten als Motoröl-Imitat am Körper verschmiert. Viele haben Arbeiter-Overalls an. Der Automechaniker – ein Modevorbild? "In Zeiten von Normcore ist das verständlich", sagt David Roth. Er meint damit den vor kurzem ausgerufenen Trend, so normalo auszusehen wie möglich. Wie Ottonormalverbraucher in den Straßenbahnen, Supermärkten und ja – eben Autowerkstätten. Schluss mit dem bemühten Individualismus, jetzt ist angesagt, sein Outfit so zusammen zu stellen, als hätte man in den Neuköllner Arcaden geshoppt. Falls sich jemand gewundert hat, warum It-Girls und Modebloggerinnen nun in schlecht sitzender Mom-Jeans und ausgebeulten Sweatshirt auf die Straße gehen – Normcore ist der Grund.
Auf den ersten Blick scheint es perfide: Fashion-Menschen trinken in einer Autowerkstadt Longdrinks, und freuen sich über die authentischen Plautzen der Tuner. Später, beim Konzert finden alle zusammen, die Tuner und die Modepüppchen. Die ersten freuen sich, ihren Star HP Baxxter zu sehen. Die zweiten sind glücklich, dass man eingetütet in drei Ironieschichten endlich das gut finden kann, was im Grunde alle Herzen schneller schlagen lässt: Schnelle Autos. Kurze Hotpants. Und Scooter.
Nachwuchsdesigner der Kunsthochschule Weißensee zeigen ihre Entwürfe
Schon am Abend bevor es mit der Fashion Week losging, zeigten die Studenten der Kunsthochschule Weißensee ihre Entwürfe im Prince Charles. „Im“ ist jedoch nur halb richtig: Die Hälfte des Runways befand sich im Außenbereich des Clubs. Und so wurde ordentlich gezittert, als kurz vor der Modenschau ein Regenschauer herunterkam. Mit kleiner Verzögerung konnte die Schau aber doch starten. Der Wettergott hatte es noch einmal gut gemeint mit den Nachwuchsdesignern.
Weitere Artikel rund um die Fashion Week in Berlin finden Sie auch auf unserer Modeseite.
Grit Thönnissen, Carmen Schucker, Wlada Kolosowa
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