Süße Qual der Programmwahl: ZDF überlegt Einsatz der eingesparten Olympia-Millionen
ARD und ZDF haben die TV-Rechte für 2018 bis 2024 nicht bekommen. Wohin sollen die Millionen jetzt fließen?
Im ZDF haben sie jetzt die süße Qual der Wahl, alldieweil der Sender entscheiden muss, für welches Programm die eingesparten Millionen für Olympia 2018 bis 2024 ausgegeben werden sollen. Intendant Thomas Bellut sagte nach einer Fernsehratssitzung am Freitag, „wir verspüren nicht die Verpflichtung, das Geld auf jeden Fall für Sportberichterstattung zu verwenden“. Ende November war bekannt geworden, dass die Olympischen Spiele anders als bisher nur im Privatsender Eurosport übertragen werden, nachdem Verhandlungen zwischen dem Rechteinhaber, dem Eurosport-Mutterkonzern Discovery, und den öffentlich-rechtlichen Sendern über Sublizenzen für ARD und ZDF gescheitert waren. Wie sehr die Forderungen von Discovery vom ARD-ZDF-Angebot abwichen, wurde nicht mitgeteilt.
Fernsehrat stärkt Senderspitze den Rücken
Die ZDF-Fernsehratsvorsitzende Marlene Thieme sagte, der Verzicht auf die Olympia-Berichterstattung im ZDF sei bedauerlich. Allerdings habe der Fernsehrat nach einer lebhaften Diskussion den Senderverantwortlichen den Rücken gestärkt. „Der Fernsehrat hat den Intendanten deutlich darin unterstützt, jetzt auch einen Punkt zu setzen.“ Immerhin, die Paralympics werden laut Bellut wahrscheinlich von ARD und ZDF gezeigt: „Ein Interesse von Discovery ist bislang nicht überliefert.“
Das ZDF-Sportjahr 2016 war geprägt von Fußball-EM und Sommerolympia in Rio de Janeiro. Nach den Zahlen des Senders sahen im Schnitt 12,47 Millionen jede der vom Zweiten übertragenen EM-Partie. Das Zuschauerinteresse an den ZDF-Tagen an den Spielen in Brasilien betrug 2,54 Millionen. Da war der Wintersport erfolgreicher – durchschnittlich 2,61 Millionen Zuschauer, wobei Biathlon und Skispringen die Publikumsfavoriten waren. Aber der Fußball ist auch jenseits der EM ein Quotenknüller: Champions-League-Übertragungen wurden im Schnitt von 6,35 Millionen Menschen eingeschaltet. Joachim Huber