Falschinformation: Youtube will gegen Fake News vorgehen
25 Millionen Dollar investiert Videoplattform Youtube, um seriöse Inhalte hervorzuheben. Zukünftig werden auch Nachrichtentexte bei der Suche eingeblendet.
Ein Vulkanausbruch, ein Terroranschlag, eine Schießerei an einer Schule - solche Ereignisse sind nicht nur traumatisch, sondern auch chaotisch. Die Menschen versuchen sich, so gut es geht, online über die Lage zu informieren - und stoßen dabei auf Verschwörungstheorien und Fake News. Gegen solche Inhalte will Youtube nun vorgehen.
Das Unternehmen investiert 25 Millionen US Dollar, um zukünftig Videos aus vertrauenswürdigen Quellen in den Rubriken „Top News“ und „Breaking News“ hervorzuheben. Das kündigte die Tochter des US-Internetkonzerns Google am Dienstag in einem Blogeintrag an. Der Zugang zu verlässlichen Quellen soll damit erleichtert werden. Dieses Feature gebe es nun in 17 Ländern, schreibt Youtube. Deutschland ist noch nicht dabei. Eine Anfrage an Google diesbezüglich blieb bisher unbeantwortet.
Zusätzlich soll es in den USA Texteinblendungen von Nachrichtenseiten geben, wenn sich eine Naturkatastrophe, ein Anschlag oder ähnliches ereignet. In den ersten Stunden nach dem Ereignis sollen Artikelvorschauen in den Suchergebnissen über den Videos eingeblendet werden, inklusive Link zum ganzen Artikel. Und es soll den Hinweis geben, dass die Nachrichtenlage noch unsicher ist.
Neben Krisensituationen will sich Youtube auch auf die Bekämpfung von Verschwörungstheorien oder Fehlinformation zu historischen Ereignissen konzentrieren. Sucht man etwa nach der Mondlandung, soll über den Suchergebissen der Eintrag von Wikipedia oder der Encyclopædia Britannica erscheinen. Hierbei will man sich auf "eine kleine Zahl fundierter historischer und wissenschaftlicher Themen" konzentrieren, heißt es in dem Blogeintrag.
Youtube investierte auch in Deutschland
Daneben will Youtube durch die „Google News Initiative“ (GNI) in die Verbesserung des „Nachrichten-Ökosystems im Online-Video-Bereich“ investieren. Eine Arbeitsgruppe mit Nachrichtenanbietern und Fachleuten aus aller Welt soll bei der Entwicklung neuer Funktionen für die Nachrichtennutzung helfen.
In rund 20 Ländern, darunter Deutschland, würden außerdem Finanzmittel bereitgestellt, um Nachrichtenanbieter „beim Aufbau eines nachhaltigen Videogeschäfts zu unterstützen“. Zusätzlich will Youtube ein weltweit tätiges Team aufbauen, dass Nachrichtenmedien durch Schulungen unter anderem in den Bereichen Formate und Publikumsentwicklung unterstützt.
Über die GNI stellt Google über die kommenden drei Jahre hinweg insgesamt rund 270 Millionen Euro bereit. Unter dem neuen Dach der Initiative hatte der Internetkonzern im vergangenen März seine Aktivitäten zur Unterstützung von Medien gebündelt.
Die GNI basiert zu wesentlichen Teilen auf der Arbeit der „Digital News Initiative“ (DNI), die der US-Konzern vor drei Jahren mit Verlags- und Journalismuspartnern in Europa gestartet hat (darunter auch mit dem Tagesspiegel). Als neues Element waren unter anderem Maßnahmen zur Bekämpfung von irreführenden Inhalten auf den hauseigenen Plattformen des Konzerns angekündigt worden. (mit epd)