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Gipfeltreffen.  Herthas Sebastian Langkamp, Füchse-Macher Bob Hanning, Turbines Tabea Kemme und Eisbär Constantin Braun im „Sportplatz“ bei Jessy Wellmer (li.).
© Tsp

Der RBB und sein "Sportplatz": Wo spielen sie denn?

Die Berliner Vereine sind erfolgreich wie nie – und der RBB streicht den „Sportplatz“ am Sonntagabend. Dafür gibt es im Ersten vielleicht bald eine "Sportschau" nach "Anne Will".

Seltsam. Hertha und Union Berlin überraschend weit vorn in der Tabelle, Füchse, Eisbären, Volleys und Alba europaweit unterwegs, die Hauptstadtregion ist sportlich im Aufwind – und die einzige regionale Sportsendung, der RBB-„Sportplatz“ am Sonntagabend soll demnächst eingestellt werden. So sieht es die Programmreform von Patricia Schlesinger vor, der neuen Intendantin vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Der RBB soll am Abend „relevanter, mutiger, kantiger, witziger“ werden. All das wird der Sport-Berichterstattung rund um Fußball, Eishockey, Handball, Volleyball oder Basketball in der Form offenbar nicht mehr so richtig zugetraut.

Manche Sportfans sagen, das liege an der manchmal etwas piefig anmutenden Präsentation im RBB. Andere, am späten Sonntagabend sei das Thema Sport doch eh’ durch, das Interesse gestillt. Das sieht der WDR offenbar anders, der zumindest die Höhepunkte der beiden Bundesligaspiele am Sonntag früher, ab 21 Uhr 45, bringt und hinterher noch das investigative Magazin „sport inside“, mithin eine journalistische Marke.

Der RBB-„Sportplatz“ startet um 22 Uhr („RBB aktuell“ davor ist unumstößlich), meist mit Themen abseits des Profifußballs, wie zuletzt mit einem „Gipfeltreffen des Berliner Sports“. Gäste von Hertha, Füchse, Turbine Potsdam und Eisbären zu Gast bei Jessy Wellmer.

Das war unterhaltsam. „Bundesliga am Sonntag“ mit den beliebten Sonntagsspielen läuft dann allerdings erst danach, um 22 Uhr 40. Kaum jemand will das in der Region noch sehen. Die „Sportplatz“-Quote liegt mit rund drei Prozent weit unter RBB-Schnitt. Man kann es Patricia Schlesinger nicht verdenken, wenn so ein Format vom Bildschirm genommen wird.

Aber was halten die Vereine aus der Region davon? Medienpräsenz heißt Aufmerksamkeit, Reichweite, Geld von Sponsoren. Das Portal „Hauptstadtsport.tv“ reicht nicht aus. Die Füchse haben rund 8000 Fans, die Eisbären 13 000 Fans, die wollen Handball oder Eishockey in ihrem Regionalprogramm sehen. Live-Übertragungen mit den Füchsen bei Sport 1 sind das eine, Hintergrundstories das andere.

Der MDR erzielt mit „Sport im Osten“ zweistellige Quoten

Eine programmliche Veränderung müsse ja nicht zwingend zu einer Verschlechterung führen, sagt Justus Strauven von Alba Berlin. „Der RBB ist ein wichtiger Partner von Alba Berlin und anderen Berliner Profiklubs. In einer so sportbegeisterten Region wie Berlin und Brandenburg, in der die Profiklubs im nationalen Vergleich enorme Zuschauerzahlen aufweisen, muss der Spitzensport einen entsprechenden Platz im Programm des regionalen öffentlich-rechtlichen Senders haben. Wir sehen die Programmreform als Chance, die Sportberichterstattung im RBB noch weiter auszubauen.“

Es werde über ein „Sportplatz“-Nachfolgeformat am Sonntagnachmittag nachgedacht, das sich eher am MDR orientiere. Das war im RBB-Rundfunkrat zu hören. Der MDR erzielt mit „Sport im Osten“ am Nachmittag seit Jahren zweistellige Quoten.

Auch für Union Berlin ist der Wegfall vom „Sportplatz“ am Abend ein Thema. „Eine vollständige Streichung des Sportes aus dem RBB-Angebot erwarten wir nicht“, sagt Union-Sprecher Christian Arbeit. „Der Profifußball wird recht gut medial abgedeckt über Sky im Pay-TV und Sport 1 im Free-TV.“ Das RBB-Angebot hätte die Chance, etwas mehr ins Vereinsleben einzutauchen, mehr Einblicke zu ermöglichen, als nur das aktuelle Spiel zu dokumentieren.

Ähnlich die Hoffnung von Daniel Goldstein, Sprecher der Eisbären. „Grundsätzlich freuen wir uns sehr über jeden kleinen oder großen Beitrag auf jedem Fernsehkanal.“ Der RBB-„Sportplatz“ habe in den vergangenen Jahren recht regelmäßig über die Eisbären berichtet. „Deshalb wäre es natürlich schade, wenn er ersatzlos wegfallen würde. Allerdings wäre vielleicht ein neues Format auch eine Chance, gerade die Sportarten abseits des Fußballs stärker in den Vordergrund zu rücken.“

Oder die vierte Liga, den Amateurfußball. Mit den Live-Übertragungen aus der Fußball-Regionalliga am Sonntagnachmittag hat sich der RBB viele Freunde gemacht, vor allem in Cottbus. Am Sonntag, 14 Uhr, gibt es Energie Cottbus gegen Fürstenwalde, live im RBB. Da ist sportlich auch wieder etwas im Aufwind.

Was die Erste Liga betrifft: Die ARD, so heißt es, prüft nun doch die Platzierung einer „Sportschau“ am Sonntagabend, ab der Saison 2017/18. Da sind die teuren Sportrechte auch besser aufgehoben. Es wäre ein ähnlich starker Aufschlag wie am Samstag im Ersten ab 18 Uhr 30. Fragt sich nur, wann? „Tatort“ und „Anne Will“ bis 22 Uhr 45 sind gesetzt. Auf jeden Fall wäre dort gesichert Hertha zu sehen, bei einem Sonntagsspiel.

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