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Pegida-Initiator Lutz Bachmann
© AFP
Update

Der Pegida-Chef und das Satiremagazin: Wird Lutz Bachmann Praktikant bei "Titanic"?

Das Satiremagazin veröffentlicht einen Artikel auf der Webseite, der Pegida-Mitinitiator Lutz Bachmann als Gastkommentator ausweist. Der findet das nicht witzig.

Die "Titanic" hat am Donnerstag den Pegida-Initiator Lutz Bachmann aufs Korn genommen. Unter dem Titel "Bitte keine Vorurteile" ist auf der Webseite des Satiremagazins ein fiktiver Gastkommentar von Bachmann veröffentlicht, in dem es auch heißt, "Deutsche! In Dresden ist am Montagabend ein zwanzigjähriger Asylbetrüger Asylbewerber tot aufgefunden worden – freilich: Dies ist sehr bedauerlich. Außer, daß er durch Stichwunden zu Tode kam, ist nichts bekannt, doch die Medien besitzen die Unverfrorenheit, in ihren Hetzartikeln eine Verbindung zu den friedlichen (!) Märschen der Pegida-Bewegung herzustellen, die sich unter Dresdens Bürgern einer großen Beliebtheit erfreuen."

Der Artikel endet mit den Worten "Die Vorverurteilung durch gleichgeschaltete Presseorgane trifft mich wie ein Stich ins Herz. Bitte seien Sie klüger. Heil Hitler und einen schönen Tag."

Der 42-jährige Bachmann, der sich am Montag bei einer Pegida-Demonstration für Meinungsfreiheit ausgesprochen hatte und Solidarität mit "Charlie Hebdo" bekundete, sprach auf seiner Facebook-Seite am Donnerstagabend zunächst von Rufmord und teilte mit, den satirischen Text von Anwälten prüfen zu lassen: "Was hier abläuft ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten! Ich habe nie irgendeinen Kommentar abgegeben und mit Satire hat dies nix mehr zu tun! Das ist ganz klar Rufmord und ich werde es definitiv unseren Anwälten übergeben!"

Auf Facebook hat Lutz Bachmann den Eintrag inzwischen offenbar gelöscht. Er war allerdings zuvor bereits auch über den Kurznachrichtendienst Twitter weiterverbreitet worden.

Am Nachmittag äußerte sich Titanic-Chefredakteur Tim Wolff Meedia zufolge zu der drohenden Klage. "Ein Satirekenner, der ein Satiremagazin verklagen möchte, beweist selbst Sinn für Humor", wird Wolff zitiert, "bis uns tatsächlich eine Klageschrift erreicht, sehen wir diesen Vorgang als Bewerbung Lutz Bachmanns für einen Praktikumsplatz bei unserem Magazin an."

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