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Wiederbelebt - Im Fernsehen ist das Drama um Schlecker noch nicht zu Ende.
© dpa

Drogerie-Pleite doppelt verfilmt: Wettlauf um Schlecker

ZDF und Sat1 senden Spielfilme über die Insolvenz der Drogeriekette. Liefern sie sich dabei ein TV-Wettrennen?

Die Thematik ist und bleibt groß: Die Drogeriekette Schlecker ging 2012 insolvent, fast alle Verkäuferinnen verloren den Job. Genug Dokumentationen dazu hat es bereits gegeben, jetzt ist die Fiktion an der Reihe. Im Herbst sollen ein Drama und eine Komödie rund um Schlecker die Zuschauer vor den Bildschirm locken. Zwei Sender liefern sich dabei ein Wettrennen, meldete die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Sie schrieb, dass das ZDF und der Privatsender Sat 1 um die Ausstrahlungstermine ihrer Produktionen zur Schlecker-Pleite konkurrieren würden.

Sat 1 zeigt „Schlikkerfrauen“ schon Ende September

Ein Konkurrenzkampf, den es nur teilweise gibt, wie beide Sender dem Tagesspiegel jetzt auf Nachfrage mitteilten. Das ZDF zeigt sein zweiteiliges Familiendrama „Alles muss raus – Eine Familie rechnet ab“ am 13. und 15. Oktober. Sat 1 sendet seine TV-Komödie „Die Schlikkerfrauen“ mit Annette Frier und Katharina Thalbach bereits am 30. September. Das ZDF sieht die Termin-Frage dennoch entspannt. Es sei keine Verschiebung des Ausstrahlungstermins geplant, erklärte eine Sprecherin. Bei Sat1 drängt die Sendezeit schon mehr: „Natürlich ist es uns ein Anliegen, diesen Stoff schnell on Air zu bringen“, sagte eine Sprecherin. Dass der Film erst im Juli in  Berlin abgedreht wurde, sei keine Seltenheit beim Sender.

Von Schlecker zu Schlikker: Was steckt dahinter?

Die Produktion des Sat 1-Films wurde von der ehemaligen Schlecker-Frau Nicole Zocher unterstützt. „Jeder Schlecker-Mitarbeiter, der den Film sieht, wird sich zu 100 Prozent wiedererkennen“, sagt Zocher. Trotz dramatischer Elemente soll die Komödie nur an die Schlecker-Insolvenz „angelehnt sein“ und „mit einem Augenzwinkern gesehen werden“, heißt es bei Sat1. Deshalb gab es auch den Namenswechsel innerhalb des Produktionsablaufes von „Schleckerfrauen“ zu „Schlikkerfrauen“, wobei ein Rechtschreibfehler vermutet werden könnte. Trotz Anlehnung an die Realität soll so Distanz geschaffen werden. Der komödiantische Aspekt werde damit unterstützt, einen rechtlichen Hintergrund zur Namensänderung gebe es nicht.

Zu Beginn der Produktion wurde berichtet, dass die ehemalige Chefin des Gesamtbetriebsrats von Schlecker entsetzt auf die geplante Komödie reagiert habe. Produzent Joachim Kosack beruhigte : „Wichtig war uns, das Schicksal der realen Schlecker-Frauen zu keiner Zeit ins Lächerliche zu ziehen“. Welche Verfilmung nicht nur zeitlich, sondern auch beim Zuschauer vorne liegt, entscheidet sich spätestens Mitte Oktober.

Lisa Fritsch

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