Nachrichtennutzung über soziale Medien steigt: Wenn Weltgeschehen, dann Instagram
Nachrichten als Beifang beim Foto-Scrollen: Instagram ist für junge Erwachsene die wichtigste Informationsquelle, inzwischen sogar vor Facebook.
Soziale Medien werden in Deutschland als Nachrichtenquelle immer wichtiger. Wie aus dem "Reuters Institute Digital News Report" hervorgeht, nutzen 34 Prozent der Erwachsene mit Internetzugang Facebook, Twitter, Instagram und ähnliche Dienste, um sich über das Weltgeschehen zu informieren. Das ist im Vergleich mit 2018 ein Zuwachs um drei Prozent. Getrieben werden diese Werte von den jungen Mediennutzern – und dem Erfolg von Instagram in dieser Altersgruppe.
23 Prozent der Internetnutzer zwischen 18 und 24 Jahren sehen sich bei Instagram Nachrichteninhalte an, dieses soziale Medium hat mittlerweile Facebook (22 Prozent), Youtube (22 Prozent), aber auch WhatsApp (zehn Prozent) und Twitter (sechs Prozent) überholt.
Kommunikationswissenschaftler Sacha Hölig vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg sagte zu diesen Zahlen, Instagram sei "eben das angesagte Medium. Doch niemand nutzt Instagram, um Nachrichten zu suchen. Man bewegt sich sich eben dort - hauptsächlich, um Fotos von Fremden oder Essen zu sehen - und findet dann Nachrichten quasi als Beifang."
Die Studie bestätigt bestehende Befunde: Den Mediennutzer, der sich bei seinem Informationsverhalten nur eine Quelle, also Instagram zum Beispiel, stützt, den gibt es fast gar nicht. Nur drei Prozent der Befragten sind solche "Solo-Nutzer". Wenn diese Analogie statthaft ist: Auch "Bild"-Leser versichern sich gerne in der "Tagesschau", was den Wahrheitsgehalt der Boulevard-getunten Nachrichten angeht. Wie die Reuters-Studie zeigt, setzen die Internetnutzer in Deutschland auf einen Mix aus traditionellen und neuen Medien. Während rund ein Drittel soziale Medien als Quelle für Nachrichten nutze, verfolgten 72 Prozent mehrmals in der Woche Nachrichten im Fernsehen, Nachrichten auf Online-Portalen würden von jedem dritten Befragten mindestens einmal wöchentlich angeklickt, 44 Prozent hörten News im Radio. Der direkte Zugang auf die Website oder App einer bekannten Medienmarke ist für die 18- bis 24-Jährigen weiterhin der am häufigsten genutzte Weg zu Nachrichten.
47 Prozent vertrauen den Nachrichten
Dieses Nutzungsverhalten resultiert aus der Glaubwürdigkeit der verschiedenen Medien. "Das Vertrauen in Nachrichten in soziale Medien ist rückläufig", sagte Hölig der dpa. Nur noch 16 Prozent vertrauen ihnen. 2018 sind es noch 18 Prozent gewesen. Die jüngeren Mediennutzer sind noch skeptischer, dort sind es nur zwölf Prozent. Man darf also nicht in die Logik verfallen, dass junge Leute auf Fake News hereinfielen und deswegen ihr Wahlverhalten änderten.“ Welches Misstrauen mit Blick auf den Wahrheitsgehalt herrscht, illustriert auch eine Umfrage des Instituts Ipsos. 86 Prozent der weltweiten Internet-Nutzer sind schon einmal auf Falschnachrichten hereingefallen. Die meisten Vorfälle wurden demnach im Online-Netzwerk Facebook verzeichnet, gefolgt von der Videoplattform Youtube, Blogs und dem Kurzbotschaftendienst Twitter.
Das Vertrauen in Nachrichten ist laut der Studie generell gesunken: 47 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, man könne dem Großteil der Nachrichten meist vertrauen. Das seien drei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr. Rückgänge gebe es dabei in allen Alters- und Bildungsgruppen. Den Medien, die die Befragten selbst nutzten, vertrauten hingegen 60 Prozent. Auch die Hauptnachrichtensendungen der ARD und des ZDF sowie regionale Tageszeitungen erreichten hohe Vertrauenswerte.
Diese 47 Prozent seien ein vergleichsweise guter Wert, sagte Hölig. „Das Vertrauen in die Nachrichten allgemein ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern hoch. In Großbritannien sind es 40 Prozent, in den USA 32 Prozent, in Ungarn 28 Prozent und Frankreich sogar nur 24 Prozent. Deutschland liegt im vorderen Drittel.“ Man müsse auch unterscheiden: „In diesem Wert sind alle Nachrichten enthalten, die den Befragten insgesamt und auf sämtlichen Wegen begegnen können“, erklärte Hölig. „Bei Nachrichten, die man selbst nutzt, hat sich der Wert seit drei Jahren bei 60 Prozent eingependelt.“ (mit dpa und epd)
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