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Kennedy-Besuch in West-Berlin: In der RBB-Mediathek ist die Episode über das Jahr 1963 bereits verfügbar, ins Fernsehen kommt sie erst am kommenden Samstag.
© RBB

TV-Chronik des RBB: Weit überm Senderschnitt

Die RBB-Reihe „Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt“ startet mit außergewöhnlich guter Quote.

Mit der TV-Chronik „Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt“ hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) offenbar den richtigen Riecher gehabt. In insgesamt 30 Episoden erzählt der Sender im RBB-Fernsehen und ergänzend im Inforadio die Geschichte der Stadt in den Jahren 1961 bis 1989. Die erste Folge am vorvergangenen Samstag kam auf die für RBB-Verhältnisse beachtliche TV-Quote von 6,5 Prozent. In Berlin lag der Marktanteil mit neun Prozent sogar noch höher, dafür viel das Interesse in Brandenburg geringen aus. Normalerweise erreicht der Sender am Samstagabend im Durchschnitt 4,4 Prozent. „Ich bin total happy, dass die ,Schicksalsjahre‘ bei den Zuschauern so viel Resonanz hervorrufen, und damit meine ich nicht nur die Quote“, sagte Projektleiter Johannes Unger dem Tagesspiegel.

Der Aufwand für die Chronik ist tatsächlich immens. Zum einen wurden die Archive der SFB-„Abendschau“ und des DDR-Fernsehens durchforstet und um Filmmaterial unter anderem mit Musik aus der jeweiligen Zeit ergänzt. Zum anderen galt es, das Material von Zeitzeugen einordnen zu lassen. Die Anstrengung scheint sich zu lohnen. Auch in der RBB-Mediathek gehören die „Schicksalsjahre“ zu den am meisten aufgerufenen Sendungen, in der direkt über den Fernseher per HbbTV abgerufenen Inhalte sind die ersten Folgen Spitzenreiter.

Die dritte Staffel läuft auf den 9. November 2019 zu

Dabei lag die zweite Episode über das Jahr 1962 mit einem Marktanteil von 3,9 Prozent in der TV-Nutzung nicht ganz so gut wie die Premierensendung. Für ein Fazit sei es allerdings noch zu früh, meint Johannes Unger, der damit bis zum Ende der ersten Staffel abwarten will. In diesem Herbst stehen zunächst die Jahre bis 1969 auf dem Programm. Die 70er Jahre folgen dann im nächsten Frühjahr, der vorläufige Abschluss der Dokumentarreihe ist für Herbst 1989 vorgesehen, passend zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls vom 9. November.

Stärker als sonst fällt auch die direkte Zuschauerreaktion über die Service-Redaktion des RBB aus. Zwei Drittel der Anrufer zeigten sich positiv bis erfreut. „Einfach grandios, eine tolle Serie, Volltreffer“, lauteten einige Kommentare, die auch über die Social-Media-Kanäle wie Facebook eingingen. Aber es gab auch Kritik. Die Herangehensweise sei zu konventionell, wurde bemängelt. Andere Zuschauer sind mit den langen Zwischenräumen zwischen den einzelnen Episoden unzufrieden.

Eine Reihe wie die „Schicksalsjahre“ passt nicht zuletzt mit Blick auf den Altersdurchschnitt des RBB – der bei über 60 Jahren liegt – zu dem öffentlich-rechtlichen Sender. Die meisten der Zuschauer haben diese Jahre selbst erlebt und kennen sich mit der deutschen Geschichte auch sonst gut aus. So gut, dass sie sogar auf einen Fehler in dem Bericht des DDR-Fernsehens über die Erdumrundung von Juri Gagarin 1961 hinweisen konnten. Dort wurde offenbar mangels passender Bilder zum Start von Gagarins Rakete eine deutsche V2 gezeigt.

Das nächste historische Großprojekt des RBB steht ebenfalls schon fest: Der Sender wird das Fontane-Jahr 2019 mit einer Reihe über die fünf großen Wanderungen des Dichters durch Berlin und die Mark Brandenburg begleiten.

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