Olympia künftig ohne ARD und ZDF?: Verhandlungen mit Discovery stocken
Die Verhandlungen zwischen Discovery/Eurosport und ARD/ZDF über die Zweitverwertungsrechte der Olympischen Spiele nach Rio sind ins Stocken geraten. Die öffentlich-rechtlichen Sender halten die finanziellen Forderungen für überzogen.
Olympia-Fans müssen sich nach den Spielen in Rio wohl von alten Sehgewohnheiten trennen. Bei den vier Olympischen Spielen nach Rio könnten ARD und ZDF leer ausgehen. Die Verhandlungen der öffentlich-rechtlichen Sender mit dem US-Unternehmen Discovery/Eurosport über Zweitverwertungsrechte sind aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen festgefahren und stehen kurz vor dem Scheitern.
ARD und ZDF wollen nach Angaben von „manager-magazin.de“ für Sub-Lizenzen der Winterspiele 2018 in Pyeongchang in Südkorea und der Sommerspiele 2020 in Tokio höchstens 100 Millionen Euro zahlen, Discovery soll mindestens 150 Millionen Euro verlangen. Eine offizielle Bestätigung der Zahlen gibt es nicht, doch die Probleme werden deutlicher. Aus Verhandlungskreisen heißt es, die Positionen seien unvereinbar.
„Die Gespräche mit dem Rechteinhaber dauern noch an“, sagte ein ZDF-Sprecher am Dienstag. „Bis zu einem Ergebnis gilt die Vereinbarung der Verhandlungspartner, sich nicht öffentlich zu äußern. Daran halten wir uns.“ Ähnlich äußerte sich die ARD. Discovery hatte sich im Sommer 2015 überraschend die TV-Rechte der Olympischen Spiele für den europäischen Markt gesichert. Der von 2018 bis 2024 geltende und 1,3 Milliarden Euro teure Kontrakt gilt auch für den deutschen Markt.
ARD und ZDF stehen bereits unter Zeitdruck
Dass es um die Finanzen geht, ist offensichtlich. „Wir hoffen, irgendwann zu einer Lösung zu kommen, die für beide Seiten erträglich ist“, hatte Ende Mai ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky gesagt: „Geld spielt sicher auch eine Rolle.“ Die Olympia-Dauersender müssen bald eine Entscheidung treffen, denn es wird eng. „Allzu viel Zeit haben wir nicht mehr, weil die Vorbereitungen für Olympische Spiele sehr umfangreich sind“, sagte Balkausky mit Blick auf die Winterspiele 2018. dpa