Eurosport, der unbekannte Sender: Mehr als Tour de France und Snooker
Seit 1989 gibt es den Spartensender Eurosport. So richtig bekannt wurde er erst, als ARD und ZDF ihm die Berichterstattung von der Tour de France überließen. Doch Eurosport ist mehr als Radrennen und Snooker.
So schnell können sich die Gewichte verschieben: Bis Montagnachmittag schien der Start der Tour de France am Samstag für den Spartensender Eurosport das ganz große aktuelle Thema zu werden. Die Frage war: Kann es gelingen, die in den Vorjahren gewonnenen Radsportfans als Zuschauer zu halten, wenn die ARD in diesem Jahr wieder in die Tour-Liveberichterstattung einsteigt? Doch nun ist alles anders. Nach der Entscheidung des IOC, die Medienrechte für die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 an den Eurosport-Mutterkonzern Discovery zu geben, haben sich die Vorzeichen umgekehrt. Statt Radsport, Snooker und MotoGP nehmen bei Eurosport künftig olympische Sportarten einen größeren Raum ein, nicht nur während der Spiele.
Die Zuschauer müssen sich vor allem an die Werbeblöcke gewöhnen. ARD und ZDF finanzieren die Sportberichterstattung zwar auch ergänzend über Sponsoren, bei einem Privatsender wie Eurosport spielt die Werbung aber eine ganz andere Rolle. Nach der Gründung im Jahr 1989 wurde Eurosport zunächst von der Pay-TV-Sendergruppe Sky betrieben, 1991 wurde der französische Sender TF1 alleiniger Gesellschafter. Discovery Communication stieg Ende 2012 ein, zunächst mit 20 Prozent, später erhöhten die Amerikaner ihre Anteile auf 51 Prozent.
Eurosport kommt auf in Deutschland auf einen Marktanteil von 0,6 Prozent
Discovery kommt aus dem Dokumentarbereich. Am Anfang stand 1985 der Discovery Channel, der in Deutschland nur als Pay-TV-Angebot zu empfangen ist. Weitere Discovery-Sender in Deutschland sind Animal Planet, Discovery HD, DMAX und TLC. Eurosport sendet in 59 Ländern Europas, des Nahen Ostens sowie Nordafrikas und erreicht damit 120 Millionen TV-Haushalte. In Deutschland ist der Empfang sowohl per Satellit, Kabel als auch DVB-T kostenlos – im Gegensatz zu den anderen europäischen Eurosport-Fenstern, dennoch liegt der Marktanteil nur bei 0,6 Prozent. Kurt Sagatz
Kurt Sagatz