Ebay-Gründer finanziert Enthüllungsjournalist: US-Milliardär startet neues Projekt mit Snowden-Vertrautem Greenwald
Dem "Guardian" bescherte Glenn Greenwald den Scoop des Jahres: Er machte den NSA-Skandal mit den Informationen von Edward Snowden öffentlich. Jetzt verlässt der Journalist die britische Zeitung, um sich seinem Traum zu widmen - finanziert von einem US-Milliardär.
Für den „Guardian“ ist es ein großer Verlust: Glenn Greenwald verlässt die britische Zeitung, um künftig für ein „journalistisches Traumprojekt“ zu arbeiten, wie er in der Nacht zu Mittwoch mitteilte. Greenwald hatte dem „Guardian“ den Scoop des Jahres geliefert, als er die NSA-Überwachungsaffäre zusammen mit US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden publik machte. Was hinter dem neuen „Traumprojekt“ steckt, verriet Greenwald noch nicht – er versicherte lediglich, auch weiterhin als investigativer Reporter zu recherchieren.
Ist Milliardär Omidyar sein Mäzen?
Es gehe um ein gut finanziertes ganz neues Unternehmen, erklärte er dem Online-Dienst „Buzzfeed“. Finanziert wird Greenwalds neues Medienprojekt offenbar von Milliardär Pierre Omidyar, einem der Mitbegründer der Handelsplattform Ebay. Er zeigte großes Interesse an Greenwalds Arbeit und lobte ihn immer wieder für seine Veröffentlichungen. Auf seinem Wohnsitz Hawaii betreibt Omidyar bereits ein Start-up namens Civil Beat, das sich auf investigativen Journalismus konzentriert. Nun könnte er als Mäzen für Greenwald tätig werden.
Greenwald selbst wird wie bisher in Rio de Janeiro leben, die Hauptbüros des neuen Medienunternehmens sollen aber in New York, Washington und San Francisco sein. Neben dem Schreiben werde er in seiner neuen Rolle auch die „gesamte journalistische Abteilung gestalten“, sagte Greenwald „Buzzfeed“. So werde er die Autoren und Redakteure aussuchen, die dieselben Werte teilten, und die journalistische Ausrichtung bestimmen.
Der "Guardian" ist enttäuscht über Greenwalds Abschied
Dem „Guardian“ dankte er für die gute Zusammenarbeit. „Ich bin unglaublich stolz auf das, was wir erreicht haben“, teilte Greenwald mit. Auch die britische Zeitung lobte Greenwalds Arbeit und dessen herausragende Fähigkeiten als investigativer Reporter, zugleich zeigte sich die Zeitung enttäuscht über seinen Abgang. Sie wünsche ihm aber nur das Beste für die Zukunft. Sonja Álvarez