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Emanuel Buchmann gehört zu den deutschen Hoffnungsträgern bei der Tour de France 2019 - auch für die übertragenden TV-Sender.
© dpa

Tour de France 2019: TV-Sender hoffen auf mehr Zuschauer

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky sieht bei der Tour de France gute Chancen für Emanuel Buchmann - und auf bessere TV-Quoten.

Zwei Sportler werden die deutschen TV-Zuschauer bei der am Samstag in Belgien startenden Tour de France (6. bis 28. Juli) vermissen. Der deutsche Fahrer John Degenkolb wurde von seinem Trek-Segafredo-Team für die Frankreich-Rundfahrt nicht berücksichtigt. Der zweite Deutsche, der zumindest im deutschen Fernsehen nicht wie erhofft in Erscheinung treten wird, hat seine aktive Radsport-Laufbahn zwar vor fünf Jahren beendet, gehört aber nach wie vor zu den beliebtesten deutschen Vertretern dieser Sportart: Jens Voigt. Während seiner aktiven Zeit wurde er für seine frische und offensive Fahrweise und die unverkrampfte Art geschätzt, auf die Fragen von Journalisten zu antworten. Bei Eurosport gab Voigt bei einigen Frühjahrsklassikern ein überaus erfrischendes Gastspiel als Co-Kommentator. Wo Jean-Claude Leclerq um diplomatische Umschreibungen rang, brachte es Voigt auf den Punkt. Bei der Frankreich-Rundfahrt wird der Rostocker allerdings nicht zum Einsatz kommen. Jedenfalls nicht bei Eurosport, denn während der nächsten drei Wochen steht der 17-malige Tour-Teilnehmer in den Kommentatorendiensten des US-Senders NBC.

Das ganz große Interesse der Deutschen an der Tour de France ist mit dem Absturz des erfolgreichsten deutschen Fahrers Jan Ullrich (der als bisher einziger Deutscher 1997 in Paris ganz oben auf dem Treppchen stand) und den Dopingskandalen in den Nuller Jahren nachhaltig eingebrochen. Die ARD berichtet immerhin seit 2015 wieder live von der Großen Schleife, wie die Tour auch genannt wird. Das ZDF, das sich zuvor zusammen mit dem Ersten von der Live-Berichterstattung zurückgezogen hatte, verzichtete dagegen auf den neuerlichen Erwerb der Ausstrahlungsrechte.

Die besten Tour-Quoten hatte Eurosport im Jahr 2009. Weil ARD und ZDF nur ein Rumpfprogramm sendeten, versammelten sich die Radsport- und Frankreich-Fans bei dem Sportsender, der in der Spitze 1,2 Millionen Zuschauer verbuchte. Inzwischen kämpft Eurosport, dessen Radsport-Engagement neben der Tour de France auch die beiden anderen dreiwöchigen Rundfahrten in Italien und Spanien und die Klassikerrennen umfasst, mit den Mühen der Ebene: 2018 kamen die Live-Berichte von der Tour auf einen Durchschnittswert von 0,21 Millionen Zuschauer, nachdem sich der Sender ein Jahr zuvor noch über eine Steigerung der Zuschauerzahlen um 40 Prozent auf 0,34 Millionen freuen konnte.

Zuletzt 1,28 Millionen Zuschauer bei der ARD

Einen ähnlichen Verlauf, allerdings mit deutlich höheren Zuschauerzahlen, nahmen die Quoten in der ARD. Auf 1,18 Millionen Zuschauer in 2016 folgten 1,34 Millionen in 2017 und 1,28 Millionen im vergangenen Jahr. „Wir hoffen für die Tour de France 2019, dass wir in diesem Jahr noch einmal mehr Zuschauerinnen und Zuschauer für die größte Radrundfahrt der Welt begeistern können. Die besten Voraussetzungen haben wir, denn die Tour ist so spannend wie lange nicht mehr“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky dem Tagesspiegel. Emanuel Buchmann habe berechtigte Ambitionen, in die Top 10 zu fahren, und viele deutsche Fahrer dürften sich Hoffnungen machen, eine Etappe zu gewinnen, meint der Fernsehmann.

Spannend dürfte es jedenfalls bis zuletzt bleiben. Die Königsetappe findet erst am 19. Renntag am Col de l’Iséran statt. Die ARD behält die Aufteilung des Renntages bei: Der Etappenstart und die ersten Stunden laufen bei One und werden von Florian Kurz kommentiert. Gegen 16 Uhr übernimmt das Erste mit der Kommentierung durch Florian Naß die Berichterstattung. Die Tour wird zudem komplett per Livestream abgedeckt.

Ebenso wie die ARD ist auch Eurosport bei der Tour de France von der ersten bis zur letzten Rennminute dabei. Abonnenten des Eurosport-Players können zusätzlich zum Livestream auch alle Etappen als Video-on-Demand-Angebot abrufen, um beispielsweise am Feierabend die Tour zu genießen. Als Kommentatoren sind wiederum Karsten Migels und Jean-Claude Leclerq im Einsatz. Um Land und Leute jenseits der Strecke kümmern sich Marc Rohde und Ron Ringguth. Dazu kommen die Tour-Extras mit Ex-Profi Juan Antonio Flecha. Bloß Jens Voigt ist leider nicht dabei. Kurt Sagatz

„Tour de France: 1. Etappe“: Samstag, One 11 Uhr 55, ARD 14 Uhr 30, Eurosport ab 9 Uhr 50

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