zum Hauptinhalt
Programmdirektor Dr. Thomas Bellut
© imago images/Christian Schroedter
Update

ZDF-Intendant: Thomas Bellut hört 2022 auf

ZDF-Intendant Thomas Bellut wird sich nicht um eine dritte Amtszeit bewerben. Programmdirektor Norbert Himmler gilt als Favorit für die Nachfolge

ZDF-Intendant Thomas Bellut wird sich nicht um eine dritte Amtszeit bewerben. Das teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Dienstag in Mainz mit. Damit hört Bellut nach seiner zweiten Amtszeit im März 2022 auf. Der 65-jährige Journalist und Manager wird mit den Worten zitiert, "die kommenden zwölf Monate bieten noch zahlreiche Herausforderungen: Corona, Digitalisierung, die Finanzausstattung des ZDF, die Wahlberichterstattung, um nur einige zu nennen. Am 15. März 2022 ist es dann nach 40 spannenden Jahren im Mediengeschäft Zeit für einen neuen Lebensabschnitt.". Thomas Bellut steht seit März 2012 an der Spitze des ZDF. Davor war er von 2002 bis 2012 Programmdirektor. Der/die Intendant/in wird vom Fernsehrat für die Dauer von fünf Jahren gewählt.

Der gelernte Zeitungsjournalist ("Westfälische Nachrichten", Münster) ist seit 1984 beim Zweiten Deutschen Fernsehen in Mainz. Nach einem Volontariat im Sender hat der gebürtige Osnabrücker vor allem in der Innenpolitik gearbeitet, er war Korrespondent im Hauptstadtstudio, moderierte zahlreiche Wahlsendungen und die politische Fragerunde "Was nun...?". 2002 wurde er Programmdirektor auf dem Lerchenberg. Bellut wollte und will mit einer zuschauergewandten Programmierung das Hauptprogramm und die ZDF-Programmfamilie an die Spitze des Senderrankings bringen. Das ist gelungen, das ZDF ist seit sieben Jahren das erfolgreichste Programmangebot im deutschen Fernsehmarkt, aber auch ZDFneo und ZDFinfo haben sich stark nach vorne entwickelt. Thomas Bellut ist ein Programmintendant und er hat mit Norbert Himmler einen Programmchef an seiner Seite, der Quote mit Qualität verbinden möchte (und schon mal die Quote vorzieht). Natürlich beackert das ZDF das öffentlich-rechtliche Kerngebiet, aber Unterhaltung und Unterhaltsames darf schon dabei sein. Und Provokation: Das einst so brave ZDF hat mit der "heute-show" und Jan Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" das Freche, das politisch Provokative für sich und sein Publikum entdeckt.

Eigengewächs des ZDF

Zuletzt stand Belluts Arbeit vor allem unter dem Zeichen der Diskussion um Sparkurse und öffentlich-rechtliche Rundfunkbeiträge. Bellut hat sich dabei, anders als zahlreiche ARD-Kolleginnen und -Kollegen, nicht als Lautsprecher hervorgetan. Auch als die Erhöhung des Rundfunkbeitrags zum Jahresanfang ausblieb, ist er nicht in den Jammermodus verfallen. Das ZDF hat in der Intendanz von Thomas Bellut insofern das Sparen gelernt, als die Beitragsmilliarden so effizient und so effektiv ins Programm fließen. Im Hintergrund und vor dem Bundesverfassungsgericht kämpft er weiter um den erhöhten Rundfunkbeitrag von 18,36 Euro. Das macht er mit nüchternem Blick, unaufgeregt und zugleich emsig.

Zur ZDF-Tradition gehört, dass der an die Senderspitze rückt, der sich als Programm-Mensch bewährt hat. Das ist Norbert Himmler gelungen - und deswegen gilt er als Favorit für die Nachfolge. Thomas Bellut wird viel daran setzen, dass es so und nicht anders kommt.

Zur Startseite