WDR-Journalist Georg Restle: Streit mit der AfD „ist vergeudete Zeit“
WDR-Journalist Georg Restle bekennt sich in einem „Zeit“-Beitrag zu seinem Engagement gegen Rechts. Zugleich rückt er jedoch davon ab.
Es liest sich wie eine Erneuerung des Engagements und zugleich wie eine Abkehr von diesem. Der WDR-Journalist Georg Restle hat trotz einer Morddrohung aus dem rechten Milieu gegen ihn seine Kritik an der AfD bekräftigt und dazu aufgerufen, der Partei „keine große Bühne“ zu bieten. Wer das tue, unterstütze „keinen demokratischen Diskurs, sondern beteiligt sich an den Angriffen auf unsere Grundwerte, die gewaltbereite Extremisten am Ende zur Tat schreiten lassen“, schreibt Restle in einem Beitrag für die am Donnerstag erscheinende "Zeit".
AfD setzt auf "Selbstverharmlosung"
Im Juli hatte Restle in einem "Tagesthemen"-Kommentar die AfD als "parlamentarischen Arm" der rechtsextremistischen Szene bezeichnet und gefordert, ihr „keinen Raum, keine Bühne und erst recht keine Stimme“ zu geben. Daraufhin erreichte ihn eine Morddrohung.
In einem Tagesspiegel-Interview hatte er dazu gesagt, "das darf uns doch nicht davon abhalten, das Offensichtliche klar zu benennen und das Verborgene schonungslos aufzudecken. Wie, bitte schön, soll man denn über Rechtsextremisten berichten? Mit Verständnis für ihre Positionen?" Nun legt er in der "Zeit" nach und warnt vor der Strategie der AfD, die durch „Selbstverharmlosung“ auf „Geländegewinne im publizistischen Milieu“ abziele.
Die Partei sei voll „mit gut gerüsteten Kriegern im demokratischen Tarngewand, die diese offene und verletzbare Gesellschaft als Schlachtfeld für ihre völkisch-nationalistischen Exzesse missbrauchen wollen“, schreibt Restle. Der Streit mit der AfD lohne deshalb nicht, „er ist vergeudete Zeit“.